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Die Re­ser­ve

Warum sich Re­ser­vis­ten im Heer en­ga­gie­ren

Das Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lon 908 zählt zu den Er­gän­zungs­trup­pen­tei­len des Hee­res. Das sind Ver­bän­de, die nur aus Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten be­stehen. Ober­leut­nant d.R. Kor­bi­ni­an Metz und Ober­st­abs­ge­frei­ter d.R. Tho­mas Pie­per üben re­gel­mä­ßig im Ba­tail­lon. Was bringt sie dazu, sich frei­wil­lig in den Dienst der Bun­des­wehr zu stel­len?

Die Sol­da­ten des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 wäh­rend einer Übung.

Foto: Bun­des­wehr/Schmidt

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Mus­keln am Kör­per kön­nen noch so stark sein, Kno­chen noch so fest und das Ge­hirn noch so leis­tungs­fä­hig. Aber ohne be­last­ba­re und fle­xi­ble Bän­der, die alles zu­sam­men­hal­ten, ist der Kör­per ge­ring leis­tungs­fä­hig. So wich­tig wie die Seh­nen und Bän­der für den mensch­li­chen Kör­per, so wich­tig ist eine star­ke Re­ser­ve für die Leis­tungs­fä­hig­keit des Hee­res. Die­ser Ver­gleich stammt von Ge­ne­ral­leut­nant Jo­hann Lan­gen­eg­ger, Stell­ver­tre­ter des In­spek­teurs des Hee­res und Kom­man­deur Ein­satz im Kom­man­do Heer. Der Be­auf­trag­te für Re­ser­vis­ten­an­ge­le­gen­hei­ten spielt damit auf die Rolle der Er­gän­zungs­trup­pen­tei­le an, die aus­schlie­ß­lich aus Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten be­stehen. Im Kriegs­fall sol­len diese nicht-ak­ti­ven Ver­bän­de in kür­zes­ter Zeit ak­ti­viert wer­den kön­nen. Die Er­gän­zungs­trup­pen­tei­le leben dabei vom frei­wil­li­gen En­ga­ge­ment der Re­ser­vis­ten. Hier be­rich­ten zwei An­ge­hö­ri­ge des Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lons 908 über ihre Mo­ti­va­ti­on.

Als Teil der Trup­pen­re­ser­ve sind diese Er­gän­zungs­trup­pen­tei­le des Hee­res Ele­men­te zum fle­xi­blen Auf­wuchs der ak­ti­ven Struk­tu­ren und sind so un­ver­zicht­bar für die Auf­ga­ben­er­fül­lung in der Lan­des- und Bünd­nis­ver­tei­di­gung. Die Pan­zer­gre­na­die­re zäh­len dabei zu den Kampf­trup­pen des Hee­res, sie müs­sen in Übung blei­ben, sich wei­ter­bil­den und die ak­ti­ve Trup­pe bei Be­darf kurz­fris­tig ver­stär­ken.

„Mein Ziel in der Bun­des­wehr war es immer, voll­stän­dig aus­ge­bil­de­ter Kampf­trup­pen­of­fi­zier zu wer­den. Bei 908 habe ich das ge­schafft – als Re­ser­vist“, sagt Ober­leut­nant d.R. Kor­bi­ni­an Metz. Der 32-jäh­ri­ge Ma­schi­nen­bau­er aus Stutt­gart hatte 2010 als einer der letz­ten Wehr­pflich­ti­gen neun Mo­na­te Grund­wehr­dienst und an­schlie­ßend 15 Mo­na­te frei­wil­li­gen Wehr­dienst ge­leis­tet. Von da an en­ga­gier­te er sich als Re­ser­vist, zu­nächst in einer Kampf­trup­pen­ein­heit im süd­deut­schen Raum, seit 2017 beim Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lon 908, einem nicht ak­ti­ven Er­gän­zungs­trup­pen­teil des Hee­res. Er ist Re­ser­vist seit dem Tag nach Aus­schei­den aus dem ak­ti­ven Dienst.

