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„Wie läuft das mit dem Neuen Wehr­dienst, Herr Mi­nis­ter?“

Um über die Chan­cen des Neuen Wehr­diens­tes zu dis­ku­tie­ren, aber auch um sich ein Stim­mungs­bild über die Ängs­te und Sor­gen der jun­gen Ge­ne­ra­ti­on zu ma­chen, hat der Re­ser­vis­ten­ver­band Ver­tei­di­gungs­po­li­ti­ker mit Schü­le­rin­nen und Schü­lern zu­sam­men­ge­bracht.

Der Re­ser­vis­ten­ver­band gab am Diens­tag­abend rund 120 Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Ge­le­gen­heit, mit dem Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter ins Ge­spräch zu kom­men.

Foto: Sören Pe­ters

neuer wehr­dienst

Mit dem Neuen Wehr­dienst re­agiert Deutsch­land auf die ver­än­der­te geo­po­li­ti­sche Lage. Die Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­erfas­sung und der Wehr­über­wa­chung sol­len lang­fris­tig den Auf­bau einer per­so­nell star­ken und gut aus­ge­bil­de­ten Re­ser­ve for­cie­ren. Die Bun­des­wehr legt den Fokus damit ganz klar auf die Lan­des- und Bünd­nis­ver­tei­di­gung. Doch wie den­ken die­je­ni­gen dar­über, die es letz­ten Endes be­trifft? Hat die junge Ge­ne­ra­ti­on ein Be­wusst­sein für die Si­cher­heits­la­ge? Und wäre sie im Zwei­fel be­reit, Deutsch­land zu ver­tei­di­gen? Was macht ihnen Angst, was Hoff­nung? Um Ant­wor­ten auf diese Fra­gen zu fin­den, hat der Re­ser­vis­ten­ver­band heute Abend in Ber­lin Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Ge­le­gen­heit ge­ge­ben, mit Ver­tei­di­gungs­po­li­ti­kern und Ju­gend­of­fi­zie­ren ins Ge­spräch zu kom­men.

Auch wenn die Um­set­zung des vom Ka­bi­nett be­schlos­se­nen Ge­set­zes­ent­wurfs zum Neuen Wehr­dienst nach dem Ende der Ampel-Re­gie­rung und den für Fe­bru­ar 2025 ge­plan­ten Neu­wah­len der­zeit un­ge­wiss ist, möch­te Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us die ge­samt­ge­sell­schaft­li­che Dis­kus­si­on vor­an­trei­ben. Der von ihm vor­ge­leg­te Ent­wurf sieht im Kern einen Wie­der­auf­bau der Wehr­erfas­sung und der Wehr­über­wa­chung vor: Wer wäre über­haupt ver­füg­bar? Dazu soll­ten alle 18-Jäh­ri­gen einen Fra­ge­bo­gen be­kom­men. Junge Män­ner müs­sen, junge Frau­en kön­nen den Bogen aus­fül­len und zu­rück­schi­cken – wir be­rich­te­ten. Das wäre aber auch der ein­zi­ge Pflicht­teil. Nach dem Vor­bild der skan­di­na­vi­schen Län­der könn­te die Bun­des­wehr dann aus den Mo­ti­vier­tes­ten und den Fä­higs­ten eines Jahr­gangs aus­wäh­len. Mehr wäre in der Le­gis­la­tur­pe­ri­ode bis Sep­tem­ber 2025 oh­ne­hin nicht mög­lich ge­we­sen. Und mehr Ka­pa­zi­tä­ten hätte die Trup­pe auch nicht. Über diese li­mi­tie­ren­den Fak­to­ren hatte Pis­to­ri­us be­reits im Ok­to­ber bei einem Vor­trag in Köln ge­spro­chen – wir be­rich­te­ten. Schlie­ß­lich sol­len die Wehr­dienst­leis­ten­den ihre Zeit nicht ein­fach ab­sit­zen, son­dern den Dienst als Chan­ce be­grei­fen, etwas zu er­ler­nen, was ihnen auf dem spä­te­ren Le­bens­weg nützt.

Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us spricht beim Dia­log mit Schü­le­rin­nen und Schü­lern. (Foto: Sören Pe­ters)

„Die Bun­des­wehr ver­än­dert sich ge­ra­de an vie­len ent­schei­den­den Stel­len. Und das muss­te sie auch, nach­dem wir 35 Jahre Frie­dens­di­vi­den­de ge­nos­sen haben. Es geht jetzt wie­der um Lan­des- und Bünd­nis­ver­tei­di­gung und die Lage er­for­dert, dass wir schnell und ent­schlos­sen han­deln“, sagte Pis­to­ri­us. „Ge­ra­de in einer Welt, die sich ver­än­dert und uns vor ge­wal­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen stellt, müs­sen wir be­reit sein und wenn wir es nicht sind, müs­sen wir uns be­reit ma­chen.“ Genau dort setzt der Mi­nis­ter an: Wehr­über­wa­chung ist die erste Prio­ri­tät. Denn im Ernst­fall wüss­te der Mi­nis­ter gar nicht, wen er ein­be­ru­fen kann. „Es ist im Grun­de ver­fas­sungs­recht­lich ein Skan­dal, dass Wehr­erfas­sung und Wehr­über­wa­chung bei der Aus­set­zung der Wehr­pflicht mit über die Wup­per ge­gan­gen sind. Wir müs­sen wie­der wis­sen, wer da drau­ßen ist und wen wir ein­be­ru­fen kön­nen“, sagte Pis­to­ri­us. Vor den mehr als 120 Schü­le­rin­nen und Schü­lern mach­te er deut­lich: „Was wir heute wol­len, ist ein Wehr­dienst, der für die jun­gen Män­ner und Frau­en einen Mehr­wert bie­tet. Wir wol­len die Bes­ten von denen, die zu uns wol­len.“ Nur mit Geld lie­ßen sich das Bünd­nis und un­se­re freie Ge­sell­schaft nicht ver­tei­di­gen. „Es braucht Men­schen, die be­reit sind, sie zu ver­tei­di­gen!“

