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So geht Kriegsführung im Informationszeitalter




Ein Schwarm Mini-Drohnen in der Trainingsstadt Fort Irwin der US-Streitkräfte in Texas. Schwarmangriffe von Drohnen gelten als State of the Art Kriegsführung der nahen Zukunft.

Foto: U.S. Army

Wo bleiben bei einem vollautomatisierten System die Soldaten? Werden sie überhaupt noch benötigt? Antworten auf diese Fragen suchte bei einer sicherheitspolitischen Veranstaltung der Arbeitskreis Reserveoffiziere (AKRO) Hamburg. Dessen Stammreferent Hauptmann d.R. Dr. Hans Krech trug in den Räumlichkeiten der Bundeswehr-Uni zum Thema „Kriegsführung im Informationszeitalter: Hyperwar“ vor.

Am 26. Oktober 2016 sei der US-Air Force der technologische Durchbruch bei der Schwarmfähigkeit von Kampfdrohnen gelungen, das heißt die Verbindung des Waffensystems UCAV (Unmanned Combat Aerial Vehicle) mit Künstlicher Intelligenz, sagte Dr. Krech. 103 Perdix-Drohnen seien von drei F/A-18 Super Hornet in einem Test abgeworfen worden und hätten in fünf Aufgaben teilautonom agiert. Diese Drohnenschwärme haben keinen Führer, sie würden auch nicht mehr durch „Drone Warriors“ gesteuert. „Die Schwarmintelligenz ist ihre herausragende Eigenschaft. Die Drohnen fliegen intuitiv, wie ein Schwarm Vögel im Herbst über dem Stadtpark, ohne sich gegenseitig zu beschädigen, wobei jede Drohne ausscheren und eine eigene Mission durchführen kann“, beschrieb Krech.

Fliegen und kämpfen wie ein Bienenschwarm

Seinen Aussagen zufolge befindet sich die nächste Stufe der Entwicklung schon in einer Testphase: In China sollen die Drohnen nicht nur wie Vogelschwärme fliegen und kämpfen können, sondern wie Bienenschwärme. Tausende Kampfdrohnen sollen (US-)Flugzeugträger anfallen, sich darauf festsetzen und versuchen, sie regelrecht zu zerlegen. „Sie können krabbeln, fliegen, schwimmen, jammen, sprengen, zerschneiden“, sagte Krech. Im Frühjahr 2022 habe die chinesische Rüstungsindustrie ihre enormen Fortschritte bei der Drohnentechnologie bewiesen. Ein Schwarm Drohnen sei autonom durch einen dichten Bambuswald in einer befohlenen Formation geflogen, wobei keine Drohne mit einem Baum kollidierte und nach dem Umfliegen des Hindernisses die Formation automatisch wieder eingenommen wurde.

Automatisierte Weitergabe von Wissen

Mehrere Drohnenschwärme mit jeweils Hunderten UCAVs würden im Informationszeitalter die Vorhut in einem Gefecht bilden. Sie seien schwarmintelligent, abnutzbar, würden über Stealth-Eigenschaften verfügen und während der Schlacht dazulernen. „Sie erfüllen gestellte Aufgaben teilautonom. Jeder Schwarm gibt sein Wissen an die folgenden Schwärme weiter, die in einer Combat Cloud miteinander verbunden sind, die gegen Jammen und Cyberwar-Angriffe gehärtet ist. So könnte eine Brigade im Gefecht in einer Combat Cloud auch militärische Land- und Wasserfahrzeuge sowie Satelliten einbinden“, erläuterte Krech.

Der herausragende Entwicklungstrend sind „Loyal Wingmen“. Hierbei handelt es sich um teilautonome Kampfdrohnen, die jedes Kampfflugzeug, jeden Kampfhubschrauber, jeden Kampfpanzer und jeden Schützenpanzer begleiten würden. Das Rüstungsunternehmen Kratos entwickele den „Loyal Wingman XQ-58A Valkyrie“ für das Kampfflugzeug F-35. Im Jahr 2023 soll die Serienproduktion in Oklahoma aufgenommen werden. Die Valkyrie-Drohne erhöhe den Kampfwert der F-35 um fünfzig Prozent und sollten deshalb als Bewaffnungsvariante auch für die F-35 der Luftwaffe ins Auge gefasst werden, berichtete Dr. Krech.

Aktuelles Beispiel

Die Gefechtsführung im Informationszeitalter bezeichnete der Referent als „Hyperwar“. Dabei nannte er die Formel: Konventionelles Gefecht plus Cyberwar plus Angriffe tausender teilautonomer Drohnen in mehreren Wellen ergibt „Hyperwar“.

Wie brandaktuell diese Thematik ist, konnte man in den vergangenen Wochen immer wieder der Tagespresse entnehmen. Dort wurde von russischen Angriffen sogenannter Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion auf Kiew und andere ukrainische Städte berichtet.

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