Der Reservistenverband hat viel zu bieten: militärisch-sportliche Action, spannende Sicherheitspolitik und ein dichtes Netzwerk in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Es ist für jede und jeden etwas dabei. Davon können sich Interessierte jederzeit überzeugen. Allerdings ist es eine Herausforderung, potenziell neue Mitglieder zu werben. Während des aktuellen Mitgliedergewinnungswettbewerbs ist dies Steffen Bau, Mirko Finke und Sebastian Lang als erfolgreichste Einzelwerber am besten gelungen.
Stand Anfang Oktober hat Steffen Bau 13 neue Mitglieder für den Reservistenverband gewonnen. Zwei Interessenten könnten sogar noch hinzukommen. Dann wäre er gleichauf mit Mirko Finke, der mit 15 neu geworbenen Mitgliedern die Statistik der Einzelwerber anführt. Ohnehin gehört Steffen Bau zu den erfolgreichsten Reservistinnen und Reservisten, die um neue Mitglieder werben. Das liegt in erster Linie daran, dass seine Reservistenkameradschaft (RK) eine Nische besetzt. Die RK Fachhochschule Polizei aus Sachsen-Anhalt spricht gezielt ehemalige Soldatinnen und Soldaten an, die bei der Polizei Karriere machen wollen. „Bei den neuen Jahrgängen erkundige ich mich in der Personalabteilung, ob ehemalige Bundeswehr-Aktive an die Polizeihochschule kommen“, beschreibt Steffen Bau, der Mitglied im RK-Vorstand ist, sein Vorgehen.
Der Hauptmann d.R. kann dabei aus den eigenen Erfahrungen schöpfen, wenn es um Themen wie die Anerkennung von Bundeswehr-Dienstzeiten, Versicherung und Belange der Besoldung geht. Insbesondere die Anerkennung von Bundeswehr-Dienstzeiten sei ein Thema, bei dem die RK Fachhochschule der Polizei Beratung anbieten könne, sagt Bau. Er bezeichnet die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule als hervorragend. Das Institut unterstützt die RK zum Beispiel mit Räumen für Versammlungen. Im Gegenzug stellt die RK Prüfer für das Deutsche Sportabzeichen und hilft bei der Ausbildung von Übungsleitern. Davon profitieren die Polizeischülerinnen und -schüler an der Fachhochschule. Die RK bietet eine Plattform für ehemalige Soldatinnen und Soldaten. Alle Interessenten, ob bei der Polizei oder nicht, können dort Erfahrungen austauschen, sich im Schießen weiterbilden oder über sicherheitspolitische Themen diskutieren.
Viel Potenzial für neue Mitglieder
Das persönliche Gespräch ist auch etwas, das Sebastian Lang nutzt, um potenziell neue Mitglieder vom Reservistenverband zu überzeugen. 14 Mitglieder konnte er bisher für den Verband werben. Der Leutnant d.R. ist Führer eines Aufklärungszuges der Unterstützungskompanie des Landesregiments Bayern. Aber nicht nur in dieser Funktion spielen die Themen Reserve und Reservistenverband eine Rolle. Lang ist Besitzer eines Fitness-Studios. Sport und aktive Betätigung ist in vielerlei Hinsicht ein Gesprächsthema, das verbindet. Im Reservistenverband gibt es viele sportliche Angebote wie Orientierungsmärsche oder die Disziplinen der Individuellen Grundfertigkeiten und Körperliche Leistungsfähigkeit, nicht zu vergessen den Schießsport. Für diesen ist Sebastian Lang als stellvertretender Vorsitzender und Leiter der Reservistenarbeitsgemeinschaft Schießsport der RK Chiemsee-Nord verantwortlich. Die RK ist eine frisch gegründete. „Das zeigt, dass der Bedarf groß ist“, sagt Sebastian Lang. Vor allem der Schießsport sei ein Zugpferd.
Allerdings könnte die Außendarstellung des Reservistenverbandes aus seiner Sicht noch besser sein. „Die Tätigkeiten des Verbandes werden leider in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen. Wenn man die Angebote aufzählt, zum Beispiel das engmaschige Netzwerk, das auch regional vorhanden ist, sind viele Interessenten begeistert“, meint Lang. Das Potenzial ist aus seiner Sicht groß. Denn ein Drittel seiner neu geworbenen Mitglieder haben keinen Bundeswehr-Hintergrund. Das seien Leute, die sich aufgrund der jüngsten Ereignisse – sei es die Pandemie, die Hochwasser-Katastrophe oder der Afghanistan-Einsatz – für Themen wie äußere und innere Sicherheit interessieren.