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Aus der Truppe

Intensives Ausbilden bringt Handlungssicherheit

Die Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie Rheinland-Pfalz hat den Truppenübungsplatz Baumholder im Fall einer erhöhten Gefährdungsstufe gesichert.

Keine Chance durchzukommen: Eine Reihe von bewaffneten Soldaten steht hinter einer Schranke.

(Foto: Anton Bolotow)

Ein Soldat kontrolliert die Papiere eines zivilen Autofahrers.

(Foto: Anton Bolotow)

Hier muss jeder Handgriff sitzen: Zwei Soldaten knien auf dem Boden und versorgen einen verletzten Motorradfahrer.

(Foto: Anton Bolotow)

Es war der Höhepunkt des Ausbildungsjahrs 2017: Auf dem Truppenübungsplatz Baumholder hat die Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie Rheinland-Pfalz ihre Einsatzbereitschaft bei der Sicherung einer militärischen Anlage im Fall einer erhöhten Gefährdungsstufe unter Beweis gestellt.

Das Übungsvorhaben basierte auf folgendem fiktiven Szenario: Aufgrund eines Beschlusses des UN-Sicherheitsrates entsendet die Nato eine Eingreiftruppe in ein fiktives, von Unruhen betroffenes Land, um dort zur Stabilisierung der Lage und dem Schutz der Zivilbevölkerung beizutragen. Der Sammelpunkt für multinationale Kräfte unter deutscher Führung befindet sich im Rahmen der Übungslage auf dem Truppenübungsplatz Baumholder. Dort ist mit Ausspähaktionen und Demonstrationen zu rechnen. Eine Erhöhung der Sicherheitsstufe für alle militärischen Anlagen in Baumholder ist notwendig. Die RSU-Kompanie Rheinland-Pfalz erhält den Auftrag zur Wachverstärkung. Mit routinierten Handgriffen wird zunächst ein Kompaniegefechtsstand eingerichtet, nach einer Lagebesprechung wird eingehende Erkundung angesetzt und der Führungsvorgang ist in Gang gesetzt.

Souveränität bei der Kfz-Kontrolle

Die Zufahrt zum militärischen Gelände wird auf ein Mindestmaß beschränkt, nur noch das notwendige Personal erhält nach verstärkter Kontrolle Einlass. Fahrzeuge und Gepäck nehmen die Männer der RSU-Kompanie genau unter die Lupe. Ein ziviler Paketzusteller möchte in die Liegenschaft fahren und zeigt kein Verständnis für die intensive Kontrolle. Doch die Soldaten haben die Situation im Griff: Nachdem er die Adressaten der Pakete nicht benennen kann, muss der Fahrer umkehren.

Hauptfeldwebel Peter Rollinger ist einer der Soldaten, die am Tor bei der Kfz-Schleuse eingesetzt sind. Seit die Kompanie 2013 in Dienst gestellt wurde, ist er mit dabei. Die gespielten Situationen vor dem Tor empfindet er als gute Übung, um Handlungssicherheit zu gewinnen. „Man wird ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert, ob Drängler, Protestler oder Paketdienste – die Rollendarsteller fordern einem einiges ab.“ Wie reagiere ich bei Demonstranten, die über einen Zaun klettern wollen, bei Ausspähversuchen oder bei Journalisten, die vor dem Tor stehen? Im Anschluss an jede Lageeinspielung erfolgt die Manöverkritik: Was lief gut, was hätte besser beziehungsweise anders gemacht werden können?

Versorgung verletzter Kameraden steht an erster Stelle

Oberfeldwebel Thorsten Magin-Böttche von der Reservistenarbeitsgemeinschaft Sanitätsdienst Rheinland-Pfalz leitet die Sanitätsausbildung während der Übung. Sein Ziel: „Selbstverständlich geht es in erster Linie um die Versorgung verletzter Kameraden. Das Erlernte des Ersthelfer-Alpha-Kurses soll in der Praxis umgesetzt werden. Zusätzlich ist es wichtig, im Team miteinander umzugehen und auf ein überlegtes Materialmanagement zu achten.“ Oberstabsgefreiter Wolfgang Mann, gerade auf dem Weg zu seiner Aufgabe als Torposten, wird „zufällig“ mit der Situation konfrontiert: Drei Verletzte nach einem Unfall, einer von ihnen ein Motorradfahrer. Schnelles Handeln ist gefragt. „Nicht zu unterschätzen in einem solchen Moment ist der Überraschungseffekt“, so Oberstabsgefreiter Mann. „Ich hatte schon Schwierigkeiten, spontan die richtigen Handgriffe abzurufen, daher sind Übungen wie diese extrem wichtig.“ Der 39 Jahre alte Lehrer war von 1997 bis 1998 begeisterter Soldat und freut sich über die Möglichkeit, seit Indienststellung der RSU-Kompanie sein militärisches Interesse mit dem regionalen Aspekt verbinden zu können.

Mit Begeisterung dabei ist auch Obergefreiter Svenja Falkenburg. Seit Juni 2017 gehört sie dazu, davor leistete die Abiturientin einen zwölfmonatigen Freiwilligen Wehrdienst. Beeindruckt ist sie vor allem von der Kameradschaft und dem Teamgeist, der bei diesen Übungen unter Beweis gestellt wird.

Nach zwei intensiven Übungstagen zeigte sich Kompaniechef Oberstleutnant Heisam El-Araj mit den gezeigten Leistungen und der Einsatzbereitschaft seiner Soldaten zufrieden: „Die Teilnehmer unseres Übungsvorhabens zeigten durchweg eine hohe Motivation und die Bereitschaft, ihre Fähigkeiten während des Übungsbetriebes weiter zu verbessern.“ Oberst Erwin Mattes, Kommandeur des Landeskommandos, leitete die Übung und war ebenfalls beeindruckt von der Motivation seiner Reservisten.

Irene Bühler-Rech / Lkdo RLP

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