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Warum der Dienst in der Territorialen Reserve des Sanitätsdienstes attraktiv ist




Symbolbild.

Foto: Bundeswehr/Edler

Sanitätsdienstterritoriale reserve

Das Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung ist dafür verantwortlich, Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes auszubilden und auf Einsätze im Ausland oder einsatzgleiche Verpflichtungen vorzubereiten. Die gegenwärtigen Anstrengungen sind dabei vor allem auf die Bereitstellung der Kräfte für die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF, Nato-Speerspitze) 2023 ausgerichtet. Aber auch die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZ) im Gesundheitswesen in den Bezirks- und Kreisverbindungskommandos (BVK/KVK) gehört zu den wesentlichen Aufgaben des Kommandos. Hier lässt der Beorderungsstand in der Territorialen Reserve des Sanitätsdienstes zu wünschen übrig. Dabei spielen Reservistinnen und Reservisten eine immer wichtigere Rolle in der Landes- und Bündnisverteidigung und im Heimatschutz. Warum ein Engagement im sanitätsdienstlichen Bereich der Verbindungskommandos eine besonders schöne und hochwertige Aufgabe ist, erläutert Generalarzt Dr. Bruno Most, Stellvertreter des Kommandeurs des Kommandos Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung und Beauftragter ZMZ für den Sanitätsdienst der Bundeswehr im Interview.

Welche Rolle spielen die Reservistinnen und Reservisten für die Aufgaben in der Landes- und Bündnisverteidigung?

Reservisten sind eine tragende Säule für das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr. Die neue Strategie der Reserve betont diese Rolle und damit auch das Gewicht der Gewinnung von Reservisten für die Aufgaben der Bundeswehr. Wir tragen in unserem Kommandobereich durch Initiativen verschiedenster Art Sorge dafür, dass der Beorderungsstand der Reservisten in unserem Anteil der territorialen Reserve und den Regimentern des Sanitätsdienstes Fortschritte machen. Wir wollen neue Reservisten gewinnen, um damit auch den sanitätsdienstlichen Anteil der Basis Inland zu stärken. Aktuell nimmt mit der Übung Defender 2020 unsere Territoriale Reserve mit ihrer Funktion als Berater eine wichtige Aufgabe in den Landkreisen wahr.

Wie aktiv wirken Reservisten der Kreisverbindungskommandos bei der multinationalen Übung DEFENDER-Europe 20 mit?

Wir sind im aktiven wie im Reservebereich eingebunden. Unser Regimentsanteil in Berlin unterstützt beispielsweise beim Transport von US-amerikanischen Containern. Wir sind aber auch darauf eingestellt, dass in den Bereichen, die durch die Übung DEFENDER-Europe 20 regional betroffen sind, unsere Reservistinnen in der Zivil-Militärische Zusammenarbeit zu unterstützen.

Zum Beispiel?

Wenn beispielsweise auf der Marschroute während der Truppenverlegung von DEFENDER-Europe 20 Fragen der Nutzung ziviler Krankenhäuser und ziviler Sanitätseinrichtungen aufkommen, sind unsere Reservistinnen und Reservisten, die in den Kreisen ihre Arbeit verrichten, bestens informiert, welche Ansprechpartner es gibt und welche Krankenhäuser im zivilen Bereich geeignet wären, um amerikanische Soldaten aufzunehmen.

Wie sieht der Beorderungsstand im Moment aus?

Ich muss leider festhalten, obwohl wir eine sehr intensive Arbeit mit dem sanitätsdienstlichen Anteil der Kreisverbindungskommandos verrichten, mit dem Beorderungsstand der Ärzte und Feldwebel nicht die Fortschritte gemacht haben, die ich mir wünschen würde. Wir haben noch etliche Stellen offen.

Wie wollen Sie den Beorderungsstand erhöhen?

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, an Interessenten heranzutreten. Wir werben zum Beispiel militärisch nicht vorgeprägte Seiteneinsteiger. Das sind Kameradinnen und Kameraden, die wir erst auf Lehrgänge schicken müssen, die aber Feuer und Flamme für die Aufgabe in ihren Landkreisen sind. Genauso wichtig sind für uns Reservisten, die teilweise in anderen Beorderungen stehen, oder die unbeorderte Reserve. Diesen Reservistinnen und Reservisten müssen wir aufzeigen, dass die Verwendungen als Sanitätsoffizier der Reserve und als Feldwebel der Reserve in den Kreis- und Bezirksverbindungskommandos, mit die hochwertigsten und intensivsten Reserveverwendungen sind, mit denen man unserem Land dienen kann. Hier können vergleichbar wenige Kameradinnen und Kameraden sehr viel bewegen.

Was macht ein Engagement in der Territorialen Reserve attraktiv?

