Seit dem Aufruf an Reservistinnen und Reservisten aus dem Sanitätsdienst, die Bundeswehr im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu unterstützen (wir berichteten), prasselt eine regelrechte Datenflut auf die Bundeswehr ein. Um diese beherrschbar zu machen, benötigt es digitale Unterstützung. Hier hilft der Organisationsbereich CIR – auch mit der Cyber-Reserve.
Das Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR) hat äußerst kurzfristig und in enger Zusammenarbeit mit dem Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr eine Interessentendatenbank (METis) programmiert, die bei der Identifizierung von geeigneten Ärzten und ebenso benötigtem Pflegepersonal im Rahmen der Corona-Pandemie unterstützen kann. Nur wenige Tage später – seit dem 18. März – können die Angehörigen des Kommandos Sanitätsdienst der Bundeswehr nun schon mit diesem System verlässlich arbeiten.
Anforderungen an die Datenbank
Wichtig für das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr war hierbei vor allem die schnellstmögliche Entlastung bei der Verarbeitung von Telefon- und E-Mail-Aufkommen. Zudem ging es darum, den Datensatz durch mehrere Sachbearbeiter zeitgleich bearbeiten und speichern zu können. Mit einer sinnvollen und durch Such-Algorithmen (Natural Language Search) unterstützte Volltextsuche sollte es zudem möglich sein, die richtigen Personen aus der Datenbank schnell und fehlerfrei suchen zu können. Sind diese Personen dann gefunden, sollte ein direkter Abgleich mit den einzelnen Fähigkeiten des medizinischen Personals möglich sein, ohne in andere Listen oder Datensätze blicken zu müssen.
Cyber-Reserve hilft mit
All diese Forderungen wurden durch die Softwareprogrammierer des Organisationsbereichs CIR erfüllt und in der Programmierung umgesetzt. Im Wesentlichen waren zwei Angehörige des Kommandos Cyber- und Informationsraum, Hauptfeldwebel Georgi Steffenhagen und Schütze Alexander Graf zu Solms-Wildenfels an der Entwicklung und Programmierung der Datenbank beteiligt. Beide sind Angehörige der Cyber-Reserve und haben sich schnell und unkompliziert mit ihrem Fachwissen in die Entwicklung eingebracht. Das Konzept der „Cyber-Reserve“ bietet Interessierten die Möglichkeit, ihr ziviles IT-Knowhow in die Bundeswehr einbringen und somit auch der Gesellschaft zur Verfügung stellen. „Ein großartiges Beispiel hierfür finden wir in der Initiative dieser beiden Entwickler“, freut sich der Stellvertretende Inspekteur Cyber- und Informationsraum und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten CIR, Generalmajor Jürgen Setzer. „Auf die Cyber-Reserve ist eben Verlass, wenn man sie benötigt. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig das zivile IT-Wissen für Bundeswehr und Gesellschaft gerade in Krisenzeiten ist.“
Besondere Maßgaben der IT-Sicherheit
Da General Setzer als Chief Information Security Officer auch für die IT-Sicherheit in der Bundeswehr verantwortlich ist, wurde diese selbstverständlich umfassend berücksichtigt. Gerade bei der Verarbeitung personenbezogener Daten ist es nicht immer möglich, auf bereits existierende offene Software-Lösungen zurückzugreifen. Als gelernter IT-Infrastrukturingenieur hatte Hauptfeldwebel Steffenhagen deshalb ein besonderes Augenmerk auf Sicherheit und Zuverlässigkeit gelegt. So wurden die Systeme vom Bundeswehr-Netz und vom öffentlichen Internet getrennt. Sie sind nur über entsprechenden Proxy-Zugang, passwortgesichert und nur für Bundeswehrpersonal erreichbar. Das System kann zudem nur von deutschem Boden aus angesteuert werden und ist mit einer Firewall gesichert. So werden IP-Adressen, die fehlgeschlagene Requests oder Login-Versuche gegen den Proxy verursachen, sofort auf Black-Lists hinterlegt.
Weitere Schritte
Als nächstes geht es nun darum, das Datenaufkommen per E-Mail und Telefon, das durch die Registrierung entsteht, zu reduzieren und den Nutzern eine Online-Registrierung zu ermöglichen. Die beiden Softwareentwickler wollen dieses neue Feature schon Ende der Woche programmiert haben und dem System zufügen. Die IT-Profis haben eine klare Botschaft: „CIR vs. Virus – wir legen nach!“