So helfen Reservisten den Kindern von Geflüchteten
Dabei handelt es sich um einen Fahrservice für Flüchtlingskinder. Reservisten bringen Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren zum Schwimmunterricht. Das Engagement der Kameraden geht auf eine gemeinsame Aktion von Mainzer Kirchengemeinden, den Universitäts-Sportclub Mainz und einer Hilfsorganisation zurück. Die ehrenamtlichen Helfer dieser Vereine und Organisationen schlossen sich im Herbst 2015 zusammen, als eine überdurchschnittlich große Anzahl an Asylsuchenden in den Aufnahmeeinrichtungen der Länder und Kommunen untergebracht werden mussten. Die Idee war, geflüchteten Kindern, das Schwimmen beizubringen.
Gelegenheit, dem Alltag zu entfliehen
Viele Flüchtlinge überqueren meist in kleinen und überfüllten Booten das Mittelmeer. Kentert ein Boot, zählen Kinder zu den ersten Ertrinkungsopfern, weil sie nicht schwimmen können. Falls die Kinder mit ihren Familien in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden und ein zweites Mal übers Mittelmeer den Weg nach Europa suchen, sollen sie wenigstens Schwimmen können. Zudem wohnen die meisten Flüchtlingsfamilien in einer zentralen Unterkunft. Für die Kinder dort ist der Schwimmunterricht eine willkommene Gelegenheit, dem Alltag dort zu entfliehen.
Allerdings, wie sollen die Kinder von der Unterkunft in der Nähe der Mainzer Peterskirche oder vom Fort Hartenberg zur fünf Kilometer entfernten Schwimmhalle im Vorort Hechtsheim gelangen? Für dieses Problem hatte eine Koordinatorin der Flüchtlingsinitiative eine Idee und sprach mit Oberst d.R. Michael Sauer, dem damaligen Vorsitzenden der Landesgruppe Rheinland-Pfalz und den Kameraden der Kreisgruppe Rheinhessen. Die Reservisten erklärten sich bereit, einen Fahrdienst für die Kinder bereitzustellen.
Mitglieder der RK Selztal und der RAG Senior Soldiers bieten Fahrservice an
Eine Gruppe von bis zu zehn Kameraden aus der RK Selztal und der RAG Senior Soldiers in der Kreisgruppe Rheinhessen fand sich als Fahrer für die Flüchtlingskinder. Sauer ließ den Fahrtdienst zur Verbandsveranstaltung erklären, damit die Kameraden Uniform tragen dürfen. Damit haben die Reservisten einer Bitte der Flüchtlingskoordinatorin entsprochen, berichtet Michael Sauer. Die Eltern der Flüchtlingskinder waren zunächst skeptisch, ob sie ihre Kinder in einem fremden Land in fremde Fahrzeuge steigen lassen können. An dieser Stelle habe die Uniform geholfen, den Eltern und Eltern Befürchtungen und Ängste zu nehmen. "Sie haben gelernt, dass Uniformträger keine böse Menschen sind und dass sie gut und freundlich behandelt werden", sagt Michael Sauer.
Er und seine Kameraden haben für die ersten Fahrdienste "sämtliche Automärkte mit Kindersitzen leer gekauft". Zwanzig Kindersitze besorgten die Reservisten aus eigenen Stücken, sodass möglichst viele Flüchtlingskinder die Chance auf ihr Seepferdchen bekommen können. Bei den Kindern – derzeit sind es nur noch zwei Kinder, die gefahren werden – kommt der Service der Reservisten nach wie vor gut an. "Manchmal kommen sie lachend angelaufen und fallen einen um den Hals", sagt Michael Sauer.
Bei den Fahrdienst-Reservisten kommt das Projekt ebenfalls gut an. Sie freuen sich auf gegenseitig gute Gespräche während der Wartezeit. Der Fahrdienst ist nicht die einzige Wohltätigkeitsaktion der RK Selztal. Die Kameraden spenden regelmäßig für ein Projekt von Ute Granold, Ortsbürgermeisterin von Klein Winterheim, die in ihrer Gemeinde christlichen Flüchtlingen, die sich in einer Massenunterkunft mit muslimischer Mehrheit nicht sicher fühlen, Unterkünfte besorgt hat.
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Bild oben:
Reservisten fahren die Kinder von
Geflüchteten zum Schwimmunterricht.
(Foto: privat)