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Seebataillon bietet internationale Karrieremöglichkeiten




Die niederländische und die deutsche Marine werden stärker kooperieren. Dazu arbeitet das Seebataillon in Eckernförde künftig mit dem "Korps Mariniers" ganz eng zusammen. Die Niederländer helfen zum Beispiel bei der Verlegefähigkeit, die Deutschen können unter anderem mit ihren Minentauchern unterstützen. Auch für deutsche Reservisten tun sich nun neue Möglichkeiten auf: Einsatz im internationalen Bereich.

Das Bataillon sucht hierfür weiterhin geeignete Reservisten. Über all das spricht der Kommandeur des Seebataillons, Fregattenkapitän Arne Björn Krüger, mit reservistenverband.de.


reservistenverband.de: Herr Kap'tän, durch die Medien wurde Anfang Februar die Meldung verbreitet, das Seebataillon werde in die niederländische Marine bzw. das Korps Mariniers integriert. Tragen Sie bald königliche Uniformen?

Fregattenkapitän Arne Björn Krüger: (lacht). Die Infanterie ist ohnehin die Königin aller Waffen, wir tragen also schon seit eh her eine "königliche" Uniform. Spaß beiseite: was "Integration" konkret für uns bedeutet, muss noch im Detail geklärt werden. Dazu haben beide Marinen einen "Fahrplan" entwickelt, an dessen Ende im Jahre 2018 die Festlegung steht. Wir üben bereits zusammen und vertiefen die Kooperation immer mehr. Das passt mit den Kameraden der niederländischen Marineinfanterie persönlich auch sehr gut – wir haben die gleiche Mentalität und Professionalität und sogar den gleichen Humor. Mich persönlich freut deshalb die Entscheidung. Ich bin überzeugt, dass beide Partner voneinander profitieren werden, gerade in Zeiten knapper personeller und auch materieller Ressourcen. Wir nutzen "Synergien" und betreiben ein "Sharing", wie wir im Bundeswehrjargon so schön sagen, teilen also gemeinsam die Lasten und profitieren voneinander. Zu Beginn stehen der gegenseitige Personalaustausch, bilaterale Ausbildungsabschnitte und zahlreiche multinationale Übungen. Das Ziel ist es, die Abläufe und Verfahren zu standardisieren und zu harmonisieren, Übungen und Einsatzplanungen zu koordinieren, um künftig weiter jederzeit Seite an Seite im Rahmen von Manövern und Einsätzen operieren zu können.

reservistenverband.de: Das Seebataillon wurde erst im Jahr 2014 in Dienst gestellt. Hauptziel war seinerzeit, gesicherte militärische Seeverlegefähigkeiten (GMSV) aufzubauen. Ist dieses Ziel schon nach zwei Jahren gescheitert?

Krüger: Nein, im Gegenteil. Genau diese Fähigkeit soll in der Deutschen Marine gemeinsam mit den niederländischen Partnern nun weiter vorangetrieben werden. Die Niederländer spielen im Bereich der Amphibik und der GMSV in der ersten Liga zusammen mit Amerikanern und Briten. Wir fangen erst damit an und können noch viel von ihnen lernen. Ich halte das auch für sehr wichtig, denn: Die Erfahrungen haben gezeigt – man muss im Notfall gegebenenfalls auch Zivilisten oder Soldaten bzw. Material schnell über das Meer aus Krisenregionen evakuieren können oder auch humanitäre Hilfeleistungen an den Küsten durchführen können. Wir reden also hier nicht von großen Anlandungen, wie man sie etwa aus alten amerikanischen Kriegsfilmen kennt.

reservistenverband.de: Welche Fähigkeiten können Sie im Rahmen der neuen Kooperation in die Königliche Marine der Niederlande einbringen?

