Soldaten zahlen bis zu 1.000 Euro für Zusatzausrüstung
Als Beispiel für mangelhafte Ausrüstung nennen die Soldaten unter anderem eine dienstlich gelieferte Haube mit integriertem Sprechfunkeinsatz, die sie bei Fahrten im Transportpanzer vom Typ Fuchs aufsetzen. Diese bietet ihnen jedoch keinen Schutz gegen Beschuss. Ein Helm aber, der Aussparungen für Kopfhörer hat, müssen sie sich für 250 Euro privat beschaffen. Manche Einsatzsoldaten gäben bis zu 1.000 Euro für Ausrüstungsgegenstände aus, berichtet der Journalist Markus Decker in einem Zeitungsartikel, der jüngst in der Mitteldeutschen Zeitung und dem Kölner Stadtanzeiger erschienen ist.
"Die Bundeswehr bleibt bei der Versorgung und Ausrüstung der Truppe hinter ihren Möglichkeiten zurück", sagt der Chef der dritten Kompanie der Task Force im nordafghanischen Kundus, Hauptmann Michael L., in dem Artikel. Zwar seien die Mängel nicht "kriegsentscheidend", allerdings könne die Truppe wesentlich effizienter und schneller ausgerüstet werden.
Die SPD nimmt diese Kritik aus Afghanistan indes auf, um Verteidigungsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CSU) zu kritisieren. Ihr verteidigungspolitischer Sprecher Rainer Arnold sagt dazu: "Die Kritik an der Ausstattung der Bundeswehr ist berechtigt." Die Probleme seien auf "das schleppende Prozedere im Ministerium zurückzuführen". Überdies würden "Beschaffungen gestreckt, weil in diesem Jahr eine halbe Milliarde Euro im Haushalt fehlt und bestimmte Dinge nicht gemacht werden können."
Unter den zurzeit 4.925 in Afghanistan eingesetzten deutschen Soldaten sind 360 Reservisten. Diese werden überwiegend in der Verwaltung, der Feldpost und der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (CIMIC) eingesetzt.
Eva Jakubowski,
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung /
Kölner Stadtanzeiger
Bild: Panzersoldat ohne Schutzhelm mit
Sprechfunkausrüstung
(Foto: Bundeswehr/Trotzki, flickr.com)