W 6: So machen es die Österreicher
Der Aufwand ist für die Österreicher zwar größer geworden, weil es mehr Einrückungstermine (Einberufungstermine) gibt. "Dies ist jedoch notwendig, damit sich die Kontingente überschneiden", sagt Major Peter Barthou, Pressesprecher des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport in Wien. Die Erfahrung zeige jedoch, dass das jetzige System funktioniert. Es sei vor allem gerecht, "denn bei uns gibt es eine echte Wehrgerechtigkeit. Jeder taugliche junge Mann wird auch einberufen", so Barthou. Derzeit seien das 23.000 pro Jahr. Insgesamt hat das Österreichische Bundesheer eine Gesamtstärke von 28.000 Männern und Frauen.
Die Grundausbildung dauert in Österreich nur drei Wochen. Die Rekruten lernen Salutieren, Schießen und Marschieren. Danach wird fachbezogen ausgebildet bis zum Ende der Dienstzeit. Wer in einen Auslandseinsatz will, muss sich im Alpenstaat für drei Jahre verpflichten – geht dann nach einer intensiven Ausbildung innerhalb seiner Einheit der Kiop (Kräfte für internationale Operationen) mit seinem Verband für sechs Monate ins Ausland. "Das alles hat sich bewährt. Damit können wir sehr gut arbeiten. Kürzer dürfte ein Grundwehrdienst jedoch nicht werden", resümiert Barthou.
Zurzeit diskutieren auch die Österreicher über eine Aussetzung oder Abschaffung der Wehrpflicht. Diese Diskussion wird jedoch hauptsächlich von den Medien geführt. Die Politik steht in ihrer breiten Mehrheit zu dem Pflichtdienst. In Österreich müssen Zivildienstleistende acht Monate dienen.
Detlef Struckhof
Bild oben: Grundwehrdienstleistende
der Infanterie (Foto: Heeresbild- und Filmstelle)
Bild unten: Major Peter Barthou, Pressesprecher des
Verteidigungsministeriums (Foto: Heeresbild- und Filmstelle)