„Ka­me­rad­schaft hat mich über­zeugt“

An­ders als Kor­bi­ni­an Metz hatte Ober­st­abs­ge­frei­ter d.R. Tho­mas Pie­per den Kon­takt zur Trup­pe nach sei­nem Grund­wehr­dienst zwi­schen­zeit­lich kom­plett ver­lo­ren. 30 Jahre Be­zie­hungs­pau­se. Doch dann schlug ihm ein Be­kann­ter vor, sich im Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lon 908 be­or­dern zu las­sen. Die Auf­re­gung sei groß ge­we­sen, als er 2018 das erste Mal nach drei Jahr­zehn­ten wie­der die Uni­form anzog, be­rich­tet Pie­per. „Die Ka­me­rad­schaft hat mich über­zeugt.“ Dar­aus seien auch viele pri­va­te Kon­tak­te in ganz Deutsch­land ent­stan­den. Pie­per ist ge­lern­ter Koch und als Ver­pfle­gungs­sol­dat dabei, ge­wis­ser­ma­ßen als rech­te Hand des Spie­ßes. Was mit ein paar ver­ein­zel­ten Übun­gen an­fing, ent­wi­ckel­te sich nicht zu­letzt durch die Co­ro­na-Pan­de­mie zu immer aus­ge­dehn­te­ren Ein­sät­zen. „Als in der Gas­tro­no­mie alles dicht mach­te, hat mich meine Be­or­de­rung bei 908 auf­ge­fan­gen“, sagt der heute 50-jäh­ri­ge. „Der Be­darf an Re­ser­vis­ten durch die Amts­hil­fe­ge­su­che war groß. Die waren froh, dass ich Zeit hatte und ich war froh um jeden Tag Ar­beit.“

Kor­bi­ni­an Metz übt re­gel­mä­ßig beim Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lon 908. (Foto: Pz­GrenBtl 908)

Schlie­ß­lich war der Wahl­ber­li­ner mit sei­nen Ka­me­ra­den von 908 mehr als sechs Mo­na­te im Rah­men der Amts­hil­fe im Co­ro­na-Ein­satz in Pa­se­walk ein­ge­setzt, hat im Ge­sund­heits­amt un­ter­stützt und im Karls­hors­ter Impf­zen­trum. „Ich war na­tür­lich dank­bar, nicht mo­na­te­lang ar­beits­be­freit mit fi­nan­zi­el­len Ein­bu­ßen zu Hause sit­zen zu müs­sen. Und durch mei­nen Ein­satz wäh­rend der Pan­de­mie er­öff­ne­ten sich wei­te­re Türen in­ner­halb des Ba­tail­lons.“ Als An­er­ken­nung für sei­nen Ein­satz er­hielt er als einer von 400 Bun­des­wehr­an­ge­hö­ri­gen beim Wür­di­gungs­ap­pell im Bend­ler­block im No­vem­ber den Co­ro­na-Coin von der da­ma­li­gen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht. Auch das ist Re­ser­ve: Wenn eine Ab­fra­ge über das Ba­tail­lon er­folgt und ad hoc 25 bis 30 Ka­me­ra­den Ge­wehr bei Fuß ste­hen.