Dieser Dienst im eigenen Landkreis ist spürbarer Ausdruck der Bundeswehr-Programmatik „Wir. Dienen. Deutschland.“. Die Chance, sich im Bereich der Gefährdungsanalyse aber auch im Falle einer Katastrophe für seine regionale Bevölkerung einbringen zu können, ist eine unglaublich wertvolle Aufgabe. Wir brauchen die Unterstützung des Bundesamtes für Personalmanagement der Bundeswehr, das noch stärker Reservisten aus anderen Bereichen auf die Chancen und Möglichkeiten dieser Aufgaben in Kreisverbindungskommandos anspricht. Wir müssen auch selbst in unseren Bereichen, zum Beispiel bei den Beorderungsgesprächen bei Soldaten, die nach dem Ende ihrer Dienstzeit ausscheiden, viel stärker die Idee vermitteln, was für herausfordernde Verwendungen es in der Territorialen Reserve des Sanitätsdienstes gibt. Darüber hinaus sehe ich mit der Grundbeorderung eine absolute Chance, den Kontakt zu ausgeschiedenen Soldatinnen und Soldaten zu halten und zu institutionalisieren.

Wie kann der Reservistenverband dazu beitragen, mehr auf den Dienst in der Territorialen Reserve aufmerksam zu machen?

Da halte ich die Reservistenarbeitsgemeinschaften (RAG) Sanitätsdienst für eine sehr starke und hilfreiche Initiative. Das außerordentliche an diesem Engagement finde ich, dass die Idee „Reservisten sind für Reservisten da“ in diesen RAGen vorbildlich gelebt wird und dass sie selbst Ideen entwickeln. Wie können sie im Bereich der Ausbildung von Reservisten unterstützen? Wie können sie für territoriale Aufgaben neue Ideen entwickeln? Wie gewinnt man neue Reservisten und bindet sie ein? Das sind alles wichtige Fragen, die in diesen RAGen gestellt werden. Dieser Impuls aus der Reserve selbst uns Lösungsmöglichkeiten anzubieten, wertschätze ich wirklich als herausragendes Engagement. Deswegen bekommen die RAGen Sanitätsdienst meine volle Unterstützung. Ich kann nur an alle unsere Reservisten appellieren, sich zusätzlich zu ihrem Engagement in ihrer Beorderung auch in den RAGen zu engagieren. Sie sind ein zusätzliches Know-how, das sich Reservisten aufgebaut haben.

Viele Reservistenarbeitsgemeinschaften kooperieren nicht nur mit der Bundeswehr, sondern auch mit Rettungsdiensten wie dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Johanniter Unfallhilfe oder dem Malteser Hilfsdienst. Was halten Sie von diesen Kooperationen?

Ja, wir haben diese Bindungen, was für uns von großem Wert ist. Wir haben etliche Reservistinnen und Reservisten in unseren Kreis- und Bezirksverbindungskommandos, die gleichzeitig Mitglied im DRK, bei der Johanniter Unfallhilfe oder bei den Maltesern sind. Diese Kameradinnen und Kameraden sind allein durch ihre Vernetzung ideale Bindeglieder zwischen der Bundeswehr und den nationalen Hilfsorganisationen. Ein wichtiger Baustein der Frage, wie in Deutschland Aufgaben der gesamtstaatlichen Verteidigung aber auch Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung wahrgenommen werden, ist das sogenannte DRK-Gesetz. Darin hält der Gesetzgeber fest, dass das Deutsche Rote Kreuz den Sanitätsdienst der Bundeswehr in bewaffneten Konflikten unterstützt. Weiterhin spricht das DRK-Gesetz davon, dass auch die Johanniter Unfallhilfe und der Malteser Hilfsdienst anerkannte nationale Hilfsorganisationen sind, die in vergleichbarer Art und Weise unterstützen können. Unsere Aufgabe bei der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen ist es, genau diese Kontakte zum DRK, zu den Johannitern und zu den Maltesern bundesweit aufzubauen, aufrechtzuerhalten und zu festigen. Nur wer schon in Friedenszeiten die gleiche Denk- und Arbeitsweise hat und gemeinsam übt, kann letztendlich diese gemeinsamen Aufgaben in der Landes- und Bündnisverteidigung wahrnehmen.

Lust auf ein Engagement im Bereich der Territorialen Reserve des Sanitätsdienstes?

Gesucht werden Personalfeldwebel für die Bearbeitung von Reservistenangelegenheiten im Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung und vor allem auch Reservistinnen und Reservisten, Offiziere und Feldwebel für den sanitätsdienstlichen Anteil in einem BVK oder KVK.

Kontakt und Information:
Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung G3.2.4. Nationale, territoriale Aufgaben, Zivil-Militärische Zusammenarbeit, Reservistenangelegenheiten, Sachsen-Anhalt-Kaserne, Zeitzer Straße 112, 06667 Weißenfels, Telefon 03443/332035, E-Mail: kdosaneinsustgzmzres@bundeswehr.org

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