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Wasserspender statt Tetrapak für eine nachhaltige Bundeswehr?

Das Thema der Nachhaltigkeit spielt seit einigen Jahren eine wichtige Rolle im öffentlichen Diskurs, auch in der Sicherheitspolitik.

Tobias Lindner, MdB und Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestages, diskutierte mit der Hochschulgruppe München über das Thema Nachhaltigkeit in den Streitkräften.

Foto: Büro Tobias Lindner/Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Umweltschutz beinhaltet, dass Autos sparsamer werden, den Plastikverbrauch zu senken und den öffentlichen Nahverkehr zu stärken. Was in dieser Debatte oft etwas ausgeklammert wird, sind nachhaltige Ansätze bei Streitkräften. Dabei lohnt sich der Blick drauf: So ist die Konfliktforscherin Neta Crawford von der Universität Boston bei wissenschaftlichen Studien zum Ergebnis gekommen, dass die CO2-Emissionen des US-Militärs im Haushaltsjahr 2018 größer waren als die von Schweden oder Dänemark. Doch welche Ansatzpunkte gibt es für eine nachhaltige(re) Bundeswehr? Gemeinsam mit Dr. Tobias Lindner, sicherheitspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen und Obmann im Verteidigungsausschuss, begab sich die Münchener Hochschulgruppe für Sicherheitspolitik auf die Suche nach Antworten. In einem kurzen Vortrag schnitt der Abgeordnete Lindner verschiedene Themen an, die für eine erhöhte Nachhaltigkeit der Bundeswehr von Bedeutung sind.

Laut einer Studie des U.S. Army War Colleges über das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei Soldatinnen und Soldaten, ist dieses Thema im Militär durchaus präsent, jedoch schwer umsetzbar. Entwicklungspotenziale gebe es in zahlreichen Bereichen, etwa im bisher unzureichenden Management von Munition. So werden Ablaufdaten überschritten und der Überschuss vernichtet. Aber auch in der Versorgung der Truppe in Kasernen und in Einsätzen gebe es laut Tobias Lindner Luft nach oben: Dem hohen Verbrauch von Plastikflaschen könne zumindest in der Kaserne durch das Aufstellen von Wasserspendern entgegengewirkt werden. Ähnliches Entwicklungspotenzial bestehe bei der Verpflegung der Soldatinnen und Soldaten in der heimischen Truppenküche.

Nachhaltigkeit sei Tobias Lindner zufolge aber auch für die technische Ausrüstung der Bundeswehr mitdenkbar. Die Beschaffung unbemannter Flugkörper sei vor diesem Hintergrund eine Option, da diese weniger Treibstoff verbrauchen und gleichzeitig weniger Kosten und Wartung verursachen würden. Des Weiteren sollte die Bundeswehr bestehende, gute Ansätze mit mobilen Brennstoffzellen weiterverfolgen, besonders mit Blick auf die weitere Technisierung zukünftiger Infanteristen. Das aktuelle Weißbuch der Streitkräfte beinhalte bereits gute Ansätze. Diese müssten nun jedoch auch in die Tat umgesetzt werden, denn die Zeit dränge und Investitionen in Nachhaltigkeit seien Investitionen in die Zukunft.

Emissionen besser identifizieren

Im Anschluss an den Impulsvortrag war es den Teilnehmenden möglich, Fragen an Tobias Lindner zu stellen. Diese drehten sich vor allem um nachhaltige Ansätze in der Marine oder der Frage, ob es sich beim Ziel der Nachhaltigkeit in der Bundeswehr um eine proaktive Aktion oder um eine reaktive Schadenseindämmung handele. Auch über das Thema Wasserstoff und elektrohybride Antriebe bei Großgerät entstand ein interessanter Diskurs. Auch wenn fossile Treibstoffe weiterhin unverzichtbar bleiben werden, könne zum Beispiel mithilfe neuer, elektrischer Komponenten die Wärmestrahlung, Geräuschemissionen und die Reichweite einzelner Fahrzeuge verbessert werden. Zwingend nötig dafür sei Lindner zufolge, dass die Bundeswehr ihre Emissionen besser identifizieren, überwachen und veröffentlichen solle, da dieser Bereich aktuell wenig analysiert würde.

Die Hochschulgruppe für Sicherheitspolitik München bedankte sich herzlich bei Lindner und allen Teilnehmenden für das spannende Seminar und den regen Austausch. Es bleibt gespannt abzuwarten, wie sich das Thema der Nachhaltigkeit bei der Bundeswehr zukünftig entwickeln wird und welche Veränderungen es zu beobachten gibt. Das Ergebnis der im September dieses Jahres bevorstehenden Bundestagswahl hat auf jeden Fall das Potenzial, den Nachhaltigkeitskurs der Streitkräfte zukunftsweisend zu beeinflussen.

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