„Work-Duty-Life-Ba­lan­ce“

Die bei­den Män­ner, so un­ter­schied­lich ihr Weg auch war, haben im Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lon 908 ihre mi­li­tä­ri­sche Hei­mat ge­fun­den. Was ist das Be­son­de­re an der Be­or­de­rung in einem Er­gän­zungs­trup­pen­teil? „Ich kann mei­nen Job im Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men op­ti­mal mit dem Dienst kom­bi­nie­ren. Die Wo­chen­en­d­übun­gen ma­chen das mög­lich. Wir sind gut or­ga­ni­siert und ar­bei­ten sehr ef­fi­zi­ent“, sagt Kor­bi­ni­an Metz. Denn was die Män­ner und Frau­en im Er­gän­zungs­trup­pen­teil eint: Alle sind mo­ti­viert, doch alle haben auch zivil-be­ruf­li­che und per­sön­li­che Ver­pflich­tun­gen, die es mit dem Dienst in Ein­klang zu brin­gen gilt. „Auch au­ßer­halb der Übun­gen, ver­brin­gen wir so man­chen Abend mit der Or­ga­ni­sa­ti­on un­se­rer zahl­rei­chen Vor­ha­ben, aber wir haben alle den Wil­len, hier etwas zu be­we­gen. Dafür ar­bei­ten wir mit Herz­blut und er­hal­ten aus der ak­ti­ven Trup­pe viel An­er­ken­nung“, sagt Metz und er­gänzt: „Mit­glied in einem rei­nen Re­ser­ve­ver­band zu sein, bie­tet den Vor­teil, bei­spiels­wei­se nicht nur für ein paar Wo­chen der Ver­tre­ter eines ak­ti­ven Zug­füh­rer zu sein. Hier ist man der tat­säch­li­che Zug­füh­rers und kann seine Ideen und Aus­bil­dungs­schwer­punk­te selbst um­set­zen. Dies bringt ein hohes Maß an Ver­ant­wor­tung mit sich, er­füllt einen je­doch mit Stolz und Freu­de glei­cher­ma­ßen.

Als ers­ter Re­ser­ve­of­fi­zier über­haupt hat er den Of­fi­zier­lehr­gang 3 zum Pan­zer­gre­na­dier­of­fi­zier, neben dem Beruf in Mo­du­len ab­sol­viert. „Das hat viel Ei­gen­in­itia­ti­ve ge­braucht, aber die Fle­xi­bi­li­tät der Selbst­stän­dig­keit und die gro­ß­ar­ti­ge Un­ter­stüt­zung bei 908 hät­ten das über­haupt erst mög­lich ge­macht“, sagt Metz. Heute ist er Zug­füh­rer des Auf­klä­rungs- und Ver­bin­dungs­zugs (AV-Zug) und übt re­gel­mä­ßig. Zu­letzt übte der AV-Zug im Ja­nu­ar und trai­nier­te dabei das Aus­wei­chen unter Feuer sowie das Wer­fen schwa­cher Si­che­rung.

Infos an­for­dern und mit­ma­chen

Bis zu 450 Re­ser­vis­tin­nen und Re­ser­vis­ten fin­den ihre mi­li­tä­ri­sche Hei­mat im Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lon 908. Das Ba­tail­lon be­steht aus einem Stab, einer Ver­sor­gung- und Un­ter­stüt­zungs­kom­pa­nie sowie drei Kampf­kom­pa­ni­en, die re­gel­mä­ßig zu Übun­gen zu­sam­men­kom­men. Der Ver­band ist an drei Stand­or­ten dis­lo­ziert: Vier­eck, Ha­ge­now und Au­gust­dorf. Der Be­or­de­rungs­stand ist gut, ge­sucht wer­den den­noch Sol­da­ten mit den ver­schie­dens­ten Fä­hig­keits­pro­fi­len.

An­ge­fan­gen vom Gre­na­dier in den Kampf­kom­pa­ni­en, über den Stabs­dienst­sol­da­ten, bis hin zum Auf­klä­rer, Fern­mel­der, oder In­stand­set­zer in der ers­ten Kom­pa­nie. In der Lauf­bahn­ebe­ne der Mann­schaf­ten bil­det das Pan­zer­gre­na­dier­ba­tail­lon 908 alle Dienst­pos­ten selbst aus, wes­halb auch mo­ti­vier­te Sol­da­ten mit an­de­rem mi­li­tä­ri­schem Hin­ter­grund, gern ge­se­hen sind. Wer In­ter­es­se an einer Be­or­de­rung hat, kann sich di­rekt mel­den oder un­ver­bind­lich In­for­ma­tio­nen an­for­dern. Ent­we­der per E-Mail oder unter Tel. 0151-46301485.

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