Teller oder Tank: Droht Deutschland Tortilla-Krise
Zukunftsforum Energiesicherheit: Fachleute für Sicherheitspolitik entwickeln Informations-Kampagne für Kreisgruppen.
Über die dramatischen Folgen der Ressourcenverknappung informierten sich und diskutierten 25 Multiplikatoren und Mittler des Reservistenverbandes aus ganz Deutschland beim zwölften Herbert-Döllner-Gedächtnis-Seminar in Königswinter unter der Leitung von Kai Petersen, Vizepräsident Sicherheitspolitik und Internationale Angelegenheiten.
"In Mexiko demonstrierten im Februar 2007 tausende Menschen gegen die Teuerung des Grundnahrungsmittels Mais. Ihnen wird die Lebensgrundlage entzogen, weil der Nachbarstaat USA Mais als Grundlage für Betriebsstoff aufkauft. Das ist keine Dritte-Welt-Posse, sondern ein Szenario das uns ab 2017 ähnlich treffen kann. Den Kampf um die stetig knapper werdenden Energierohstoffe verändern unseren Lebensalltag massiv. Strom sparen allein reicht nicht, um in Deutschland und Europa im künftig mit Härte und Gewalt geführten Wettbewerb um Ressourcen, Verteilung und Transport zu bestehen. Wir müssen die Bevölkerung sensibilisieren. Welchen Preis sind wir bereit zu zahlen?", erläuterte Seminarleiter Kai Petersen den Handlungsbedarf.
Energieexperte Dr. Frank Umbach, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, erläuterte anhand des Zieldreiecks der Energiepolitik die Wirkungszusammenhänge zwischen Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit, Versorgungssicherheit: "Beim extremen Energiehunger der stetig wachsenden Bevölkerung ist die Energiefrage nicht mehr allein unter Aspekten der Wirtschafts- und Umweltpolitik zu beantworten. Heute konkurrieren die Grundprinzipien der globalisierten marktwirtschaftlichen Effizienz der Energiemärkte gegen die Politisierung und Nationalisierung der Energieströme. Die Politik muss auf die neuen Rahmenbedingungen konzeptionell antworten, deutsche Energiewirtschaftsunternehmen ihr geostrategisches Profil schärfen." Instabile Förder- und Transitländer im Mittleren Osten oder Nordafrika, begrenzte Produktionskapazitäten und die veränderte internationale Machtbalance zugunsten Chinas, Indiens, Russlands machen klare Konzepte und eine verbindliche außen- und sicherheitspolitische Strategie notwendig.
"Was passiert, wenn Terroristen am großen Rad der Energiesicherheit drehen? Das ist nur ein Szenario, wozu sicherheitspolitische Ansätze bei NATO, EU, G8 diskutiert werden", betonte Kapitän zur See Jopp, in seinen Betrachtungen über den möglichen Kampf um Ressourcen und die Rolle von Streitkräften aus Sicht der Führungsakademie der Bundeswehr, Hamburg.
Von der Idee zur Kampagne: Ein Veranstaltungsleitfaden für Kreisgruppen zur Energiesicherheit, um vor Ort nachhaltig und mit konkretem Alltagsbezug aufzuklären und die persönliche Betroffenheit erlebbar zu machen, ist in Vorbereitung.