Oberst d.R. Prof. Dr. Pa­trick Sen­s­burg, Prä­si­dent des Re­ser­vis­ten­ver­ban­des. (Foto: Sören Pe­ters)

Auch wenn es ein Blick in die Glas­ku­gel ist, so kann man sich doch recht si­cher sein, dass die neue Bun­des­re­gie­rung – in wel­cher Zu­sam­men­set­zung auch immer – das Thema Wehr­dienst auf dem Zet­tel hat und Pis­to­ri­us‘ Pla­nun­gen wei­ter­füh­ren wird. „Ich glau­be, wir müs­sen dar­über dis­ku­tie­ren, ob wir ohne eine Wehr­pflicht wirk­lich ver­tei­di­gungs­fä­hig wer­den. Der Mi­nis­ter hat mit sei­nem Vor­schlag, eine Wehr­erfas­sung wie­der­auf­zu­bau­en, einen ers­ten Auf­schlag ge­macht, doch ich glau­be wir brau­chen noch mehr“, sagte der Prä­si­dent des Re­ser­vis­ten­ver­ban­des, Oberst d.R. Prof. Dr. Pa­trick Sen­s­burg. „Dass an die­sem Abend Mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us, Staats­se­kre­tär Nils Hil­mer und der Stell­ver­tre­ter des Ge­ne­ral­in­spek­teurs, Ge­ne­ral­leut­nant An­dre­as Hoppe, an­we­send waren, zeige wie hoch das Thema im Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um an­ge­sie­delt ist. Darum freue ich mich ganz be­son­ders, am heu­ti­gen Abend mit den­je­ni­gen zu dis­ku­tie­ren, die es im Kern be­trifft, also den heu­ti­gen Schü­le­rin­nen und Schü­lern“, sagte Sen­s­burg.

Die lö­cher­ten den Mi­nis­ter mit Fra­gen, wie sie sonst wohl nur die Ju­gend­of­fi­zie­re in den Schu­len zu hören be­kom­men – allen voran zur geo­po­li­ti­schen Ge­samt­la­ge. Aber auch de­tail­liert zum Neuen Wehr­dienst: Kann man den Fra­ge­bo­gen di­gi­tal be­ant­wor­ten? (Ja, kann man.) Und warum ist die Be­ant­wor­tung nur für junge Män­ner ver­pflich­tend, für Frau­en aber nicht? (Weil es dazu eine Än­de­rung des Grund­ge­set­zes braucht, was so wohl nicht um­setz­bar ge­we­sen wäre.) Warum wer­den nicht mehr als die ge­plan­ten 5.000 Män­ner und Frau­en ein­ge­zo­gen? (Weil dazu mo­men­tan die Ka­pa­zi­tä­ten nicht aus­rei­chen.)

Eine Po­di­us­dis­kus­si­on zum Wehr­dienst run­de­te die Dia­log­ver­an­stal­tung in der Ver­tre­tung des Lan­des Baden-Würt­tem­berg beim Bund in Ber­lin ab. (Foto: Sören Pe­ters)

Einer, der nicht frei­wil­lig zum Bund ge­gan­gen ist es, es im Nach­hin­ein aber nicht be­reut hat, ist Staats­se­kre­tär a.D. Dr. Peter Tau­ber. Was ihn neben Ka­me­rad­schaft und Ver­bun­den­heit be­son­ders an­ge­piekst hat: „Meine Vor­ge­setz­ten haben mir etwas zu­ge­traut und ich habe ge­merkt: Ich kann mehr als ich dach­te. Das ist eine tolle Er­fah­rung, die ich auch an­de­ren Men­schen zu­mu­ten würde“, sagte der be­ken­nen­de Re­ser­ve­of­fi­zier bei der an­schlie­ßen­den Po­di­ums­dis­kus­si­on. Neben ihm stan­den der Stell­ver­tre­ter des Ge­ne­ral­in­spek­teurs und Be­auf­trag­te für Re­ser­vis­ten­an­ge­le­gen­hei­ten, Ge­ne­ral­leut­nant An­dre­as Hoppe, der Po­li­tik­wis­sen­schaft­ler Carlo Ma­sa­la von der Bun­des­wehr-Uni in Mün­chen, Ju­gend­of­fi­zier Haupt­mann David Matei, die Che­fin der 11. In­spek­ti­on der Ma­ri­ne­tech­nik­schu­le in Parow Ka­pi­tän­leut­nant Katja Fau­pel sowie Ver­bands­prä­si­dent Sen­s­burg den Schü­le­rin­nen und Schü­lern Rede und Ant­wort. Mo­de­riert wurde die Ver­an­stal­tung von loyal-Re­dak­teu­rin Julia Eg­le­der und Oberst­leut­nant d.R. und TV-Mo­de­ra­tor Ul­rich Meyer.

Am Ende ent­pupp­te sich der „klei­ne Par­la­men­ta­ri­sche Abend“ so als eine er­fri­schend of­fe­ne und leb­haf­te Dis­kus­si­on au­ßer­halb der ei­ge­nen Bun­des­wehr-Blase.

Mehr zum Neuen Wehr­dienst auf bmvg.​de.

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