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Das Seebataillon der Deutschen Marine soll – wie berichtet – im Zuge der europäischen Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung bis 2018 dem niederländischen Korps Mariniers unterstellt werden. Die Bundeswehr will im Gegenzug die "Karel Doorman" mitnutzen, ein hochmodernes Führungs- und Unterstützungsschiff (Joint Support Ship) der Niederländer. Gleichzeitig will die Bundeswehr ihre amphibischen Fähigkeiten wieder mit Hilfe der Niederländer aufbauen.

Was ist nach einem Jahr aus diesem Leuchtturmprojekt der Bundeswehr geworden? Um diese Frage zu beantworten war der niederländische Oberstleutnant Cornelis Lankhaar zu Gast in der Preußer-Kaserne in Eckernförde. Vor 60 Gästen des Freundeskreises Seebataillon erläuterte er den Stand der Dinge. Der niederländische Marineinfanterist des Korps Mariniers ist Verbindungsoffizier im Marinekommando in Rostock und treibt von dort das Projekt voran.

350 Jahre Erfahrung
Dem Publikum erläuterte Lankhaar zuerst die Struktur und das hinter dem Korps Mariniers stehende Motto (Qua patet orbis – So weit die Erde reicht). Erst 2015 feierte die niederländische Marineinfanterie ihr 350-jähriges Bestehen und gehört somit zu den ältesten Marineinfanterieverbänden der Welt. Die 2.300 Soldaten des Korps Mariniers durchlaufen eine lange und extrem harte Ausbildung. Sie müssen sich als Einzelkämpfer in arktischen Regionen, in der Wüste und im Dschungel bewähren und sich als Fallschirmspringer und im Hochgebirge behaupten. Die vier Combat Groups (Bataillone) werden vom Mariners-Trainingskommando mit Hauptquartier in Rotterdam geführt. Es ist für die Führung und Ausbildung zuständig und untersteht dem Kommandeur der NL-Marine (Commandant NLMARFOR). Eine enge Verbindung besteht zum Marinekorps der Vereinigten Staaten (USMC) und zu den Royal Marines (RM) des Vereinigten Königreichs.

Amphibische Fähigkeiten aufbauen
"Das Ziel ist es, ab 2018 gemeinsam Operationen und Einsätze zu bestreiten", sagte Lankhaar mit Blick auf die deutsch-niederländische Kooperation. Man wolle zunächst die Strukturen und Standorte der beiden Einheiten unangetastet lassen. Der Niederländer zeigte sich dabei zuversichtlich: "Es sind kleine Schritte, aber es geht voran. Beide Seiten können voneinander profitieren." Die Deutschen könnten über das Korps Mariniers wieder amphibische Fähigkeiten aufbauen, mit denen man zum Beispiel bei Krisensituationen auch deutsche Staatsbürger aus dem Ausland über angrenzende Seeräume in Sicherheit bringen könne. Zudem hätte Deutschland so Zugriff auf alle drei Docklandungsschiffe des Kooperationspartners.

Deutsches Seebataillon professionell beim Boarding
Aber auch die Holländer würden profitieren, so Lankhaar: "Boardingeinsätze können wir auch, aber nicht so professionell wie das deutsche Seebataillon und gerne greifen wir auf die spezialisierte Kompetenz der Minentaucher, der Küsteneinsatzkompanie und der Aufklärungskräfte zurück." Und er hofft ferner auf kleine wendige und gepanzerte Kampfboote, die die Deutschen sehr gut in eine Kooperation einbringen könnten, etwa den finnischen Bootstyp "MK 18 Watercat". "Die haben wir nicht und auch Deutschland braucht diese kleinen wendigen Boote unbedingt, um künftig in modernen maritimen Szenarien reagieren und eigene amphibische Einsätze durchführen zu können", so der Niederländer.


Bernhard Saß-Möbus / (red)

Bild oben (von links): Jan Biermann (3. Vorsitzender des
Freundeskreises Seebataillon), Generalmajor a. D. Christian Trull,
Bernhard Saß-Möbus (1. Vorsitzender), Oberstleutnant Cornelis Lankhaar
(Verbindungsoffizier des Korps Mariniers) und Arne Krüger (2. Vorsitzender).
(Fotoquelle: Freundeskreis Seebataillon).

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