Das breite Spektrum der Taktik haben 17 Reserveoffiziere und -unteroffiziere beim Grundlagenseminar in Delitzsch kennengelernt. Unter dem Motto „Taktik macht Spaß“ legten die Taktik- und Logistiklehrer Oberstleutnant a.D. Jürgen Baumer und Oberstleutnant a.D. Henrik Guttau das konzeptionelle Fundament – von der Truppenführung und militärischen Symbolen über Führungsverhalten und Einsatzgrundsätze bis zur Stabsarbeit. Im Schwerpunkt ging es dabei um den militärischen Führungsprozess und um die Entscheidungsfindung als integrale Komponente einer erfolgreichen Lageanalyse.
Als Rahmen dafür diente eine fiktive militärische Spannungslage, die prozessual strukturiert von den Teilnehmenden bearbeitet werden sollte. „Die langjährige Expertise beider Ausbilder war eine wertvolle Unterstützung, mit deren Hilfe die einzelnen Prozessabschnitte von der Lagefeststellung über die Entscheidungsfindung und Planung bis zur Befehlsgebung auf Bataillonsebene detail- und bildreich thematisiert wurden“, lobte einer der Teilnehmer. Das Führen von Lagekarten, Einsatzgrundsätze eigener und feindlicher Kräfte und die Grundlagen der Stabsarbeit innerhalb eines Bataillonsgefechtsstands vervollständigten das Seminar. Theoretische und praktische Unterrichtseinheiten zeigten den engagierten Reservisten, auf was es ankommt, um in der Taktik zu bestehen.
Eine klare Herausforderung waren die Stofffülle und die zügige Bearbeitung der praktischen Aufgaben. „Die Ergebnisse und Lösungsansätze der Kameraden zeugten von Handlungssicherheit und Lernfreude. Auf diese Weise entstand das Gefühl, die Taktik als effektive Methodik kennenzulernen – und dies nicht nur für den militärischen Bereich, sondern auch für den privaten bzw. zivilen Bereich“, bemerkte ein Teilnehmer. Kein Wunder: Der Führungsprozess der Bundeswehr basiert auf einem geordneten Ablauf in der Entscheidungsfindung, bei dem Informationsmangel und Zeitdruck ständige Parameter sind.
Grundlagen für ein zielgerichtetes Handeln
Übertragen auf Situationen und Aufgaben im zivilberuflichen oder privaten Bereich kann dieser Führungsprozess helfen, folgende Kernfragen zu beantworten: Wie gestaltet sich die aktuelle Ausgangslage? Was ist das Ziel? Welche Rahmenbedingungen bestehen? Welche Einflussmöglichkeiten bestehen und welche nicht? Wie sind valide Entscheidungen ableitbar? Und wie kann oder sollte auf Basis dieser Entscheidungen gehandelt werden und bis wann? Wer sich diese Führungskompetenz aneignen kann, ist in jeder Organisation sehr gefragt.
Am Ende des Seminars hatten alle Seminarteilnehmer verstanden, dass nur eine konsequente Anwendung des Führungsprozesses die Grundlage für ein entschlossenes, zielgerichtetes Handeln des militärischen Führers ist. In der Abschlussbesprechung bewerteten die Teilnehmer das Seminar in summa sehr positiv. Die Quintessenz kann daher wie folgt formuliert werden: Taktik macht Spaß!
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Interessenten aus den Dienstgradgruppen der Offiziere und Unteroffiziere mit Portepee in herausgehobener Dienststellung (Kompanie-Ebene, Zugführer, Kompanietruppführer, ab Bataillons-Ebene als S1- bis S6-Feldwebel) finden unter taktik-logistiklehrer.de weitere Termine für das Jahr 2025.