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Spannender Vortrag über die Gefahren im Cyberraum




Mario Hempel, Cyber-Beauftragter des Reservistenverbandes. Hier spricht er bei einer Veranstaltung im Berliner Cyber Innovation Hub im Sommer 2018.

Foto: Nadja Klöpping

cyberCyber-Reserve

„Gelungener Einstiegsvortrag“, lautete ein Fazit im Chat. Der Absender arbeitet im Bundesministerium der Verteidigung, und zwar in der Abteilung Cyber und Informationstechnik. „Danke an die RAG 4.0.“, hieß es am Ende der kurzen Nachricht. Gemeint damit waren Oberst d.R. Mario Hempel und die Reservistenarbeitsgemeinschaft 4.0. Deren Mitglieder hatten den Cyber-Beauftragten des Präsidiums des Reservistenverbandes als Referenten zu ihrem ersten Online-Vortrag eingeladen. Das Thema: „Cyberwars – Konflikte ohne Opfer?“ Dem Urteil des Gastes aus dem Bundesministerium der Verteidigung schloss sich der Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg an. „Klasse Vortrag, Danke!“, sagte Oberstleutnant d.R. Joachim Fallert. Ein weiterer Zuhörer lobte die gute didaktische und methodische Aufbereitung des Themas.

Oberst d.R. Mario Hempel schaffte es mit einem einfachen Kniff, den 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in das Thema Sicherheit im Cyberraum zu geben. Er stellte einen typischen Tagesablauf eines Unternehmenschefs vor. Am Beispiel der verschiedenen Termine dieses fiktiven Managers erläuterte Oberst d.R. Mario Hempel verschiedene Cyber-Bedrohungen und Aspekte der IT-Sicherheit. Dabei machte er deutlich, dass Gefahren aus dem Cyberraum nicht nur das berufliche, sondern auch das Privatleben betreffen können. Das zeigte bereits der erste Termin des fiktiven Managers. Dieser sitzt am Frühstückstisch und erfährt, dass sein Sohn nicht mehr zur Schule gehen will. Der Grund: Cybermobbing.

Während des eng durchgetakteten Arbeitstages muss sich der Unternehmenschef mit noch komplexeren Bedrohungen wie Zero-Day-Exploits beschäftigen. So nennen IT-Experten eine kritische Sicherheitslücke oder Software-Schwachstelle. In diesem Zusammenhang erwähnte Mario Hempel den jüngst bekannt gewordenen Zero-Day-Exploit „Log4j“. Nach seinen Angaben habe jüngst das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vor dieser kritischen Sicherheitslücke gewarnt. Cyberkriminelle nutzten solche Lücken zuletzt für so genannte Ransomware-Attacken. Bei solchen Angriffen oder Erpressungsversuchen werden IT-Systeme weitgehend lahmgelegt und erst durch die Zahlung eines Lösegelds – meistens in der Kryptowährung Bitcoin – wieder freigeschaltet. Mario Hempel nannte hier als Beispiel einer Ransomware-Attacke den Cyberangriff auf den Landkreis AnhaltBitterfeld.

Schutz von vernetzten Waffensystemen

Als Reserveoffizier übt der fiktive Manager regelmäßig in der Bundeswehr. Daher unterhält er sich mit einem Vertreter aus dem Kommando Cyber- und Informationsraum über hybride Bedrohungen durch Informationskrieg. Unter diesem Stichwort listete Oberst d.R. Hempel Versuche von russischer Informationsbeeinflussung auf, zum Beispiel den Fall Lisa im November 2016. Er ging ferner darauf ein, wie man sich in der Realität einen Cyberwar vorstellen könne. Dieser habe nichts mit den Bildern eingängiger Science-Fiction-Filme aus Hollywood zu tun. Unter Cyberwar auf dem digitalen Gefechtsfeld versteht die Bundeswehr eher die miteinander vernetzten Waffensysteme, die es vor IT-Angriffen zu schützen gilt.

Abends stößt der fiktive Manager mit seiner Frau auf den gemeinsamen Hochzeitstag an. Sie erzählt ihm von einem Anrufer, der ihr eine Flugreise angeboten habe – in Wahrheit ein Phishing-Versuch. Phishing ist eine Betrugsmasche bei der Kriminelle durch gefälschte Webseiten, E-Mails oder vorgetäuschte Anrufe persönliche Daten abgreifen, um sie für weitere Betrugs- oder Datendiebstahlmaschen zu verwenden. In diesem Zusammenhang erläuterte Mario Hempel, wie man sich vor Datenklau schützen kann. Der IT-Experte des Reservistenverbands ging zum Schluss noch auf einige Fragen ein. Dabei berichtete er unter anderem über die aktuellen Entwicklungen in der Cyber-Reserve.

Angebote für junge Mitglieder

Der Veranstalter des Online-Vortrages – die RAG 4.0 – wurde von jungen Reservistinnen und Reservisten in der Landesgruppe Baden-Württemberg gegründet. Die RAG ist auf der Grundidee aufgebaut, dass junge Reservistinnen und Reservisten gemeinsam in den Verband integriert werden sollen, um dadurch eine Stimme zu erhalten. Langfristig soll der Verband so attraktiver für potenzielle Jungmitglieder werden. Dabei will sich die RAG aktiv in die Gestaltung der Landes- und Bundesgruppe einbringen. Zudem soll eine engmaschigere Verknüpfung mit der aktiven Truppe erreicht werden. Nicht zuletzt fokussiert sich die RAG 4.0 auf die Vernetzung junger Verbandsmitglieder – auch über die Landesgrenzen hinaus – wie auch auf die Schaffung von gemeinsamen Angeboten für eine junge Zielgruppe und die Vermittlung zu bestehenden Angeboten des Verbandes.

Die RAG 4.0 freut sich über junge Reservisten und Reservistinnen, bei der RAG 4.0 engagieren möchten: rag4.0@reservistenverband-bw.de

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