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Sicherheitspolitisches Seminar beleuchtet Islam

Wie steht es um die Bedrohungslage in Deutschland? Und welche Auswirkungen hatte der Verlauf des Ersten Weltkriegs im Nahen Osten auf die heutige Situation? Mit diesen Fragen setzten sich die Teilnehmer beim diesjährigen Sicherheitspoltischen Seminar der Kreisgruppe Hunsrück-Trier auseinander.

Kultur-und Religionswissenschaftler Markus Schreiner

Foto: Klaus Angsten

Kultur-und Religionswissenschaftler Markus Schreiner gab den Reservisten der Kreisgruppe Hunsrück einen facettenreichen Überblick zum Islam in Deutschland. Beginnend mit einem Überblick über Zahlen und die verschiedenen Richtungen und Ausprägungen der hier lebenden Muslime, zeigte er Gefahrenpotenziale auf und richtete den Blick auf die Sichtweise und Meinungen der deutschen Gesellschaft.

Interessanterweise verzeichneten islamkritische Bewegungen wie etwa Pegida in Regionen mit sehr geringem Bevölkerungsanteil von Muslimen die stärkste Anhängerschaft. Er machte dies mit dem Beispiel des Bundeslandes Sachsen (0,7 Prozent Muslime) deutlich.

Kamen die meisten hierzulande lebenden Muslime im Jahr 2008 zumeist noch aus Südosteuropa und der Türkei, so haben sich auch hier die Zahlen aufgrund der aktuellen Konflikte – etwa in Syrien, dem Irak und Afghanistan – zuletzt verändert. Die gesellschaftliche Diskussion und auch das mediale Interesse seien seit den 1960er Jahren durchweg aber unter anderen Überschriften präsent gewesen.

Autoritäre Staaten profitieren von wachsender Islamophobie

Hat man sich anfangs mit den Gastarbeitern und der Asylfrage beschäftigt, erfolgte mit dem 11. September 2011 eine Zäsur, in der nun die vermeintliche Terrorgefahr und die Auswirkungen der sogenannten Flüchtlingskrise im Vordergrund stehen.

Die häufigste Fluchtursache ist nach wie vor die Bedrohung, das Opfer eines terroristischen Anschlages zu werden, berichtete Schreiner. In einer Prognose machte der Referent deutlich, dass von einer wachsenden „Islamophobie“ in Europa neben dem IS und Rechtspopulisten auch Staaten mit autoritären Herrschaftssystemen wie Saudi-Arabien profitieren. Prävention sei daher zukünftig nur durch Aufklärungsarbeit und politische Lösungen in den Konfliktländern möglich.

Dr. David Schiller konnte mit einem Rückblick auf den Ersten Weltkrieg im Orient eine inhaltliche Brücke zu seinem Vorredner schlagen. In einem kriegsgeschichtlichen Überblick zeigte er, wie Deutschland, Großbritannien und andere europäische Kriegsparteien die arabische Bevölkerung in diesen todbringenden Waffengang auf allen Kriegsschauplätzen einbezogen haben.

Der verhängnisvolle Verlauf des Ersten Weltkrieges

Tausende mussten mit Beginn des Krieges 1914 an der Seite der europäischen Westmächte oder des Osmanischen Reiches kämpfen, auf Kriegsschauplätzen im Orient und auf europäischem Boden. Deutschland versuchte unterdessen, muslimische Kriegsgefangene aus der englischen und französischen Armee durch einen „Dschihad made in Germany“ auf die Seite Deutschlands zu ziehen.

Dafür wurde das „Halbmondlager“ im brandenburgischen Wünsdorf mit einer eigenen Moschee eingerichtet. In den Kriegswirren kamen viele der arabischen Soldaten um, Moslems mussten gegen Moslems in den Krieg ziehen, das Osmanische Reich zerbrach.

Die Länder im Nahen Osten gerieten zwischen die Fronten und wurden schließlich zwischen den Kolonialmächten aufgeteilt, ohne Rücksicht auf deren Geschichte, Kulturräume oder deren Bevölkerungen. Das Ergebnis seien die heutigen Konfliktregionen, so Schiller.

Kreisgruppe Hunsrück-Trier

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