Was gibt es Schöneres als ein Wochenende in olivgrün?
Auf dem Truppenübungsplatz Senne wird es bei der Deutschen Reservistenmeisterschaft im Juni 2022 zur Sache gehen. Soldaten der Heimatschutzkompanie Ruhrgebiet liefen beim Vorüben durch die einzelnen Stationen. Während der Generalprobe ging das Funktionspersonal ebenfalls die Abläufe durch. Die Kameraden übernehmen wichtige Aufgaben vor Ort.
Der Hauptgefreite d.R. schaut durch ein Fernglas. Er blickt über die Schießbahn auf dem Truppenübungsplatz Senne. Ein Soldat der Heimatschutzkompanie Ruhrgebiet befindet sich auf dem Gelände. Es ist eine Station beim Vorüben für die Deutsche Reservistenmeisterschaft. Bei der DRM vom 23. bis 25. Juni messen sich 30 Wettkampfmannschaften aus ganz Deutschland. Ein Teil des Wettkampfes wird auf dem Truppenübungsplatz Senne stattfinden. Weitere Austragungsorte sind die Sportschule der Bundeswehr in Warendorf und das Finale auf dem Lohwall im Zentrum der Kreisstadt. Der Hauptgefreite d.R. setzt das Fernglas ab. Er sortiert die mit Munition gefüllten Magazine für das Gewehr G36. Gleich kommt der nächste Wettkämpfer.
„Hier ist alles gut organisiert. Wie es sich bei der Munitionsausgabe gehört“, sagt der Hauptgefreite d.R. grinsend. Wer auf sein Namensschild schaut, stellt fest: Der Mann hat einen Doktortitel. Dr. Reiner Austermann war bis Anfang vergangenen Jahres noch in Amt und Würden, und zwar als Bürgermeister der Stadt Lemgo. 21 Jahre war er Stadtoberhaupt und engagiert sich seit Jahren in seiner Freizeit bei der Reservistenkameradschaft (RK) Lemgo. „Eine Woche mit den Kameraden in olivgrün zu verbringen und die DRM unterstützen – was gibt es Schöneres?“, schwärmt Austermann. Er absolviert regelmäßig Dienstliche Veranstaltungen und organisiert Verbandsveranstaltungen mit der RK Lemgo. Da sei es keine Frage gewesen, sich für die Deutsche Reservistenmeisterschaft und fürs Vorüben als Funktioner zu melden.
Oberstleutnant Frank Böllhoff, Stabsoffizier für Reservistenangelegenheiten im Landeskommando Nordrhein-Westfalen und Leiter des Projektteams DRM, dankt allen Reservisten, die als Funktionspersonal beim Vorüben und an den Wettkampftagen mit dabei sind. Ohne ihr Engagement wäre die DRM nicht möglich. „Die Kameraden sind sehr motiviert“, fügt er hinzu.
Was machen die Funktioner?
Ein Beispiel dafür ist Nils-Christian Buck. Er ist zum Vorüben aus Schleswig-Holstein in die Senne gereist. „Die mehrstündige Fahrt hat sich gelohnt“, sagt der Oberstleutnant d.R., der an einer Wettkampfstation in einem kleinen Häuschen sitzt. Dort tippt er auf einem Computer die Ergebnisse der Schützen ein. Als Auswerter steht er am Ende der Wettkampfkette. Buck bekommt die Ergebnisse in Papierform eingereicht, überträgt sie in eine Excel-Tabelle und sorgt dafür, dass die Resultate mit ein paar einfachen Mausklicks zum Schluss für die finale Auswertung abgerufen werden können. Die Zettel mit den schriftlichen Ergebnissen behält Buck. Falls es zu einem Disput kommt, dienen sie als Beweismittel. „Es ist das erste Mal, dass ich in dieser Funktion dabei bin“, sagt Nils-Christian Buck. „Ich habe viele positive Eindrücke gewonnen. Die Kameraden sind sehr engagiert hier.“
Diesen Eindruck teilt er mit Obergefreiter d.R. Andrea Tarner, der an einer Station Schreiber für Munition ist. Der Reservist aus der Kreisgruppe Osnabrück nimmt regelmäßig beim Internationalen Militärschießen Bielefeld teil. Ob als Schütze oder Funktioner, „beides macht Spaß. Ich habe einen Jagd- und Beutetrieb, ich bin gern mittendrin“, sagt Obergefreiter Tarner. Er möchte im Juni genauso bei der DRM unterstützen wie Hauptmann d.R. Georg Janzen. Bei Dienstlichen Veranstaltungen übernimmt er oft die Position des Leitenden. Beim Vorüben arbeitet er als stellvertretender Leitender und achtet besonders auf die Sicherheit an der Wettkampfstation. Mit einem Funkgerät hält er Verbindung zur Range Control und zum Torposten. Wenn plötzlich Rehwild über die Schießbahn laufen würde, dann würde Janzen dafür sorgen, dass niemand mehr zum Schießen auf die Schießbahn gelassen wird. Zudem kontrolliert er bei jedem, der sich der Station nähert, ob der Gehörschutz ordnungsgemäß angelegt ist. Sicherheit geht vor.