Mehr als 16.500 Reservistinnen und Reservisten haben ihren Dienst angeboten, um die Bundeswehr im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen. Davon hat es mehr als 2.300 Meldungen von Reservisten mit medizinischer Ausbildung gegeben. Einer von ihnen ist Stabsfeldwebel d.R. Guido Armbrecht, Vorsitzender der RAG Sanitätsdienst in Schleswig-Holstein. Er ist Krankenpfleger für Notfallpflege und Rettungsassistent.
Der 54-Jährige hat nicht nur zwei Berufe, er hat auch zwei Stellen. Er arbeitet eine Woche pro Monat als (Fach-)Krankenpfleger für Notfallpflege auf der Hallig Hooge. Diese Stelle beinhaltet eine 24-Stunden-Bereitschaft für medizinische Notfälle für Einwohner und Touristen auf der Hallig. Außerdem leistet er jeden Monat noch sieben bis zehn weitere Dienste ab als Sanitäter für das Deutsche Rote Kreuz Hamburg Altona-Mitte e.V. – und zwar in der Elbphilharmonie. Da die „Elphi“ bedingt durch das Virus schließen musste, seine Dienste somit wegfielen und er einen großzügigen Arbeitgeber hat, meldete er sich als beorderter Reservist (SanAk, IV Insp.) gleich nach dem Aufruf per Mail beim Team des Kommandos Sanitätsdienst. Das war an einem Sonntagabend.
…dann ging alles sehr schnell
Bereits am Mittwoch bekam er einen positiven Bescheid, am darauffolgenden Freitag kam schon die Hinzuziehung vom Karrierecenter Kiel per E-Mail und er konnte am darauf folgenden Montag seinen Dienst auf der Intensivstation des Hamburger Bundeswehrkrankenhauses antreten. „Wenn man nicht aus dem Intensivbereich kommt, ist das schon ein Quantensprung“, sagt Armbrecht. „Es gab zu Anfang eine Hygiene- sowie Geräteeinweisung. Alle Unterstützer – so werden alle fachfremden Einsatzkräfte genannt – bekommen einen ‚Buddy‘ an die Hand, eine Intensivfachpflegekraft, mit der man zusammen die Patienten versorgt.“
Für Guido Armbrecht sollte der Einsatz vom 23. März bis 19. April 2020 gehen. Leider hat auch ihn das Coronavirus erwischt und er befindet sich derzeit in Quarantäne. Eine Verlängerung seines Einsatzes ist nicht möglich, da er nach überstandener Infektion wieder auf der Hallig Hooge gebraucht wird und für das DRK auf der neu eingerichteten Quarantänestation für Hamburger Obdachlose tätig ist. Mit einem Lächeln sagt er abschließend: „Glücklicherweise kann ich mir die Jobs aussuchen, denn die Kombination von Krankenpfleger für Notfallpflege und Rettungsassistent wird derzeit händeringend gesucht.“