Treffen in Strausberg
"Das Haus der Reserve neu bauen" – so beschrieb der Stellvertreter des Generalinspekteurs Johann-Georg Dora die aktuelle Situation der Reservisten der Bundeswehr beim ersten zweitätigen Treffen der Obersten der Reserve in Strausberg bei Berlin.
Mehr als 80 Oberste, Kapitäne, Oberstärzte und Oberstapotheker der Reserve informierten sich zwei Tage über die Neuerungen in der Reservistenarbeit der Bundeswehr. Generalleutnant Dora machte in seinem Vortrag deutlich, dass Einsatz und Transformation die zwei Seiten einer Medaille seien und dass die tiefgreifenden Änderungen auch vor der Reserve nicht halt machen können. Er sprach von einem "neuen Haus der Reserve", das auf vier tragende Pfeiler basiert, die die Grundsätze für die Reserve darstellen:
- Klasse statt Masse – leistungsstarke und engagierte Soldaten sollen gefördert werden.
- Der Reservist von heute muss Kämpfer, Diplomat und Spezialist sein – er wird eingesetzt in aktiven Strukturen im In- und Ausland.
- Jeder Reservist soll erreicht werden – alle sollen für die neue Reserve gewonnen werden.
- Der Reservist ist Mittler – dies ist die vorrangige Aufgabe aller Reservisten.
Der Umfang der beorderten Reservisten beträgt in Zukunft 95.000 Dienstposten. Neben den militärischen Fähigkeiten rückt die zivilberufliche Qualifikation in den Mittelpunkt. Der General sagte, es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe die Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass der freiwillige Dienst in den Streitkräften für alle Seiten Vorteile bringe.
Der Reservistenverband arbeite schon seit einigen Jahren daran, die Arbeitgeber von der Wichtigkeit der Freistellung für Wehrübungen zu überzeugen. Als Beispiel nannte Dora die Parlamentarischen Abende, die der Reservistenverband auch zur Kontaktpflege nutze. Der General lobte auch in anderen Punkten die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem VdRBw. So soll die vom Verband entwickelte Konzeption 2015 gemeinsam mit der Bundeswehr weiterentwickelt werden. Und manche Forderungen des Verbandes sind bereits in der Umsetzung, so die Neuregelung zur Uniformtrageerlaubnis, die den administrativen Aufwand erheblich reduzieren soll. Des weiteren wird es ab Januar 2008 einen neuen Ausweis für Reservisten geben, der dann eine Gültigkeit von zehn Jahren hat und über das 60. Lebensjahr hinaus verlängert werden kann.
Der Berater des Präsidiums des Reservistenverbandes, Generalmajor a.D., Servatius Maeßen, erläuterte die Inhalte und Ziele der Konzeption 2015 und stellte sich zur Diskussion rund um die aufkommenden Fragen. Themen wie Auslandseinsätze, medizinische Versorgung von Soldaten im Einsatz, Outsourcing als Modell für die Streitkräfte, aber auch "Streitkräfte-Reservist-Arbeitgeber – ein Wirkverbund" standen zudem auf der Tagungsordnung und wurden kritisch und informativ beleuchtet. Verschiedene Informationsstände wie die Darstellung der Arbeitsgemeinschaft der Kommandeure der Reserve boten den Teilnehmern außerhalb der Vorträge aufschlussreiche Einsichten.
Text: Stefan Schröter