Krüger: Die Niederländer sind an unseren spezialisierten Fähigkeiten sehr interessiert, etwa an den Minentauchern für den Flachwasserbereich oder auch an unseren Aufklärungskräften mit den Unterwasser- und Flugdrohnen. Dazu kommen die Infanteriekräfte und unsere Mobilität mit den geschützten Fahrzeugen vom Typ Dingo und Eagle. Das Seebataillon ist in Europa einzigartig, gerade auch was die Schutzaufgabe betrifft. Hier können wir uns sehr gut mit kleinen Teams bei den Holländern einbringen und das Korps Mariniers ergänzen. Wir stellen aber auch Soldaten für die Stäbe der Niederländer, etwa bei der Großübung Cold Response in Norwegen.

reservistenverband.de: Was erhalten wir als Deutsche Marine von den Niederländern zurück?

Krüger: Professionalität, eine 350 Jahre alte Erfahrung und Expertise, personelle Unterstützung, die Mitnutzung des niederländischen Joint Logistic Support Ships (JSS) "Karel Doorman" und eine gute Kameradschaft auf Augenhöhe. Ich denke, die Zusammenarbeit mit den niederländischen Streitkräften ist in Europa einzigartig.

reservistenverband.de: Wie sieht die Zukunft Ihres Bataillons aus?

Krüger: Rosig. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir unsere Fähigkeiten festigen und weiter zusammen mit den Niederländern ausbauen können. Für meine Soldaten bieten sich viele neue Karrieremöglichkeiten im internationalen Rahmen und vor allem sehr gute und attraktive Ausbildungsmöglichkeiten. Das Seebataillon ist für Bewerber noch interessanter.

reservistenverband.de: Was bedeuten die neuen Pläne für die Reservisten Ihres Verbandes?

Krüger: Grundsätzlich noch mehr Möglichkeiten, Internationalität und neue Erfahrungen. Mein Ziel ist es, irgendwann eine komplette Kompanie als Mob-Reserve aufzustellen. Wir suchen nach wie vor Reservisten mit infanteristischer Erfahrung, gerade auch Mannschaftsdienstgrade. Aber auch Fahrer, Techniker und IT-Spezialisten. Der Verband ist so vielfältig, da ist für jeden was dabei.

reservistenverband.de: Können sich nun verstärkt Reservisten mit niederländischen Sprachkenntnissen bei Ihnen bewerben – und tun sich jetzt neue Perspektiven für solche Reservisten auf?

Krüger: Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht, das ist aber eine gute Idee! Ja bitte. Perspektiven bieten wir allemal. Ich sage also: "de hand opsteken!" – Hand hoch und beim Seebataillon melden!

Meldungen von Reservisten sind hier möglich: Seebataillon, S1-Bereich, Flensburger Straße 61-65, 24340 Eckernförde, E-Mail: seebtlresangel@bundeswehr.org
 

Das Interview führte Detlef Struckhof
 
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So wirbt die Königliche Marine der Niederlande auch mit einem weiteren Video um Nachwuchs für ihre Marineinfanterie. Zum zweiten Video.

So wirbt die Bundeswehr um Nachwuchs für die deutsche Marineinfanterie.

Zu einem Videobeitrag über das Joint Logistic Support Ship (JSS) "Karel Doorman" der Königlichen Marine der Niederlande geht es hier.

Bild oben: Anlandung. Ein niederländisches Landungsboot
bringt ein Fahrzeug des deutschen Seebataillons an den Strand
(Foto: Presse- und Informationszentrum der Deutschen Marine).

2. Bild: Fregattenkapitän Arne Björn Krüger (44) ist der erste
Kommandeur des Seebataillons in Eckernförde
(Archivfoto: Deutsche Marine).

3. Bild: Die Deutsche Marine wird künftig das Joint Logistic
Support Ship (JSS) "Karel Doorman" der Königlichen Marine der
Niederlande nutzen können (Fotoquelle: Koninklijke Marine).

4. Bild: Soldaten des Seebataillons sind die Infanteristen der
Deutschen Marine (Archivfoto: Deutsche Marine,
Seebataillon Eckernförde).

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