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Was macht eigentlich das Weltraumkommando?

Die Bundeswehr denkt in den Dimensionen Land, Luft, Wasser und Cyberraum. Von den Aufgaben des Heeres, der Luftwaffe, der Marine und des Kommandos CIR (Cyber- und Informationsraum) haben die meisten Menschen auch klare Vorstellungen. Doch was ist eigentlich die Aufgabe des 2021 in Dienst gestellten Weltraumkommandos? Licht ins Dunkel brachte das Sicherheitspolitische Seminar der Kreisgruppe Rhein-Ruhr.

Trugen zum Erfolg des Seminars bei: Prof. Dr. Torsten Porsch, Dr. Daniel Rasch, Tim Vasen und Dirk Morfeld (v.l.n.r.).

Foto: Falko Grunau

baltikumSicherheitspolikweltraumkommando

Gleich zu Beginn des Seminars entführte Oberstleutnant Tim Vasen die Teilnehmenden in die Weiten des Weltraums. Angesichts einer immer massiveren Nutzung des Alls stellte er den 1994 beim Kommando Luftwaffe begonnenen rasanten Entwicklungsprozess vor. Der Weltraum ist unter UN-Aufsicht für jeden offen, die Stationierung von Massenvernichtungswaffen ist verboten und jeder Nutzer ist haftungsrechtlich für sein Handeln verantwortlich. Erdgebunden sind dies die Profiteure: Mobilfunk, Logistik, Finanzmärkte, autonome Dienste, Landwirtschaft, Wetterprognosen und natürlich die Aufklärung für militärische Operationsplanungen.

Gegenwärtig dominieren die USA im Weltraum und verfügen mit der Space Force sogar über eine eigene Teilstreitkraft. Neben den Vereinigten Staaten haben auch Russland, China und Italien eigene Weltraumkommandos, im vergangenen Jahr wurde das deutsche Weltraumkommando in Dienst gestellt – hier nachlesen.

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Bereits seit 2009 befindet sich das Weltraumlagezentrum der Luftwaffe in Uedem – als zentrale Ansprechstelle für die Bundesregierung. 2021 erfolgte dann also die Indienststellung des Weltraumkommandos als streitkräftegemeinsame und -übergreifende Einheit mit einer sehr präzisen, nur 30 Seiten langen, Dienstvorschrift. Konkret geht es um eine Dauereinsatzaufgabe etwa mit Blick auf Aufklärungsergebnisse, Einsatzunterstützungen und um den Schutz von Satelliten (Weltraumoperationen). Vielversprechend und hoffnungsvoll blicken die Soldaten des Weltraumkommandos auf die personellen Verstärkungen, die durch junge Offiziere aus dem Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik an der Münchner Bundeswehr-Universität heranwachsen und die mit ihren Kompetenzen für den personellen Aufwuchs dringend benötigt werden.

So ist die Lage im Baltikum

Im zweiten Teil des Seminars holte Oberstleutnant d.R. Professor Dr. Torsten Porsch, Truppenpsychologe im Reservistendienst bei der NATO Response Force (NRF), die Teilnehmer auf die Erde zurück. Dabei schilderte er seine Erfahrungen in der NRF Litauen an der Ostflanke des Bündnisgebietes. Nach dem völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine seien die baltischen Staaten ein in jeder Hinsicht anspruchsvolles Einsatzgebiet mit hohem Konfliktpotenzial. Obwohl Putin noch 2002 kein Problem beim Beitritt zur NATO sah, griff dieser schon bald in die Energielieferungen ein, so dass sich Litauen schnell für Flüssiggaslieferungen über Terminals entschieden habe, schilderte Porsch.

Nach der Krim-Annexion 2014 forcierte die NATO den Readiness Action Plan, inhaltlich gefüllt mit Air Policing durch ständige Luftraumüberwachung des Baltikums und mit der Entsendung von vier Battle Groups als multinationale Gefechtsverbände zur Vorwärtsverteidigung. Mit großer Aufmerksamkeit werde die gegenwärtige hybride Kriegsführung Putins verfolgt. Unter besonderer Beobachtung bei der Verteidigung Litauens stehe die sogenannte Suwalki-Lücke, ein 65 Kilometer breiter Streifen, der den Oblast Kaliningrad wegen der gemeinsamen Grenze zwischen den NATO-Staaten Polen und Litauen zu einer Enklave macht. Sollte dort ein russischer Durchbruch gelingen, wären die baltischen Staaten logistisch nur aus der Luft oder über die Ostsee zu erreichen und zu versorgen. Das Mindset bei der Truppe stimme und diese sei für ihren Auftrag, jeden Meter des Bündnisraumes zu verteidigen, gerüstet und hoch motiviert, berichtete Porsch.

Für die Seminar-Evaluation hielten die Beauftragten für Sicherheitspolitik Fahnenjunker d.R. Dr. Daniel Rasch und der Organisationsleiter Oberstabsbootsmann d.R. Dirk Morfeld fest: „Es war ein inhaltlich spannender Seminarsamstag mit hohem militärischen Fort- und Weiterbildungspotenzial, verbunden mit großem Dank für Vorbereitung und Durchführung.“

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