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Spenden für die Ukraine: Hilfsbereitschaft überwindet Grenzen




Übergabe der Hilfsgüter an die ukrainischen Kontaktpersonen.

Foto: privat

Flaggen der EU, Rumäniens und der NATO wehen über dem Grenzübergang zur Ukraine. Links zu sehen: die Anlaufstelle für Geflüchtete.

Foto: privat

hilfespendenUkraine

Da staunten selbst die Ukrainer, wie sie so viele Hilfsgüter verladen bekommen: Reservisten der RK Reutlingen haben einen ganzen Transporter vollgepackt mit Sachspenden an die ukrainische Grenze gebracht. 1.300 Kilometer fuhren die Reservisten ins ungarische Tiszabecs. Nachdem die Übergabe an der ungarisch-ukrainischen nicht funktionierte, verlegten sie noch kurzerhand nach Rumänien, wo sie sich mit ihren ukrainischen Kontaktleuten zur Übergabe trafen. Die hatten alle Hände voll zu tun, die 90 Kisten in ihre Fahrzeuge zu verladen. Aber mal von Anfang an.

Nach den erschreckenden Nachrichten der vergangenen Wochen hatten zahlreiche Reservistinnen und Reservisten aus Reutlingen den Wunsch geäußert, unmittelbar zu helfen. Der Vorstand der RK griff die Anregungen auf und rief eine Spendenaktion ins Leben, allerdings unter einer Prämisse: Es muss nachvollziehbar sein, wohin die Hilfe geht; es darf nichts in falsche Hände gelangen!

Konkreten Bedarf vorher abgefragt

Über persönliche Beziehungen stellten die Reservisten den Kontakt zu ukrainischen Behörden her und ermittelten den konkreten Bedarf. Daraufhin nahmen die Reservistinnen und Reservisten an fünf Terminen Sachspenden im Clubraum der RK Reutlingen entgegen, darunter auch Kameraden der RK Traditionsverband Heimatschutzbataillon 851. Sie prüften die Spenden auf Verwendbarkeit, sortierten und verpackten die Artikel für den Transport. Die eingehenden Geldspenden wurden für den Zukauf von Medikamenten genutzt und deckten die Kosten für den Transport.

Stabsunteroffizier d.R. Swen Tröster, Mitglied der benachbarten RK Steinlach-Wiesaz, stellte ein Fahrzeug seines Unternehmens für den Transport zu Verfügung. Mit Unterstützung des Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg, Oberstleutnant d.R. Joachim Fallert, und der Bundesgeschäftsstelle des Reservistenverbandes in Berlin wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt. Ferner wurden die nötigen Frachtpapiere erstellt. Zeitgleich fand sich eine Gruppe von Reservisten für den Transport der Spenden an die ungarische Grenze zur Ukraine.

Abfahrt nach Ungarn

Mit dem Transporter und einem weiteren Fahrzeug fuhren fünf Reservisten am Freitagnachmittag die rund 1.300 Kilometer von Reutlingen über München, Wien und Budapest nach Tiszabecs. Als „Team Hotel“ war der erste stellvertretende Vorsitzende der Reservistenkameradschaft, Oberstleutnant d.R. Dr. Jürgen Schütz, rund um die Uhr erreichbar. Die Erkundung vor Ort durch Hauptmann d.R. Henning Maier und Hauptgefreiter d.R. Michael Reinhart am nächsten Morgen ergab jedoch, dass die aktuelle Situation im Bereich der Grenzübergangsstelle zum ukrainischen Wylok nicht geeignet war, die gut 90 Kisten mit Hilfsgütern umladen zu können. So verständigte man sich mit den Ansprechpartnern auf ukrainischer Seite, auf einen Grenzübergang zu Rumänien auszuweichen.

Ausweichen nach Rumänien

Über schwierige Wege, durch kleine Ortschaften und vorbei an Pferdefuhrwerken gelangten die Reservisten an die ungarisch-rumänische Grenze. Dort waren Passkontrolle und Zollabfertigung zu durchlaufen, da Rumänien nicht dem Schengen-Raum angehört. Obergefreiter d.R. Gunther Stengl zeigte hierbei besonderes Geschick aufgrund seiner zivilberuflichen Erfahrung. In Halmeu in Rumänien angekommen, wurden die Reservisten bereits erwartet. Obwohl die Menge der Hilfsgüter zuvor abgestimmt worden war, hatten die Ukrainer offensichtlich mit weniger Kisten gerechnet. Das Verladen verlangte ihnen dann doch einiges Geschick im „Tetris“ ab.

Ruhepause in Österreich

Obwohl die Transportgruppe inzwischen mehr als 24 Stunden ununterbrochen auf den Beinen war, trat sie unmittelbar nach der Übergabe der Spenden die Rückreise an. Am Montag sollten die Teilnehmer wieder an ihren Arbeitsplätzen erscheinen. Doch schon allein aus Fürsorge- und Sicherheitsgründen legten sie eine längere Rast ein. Hilfreich erwiesen sich dabei die Kontakte nach Österreich. Kurz vor Abreise hatten die Reservisten den Vizepräsidenten des Landesverbandes Wien des Österreichischen Kameradschaftsbundes, Verwaltungsinspektor Mag. Martin Kogler, kontaktiert. Er ist zudem Stellvertretender Leiter des Verwaltungsdienstes im Bezirksfeuerwehrkommando Korneuburg.

Gemeinsam mit dem Bezirksfeuerwehrkommandanten Korneuburg, Landesfeuerwehrrat Wilfried Kargl, hatte er spontan Unterstützung bei der Unterbringung auf dem Rückweg zugesagt und so konnten die deutschen Reservisten im Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Stockerau noch mitten in der Nacht auf Sonntag duschen und ein wenig ruhen, bevor sie am Sonntagmorgen die Heimreise antraten.

„Reserve ist da, wenn sie gebraucht wird“

Der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Reutlingen, Oberstleutnant d.R. Jörg Hildenbrand, der den Transport organisiert und begleitet hatte, bedankte sich bei den österreichischen und seinen eigenen Kameradinnen und Kameraden: „Reserve ist da, wenn sie gebraucht wird. Aus dem Stand heraus, selbstlos und professionell. Zum Erfolg führte gelebte Kameradschaft, innerhalb unseres Verbandes und über die Grenzen hinweg durch unsere Kameradinnen und Kameraden in Österreich – gemeinsam für die Menschen in Ukraine und gegen Krieg und Unterdrückung in Europa.“

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