Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage hat die Taktikausbildung an Bedeutung gewonnen. Etwas mehr als 30 Offiziere und Unteroffiziere der Reserve kamen deshalb zu einem einwöchigen SIRA-Durchgang in Hammelburg zusammen. SIRA ist eine computerbasierte, simulationsgestützte Rahmenübung, mit der Führungsprozesse auf Bataillonsebene geübt werden können. Erst zum zweiten Mal seit Anfang 2020 fand diese hochwertige Ausbildung statt. Vorausgegangen waren drei Wochenendblöcke an der Sanitätsakademie in München und in Wildflecken – wir berichteten. Dadurch waren bei den Reservisten die nötigen Kenntnisse über die aktuelle Vorschriftenlage und den Führungsprozess und seine Anwendung bereits vorhanden. Auch die Grundlagen zu den Einsatzgrundsätzen ‚Blau‘ und ‚Rot‘ waren gelegt oder aufgefrischt worden.
Der Auftrag des eigenen Panzerbataillons war ein Angriff in die Flanke einer feindlichen Mechanisierten Infanteriedivision und das Halten des Raumes über einen Zeitraum von 24 Stunden. Dabei stellte sich vor allem die Überquerung eines Flusses als Herausforderung dar. Der erste Ausbildungstag war also der Geländebesprechung im Raum Hammelburg gewidmet. Begleitet wurden die Teilnehmer dabei durch Oberstleutnant Volker Hahn, dem stellvertretenden Leiter des SIRA-Stützpunktes, der den Teilnehmern wertvolle Hinweise zur taktischen Einschätzung des Geländes und zu praktischen Möglichkeiten eines Lagevortrags gab.
Durchgeführt wurden während der Ausbildungswoche zwei SIRA-Durchgänge. Eingesetzt waren die Teilnehmer dabei in einer Reihe von Funktionen, so zum Beispiel im Hauptgefechtsstand des Bataillons, im mobilen Gefechtsstand, im Kompaniegefechtsstand, in der Zelle für Heeresflugabwehr etc. Von dem hohen Ausbildungsstand überzeugte sich auch der Kommandeur der Infanterieschule, Brigadegeneral Michael Matz. Unterstützt wurden die Teilnehmer auch durch Manfred Schreiber, Vizepräsident für Militärische Ausbildung des Reservistenverbandes, der nicht nur auf seine eigenen SIRA-Erfahrungen zurückgreifen konnte, sondern auch die Rolle des Brigadekommandeurs in den beiden SIRA-Durchgängen übernahm.
Herzlich bedankten sich die Teilnehmer am Ende der Ausbildungswoche bei den Taktik- und Logistiklehrern, dem Stammpersonal des SIRA-Stützpunkts Hammelburg und dem Reservistenverband. Die Woche bot den Teilnehmer vielfältige Gelegenheiten, ihr taktisches Wissen und ihre Fähigkeiten auszubauen.
So geht es weiter
Der nächste SIRA-Durchgang ist für Oktober 2024 geplant. Der Schwerpunkt wird dabei vor allem auf der Verteidigung liegen, woran sich auch die vorgeschaltete Modulausbildung ausrichten wird. Diese wird durch zusätzliche praktische Gefechtsstandausbildung ergänzt werden. Nähere Informationen zur Taktikausbildung im Reservistenverband sind auf der neuen Homepage der Taktik- und Logistiklehrer verfügbar.
Das ist SIRA
Das Simulationssystem für Rahmenübungen (SIRA) ist ein computergestütztes Gefechtssimulationssystem für die taktische Schulung von Bataillonskommandeuren und ihren Gefechtsständen. Der SIRA-Stützpunkt Hammelburg ist mit neuester Hard- und Software ausgestattet, an denen das Gefecht in allen Operationsarten und in jeder Intensität dargestellt werden kann. Das Gefecht verläuft dabei in Echtzeit und bis zur Ebene des verstärkten Bataillons. Im Kern werden hier Rahmenübungen für Bataillonsstäbe durchgeführt, aber auch die Ausbildung von Führungs- und Einsatzgrundsätzen ist Teil des Auftrages. Der Ausbildungsstützpunkt SIRA ist ein fester Bestandteil für die Einsatzvorbereitung von Verbänden, die im Ausland eingesetzt werden.