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TV-Star und Bw bauen Schulen in Afghanistan




  • Bundeswehr setzt sich zusätzlich zu ihrem militärischen Auftrag, Sicherheit im Land zu gewährleisten, mit humanitären Projekten für die Zukunft des Landes ein
  • Mit Wigald Boning am Hindukusch

Im Oktober 2006 erspielten die Moderatoren Barbara Eligmann und Wigald Boning einen Höchstgewinn von 150.000 Euro und spendeten das Geld dem von Soldaten der Bundeswehr gegründeten Verein Lachen Helfen e.V. mit der Auflage, in Afghanistan ambulante Krankenstationen und Schulen zu bauen. Eineinhalb Jahre später ist das Projekt mit der Inbetriebnahme von zwei so genannten Basic Health Centern (Kleinkrankenhäuser, vor allem für Kinder und werdende Mütter) und der Fertigstellung von zwei Schulen abgeschlossen. Wigald Boning reiste nach Feyzabad, um die beiden Schulen nahe der Provinzhauptstadt zu eröffnen.
Zur Feier des Tages ist der Neubau der Schule in Jata mit der deutschen und der afghanischen Flagge geschmückt. Die feierliche Stimmung kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Afghanistan eines der ärmsten Länder der Welt ist und die Provinz Badakhshan wiederum die ärmste im Land. 84 Prozent der circa 1,1 Mio. Einwohner sind Analphabeten. Die Menschen leben vorwiegend von einer bescheidenen Landwirtschaft. Bleibt der Regen aus, droht der Ausfall einer ganzen Ernte und damit eine Hungersnot. Die Hoffnung der Region ruht auf der internationalen Gemeinschaft. Ohne Hilfe von außen ist Afghanistan nicht überlebensfähig. Umso größer ist der Dank an jene, die kommen, um zu helfen.
Schule ist Luxus
Trotz Schulpflicht besuchen nur etwa die Hälfte der Kinder in Afghanistan eine Schule – nicht, weil sie oder ihre Eltern es nicht wollen, sondern weil es an allem fehlt: an Gebäuden oder Schulzelten, an Tafeln, Heften und Stiften. Ein Lehrer verdient 50 bis 70 US-Dollar im Monat, zu wenig um eine Familie zu ernähren. Trotzdem finden sich viele, die diese so wichtige Zukunftsaufgabe des von Krieg und Bürgerkrieg geschundenen Landes übernehmen möchten. Die Kinder sollen es besser haben und die dafür notwendige Voraussetzung ist, dass die heranwachsende Generation Lesen und Schreiben lernt. Diese Überzeugung hat sich bis in das entlegenste Bergdorf verbreitet.
Und genau hier setzt die Bundeswehr zusätzlich zu ihrem militärischen Auftrag, Sicherheit im Land zu gewährleisten, mit ihren humanitären Projekten an. Dort, wo Hilfsorganisationen nicht hinkommen, weil es keine oder kaum passierbare Straßen gibt, dahin rücken die deutschen Soldaten mit Spezialfahrzeugen vor, bringen Decken und Heizmaterial im Winter und Hoffnung auf ein besseres Leben: sie projektieren Schulen, die dann unter deutscher Bauaufsicht von den Einheimischen gebaut werden. Die Kosten für Mensch und Material übernimmt unter anderen der Soldatenverein "Lachen Helfen e.V.".
In der zweiten Schule, die Wigald Boning an diesem Tag in Sabsi Bahar besucht, wird die friedliche Szenerie streng bewacht von 20 Soldaten der Bundeswehr, die sich mit geladenen Waffen um eine Festgemeinschaft gruppiert haben. "99,7 Prozent der Menschen sind froh und glücklich, dass die Deutschen hier sind, um den Frieden zu sichern und den Wiederaufbau zu unterstützen", hatte der deutsche Kommandeur Oberst Michael Hochwart gesagt. Aber 0,3 Prozent feindlich gesinnte, bewaffnete Kräfte reichen aus, um Menschenleben auszulöschen.
Vier Fahrstunden braucht der Konvoi der Bundeswehr für den 30 Kilometer langen, gefährlichen und beschwerlichen Weg von Feyzabad nach Chosh. Unterwegs grüßen die Menschen freundlich, indem sie ihre rechte Hand aufs Herz schlagen, die Kinder winken und betteln um einen Ball. "Richtig Helfen ist gar nicht so leicht", erzählt der CIMIC-Feldwebel. CIMIC steht für zivil- militärische Zusammenarbeit und meint genau das Programm, das den Bau von Schulen durch das Militär erst möglich macht. "Wenn man den Kindern aus dem Fahrzeug heraus etwas schenkt, rennen sie beim nächsten Mal aus Vorfreude und Neugier in die Kolonne hinein. Die Gefahren des Autoverkehrs in den engen Straßen und auf den schmalen Geröllpisten können sie nicht einschätzen und so kommt es schnell zu Unfällen." Deshalb bringt die Bundeswehr Geschenke für Kinder in die Schulen. Dort sorgen Lehrer für die gerechte Verteilung.
So ist es auch in Chosh. Hier wird unter katastrophalen Bedingungen Unterricht erteilt. Die Zeltschule gleicht einem verlassenen Nomadenlager. Kaum haben die Fahrzeuge der Bundeswehr Position bezogen und die Soldaten das Gelände gesichert, laufen aus dem Dorf Kinder herbei. Sie bedanken sich mit Tee, Schafsmilch, gebackenen Eiern und dunklem Brot für den Besuch ihres Dorfes und loben die Arbeit der deutschen Soldaten. Sie wollen nichts für sich, sie kommen zurecht, so wie ihre Vorfahren seit über 500 Jahren auf der Hochebene zurecht gekommen sind. Sie möchten aber, dass die Kinder Lesen und Schreiben, Rechnen und vielleicht sogar eine Fremdsprache lernen.
Wigald Boning blickt nach der Landung auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln-Bonn zurück: "Afghanistan ist ein wunderschönes Land. Und die deutschen Soldaten machen einen hochprofessionellen, erstklassigen Job. Ich hoffe aber, dass ich eines Tages ohne militärische Begleitung und ohne Splitterschutzweste allein mit meinem Mountainbike dort unterwegs sein kann."

Text: Gaby Allendorf / Allendorf Media GmbH

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