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Wettkampf in Italien: Bei Dauerregen den Berg hinauf

„Komm ein bisschen mit, nach Italien, komm ein bisschen mit ans blaue Meer.“ Mit diesem Ohrwurm-Klassiker von Catarina Valente aus den 1950er-Jahren hatte der italienische Wettkampf „Italian Raid Commando 2023“ (kurz IRC) nicht viel gemein.

Das Team der Reservistenarbeitsgemeinschaft Militärwettkampf Niederrhein.

Foto: privat

wettkampf

Im Gegenteil: Ein paar Tage vor dem Wettkampf bekamen alle teilnehmenden Mannschaften die Infos, sich auf wirklich schlechtes Wetter einzustellen. Die Wetterprognose stimmte. Vier Tage Dauerregen gab es für die Mannschaft der Reservistenarbeitsgemeinschaft (RAG) Militärwettkampf Niederrhein, die für das Landeskommando Nordrhein-Westfalen an den Start ging. Der Wettkampf splittete sich in einen Schießbahn-Tag am Freitag mit Übergang zum zweiten Teil – einem 27 Kilometer langen Marsch mit bis zu 1.250 Höhenmetern von Freitagnacht (Beginn 23 Uhr) bis Samstagabend 18 Uhr mit Ende des Wettkampfes.

Das Schießen

Die Schießbahn lag in einem ehemaligen Kieswerk – der Kugelfang war quasi „natürlich geschaffen“. Auf Station eins mussten die Kameraden mit dem Sturmgewehr der italienischen Kräfte, Binelli Kaliber 7,62 mit je zehn Schuss auf 100 Meter den Feind (einen Holzkameraden) bekämpfen.

Station 2 erforderte von den Kameraden etwas mehr Ausdauer und Koordination: Schießen mit der Pistole Beretta auf 20 Meter in wechselnder Stellung. In der Teilübung Alpha: Schießen unter Ausnutzung von Deckungen, stehend, freihändig. In der Übung Bravo: hockend. Charlie: kniend, freihändig. An Station 3 stand Schießen mit der Repetierbüchse an. Mit dem Gewehr (Kaliber 12/70) waren in einem Parcours fünf Ziele auf Steelplate in einer Zeit von 60 Sekunden zu bekämpfen.

(Foto: privat)

An der letzten Station ging es darum, aus einem Fahrzeug abzusitzen und in die Stellung zu laufen. Dabei galt: Schießen aus Bewegung unter Ausnutzung von Deckung mit einem Zeitlimit und zehn Schuss (eine Doublette pro Ziel). Geschossen wurde auch hier mit dem italienischen Sturmgewehr im Kaliber .233. Zu guter Letzt gab es Freitagnachmittag noch eine Einweisung von ‚X-Tag Lasertag & Trainingssystems’ (italienisches Pendant zu AGDUS) in Panzerfäuste, Sturmgewehre, Maschinengewehre und Helme. Dies sollte für eine spätere Übung am Samstag noch wichtig werden.

Der Start

In der Nacht von Freitag auf Samstag ging es dann für die Mannschaften los. Elf Stationen verteilt auf 27 Kilometer und 1.250 Höhenmeter waren aufzuklären. Kein leichtes Unterfangen, denn das teils steile und dicht bewaldete Gelände war für viele Teilnehmer eine echte Herausforderung, die nur im Team zu schaffen war. Nach einer Brückensprengung (Station 1) galt es in vorgegebener Zeit die ersten 621 Höhenmeter mit vollem Gepäck im Marsch zu absolvieren. In den nächsten 18 Stunden ging es darum die weiteren zehn Stationen zu erreichen. Neben Aufgaben wie Fahrzeugerkennung oder Artilleriefeuer zu koordinieren (JFS), mussten die Wettkämpfer bei Nacht ein Funkgerät zusammensetzen und betriebsbereit machen sowie sich zu authentifizieren und neue Befehle zu erhalten (Listen and Repeat).

Spannend wurde es am frühen Morgen beim geführten Feuerkampf mit Absitzen aus einem Transportpanzer. Das Gefecht wurde mittels X-Tag Laser geführt, das italienische Gegenstück zum AGDUS. Interessant war hier das Gefecht in der Gruppe mit verschiedenen Teams aus unterschiedlichen Nationen. Zusammen mit einer niederländischen Mannschaft konnte die RAG Militärwettkampf Niederrhein den Feuerkampf erfolgreich durchführen. Für den nicht erfolgreichen Teil (beim AGSHP nennt man es Eigenverlust) gab es je ein Zusatzgewicht von 1,5 Kilogramm für den Rucksack, das zur Erinnerung mitgeführt werden musste.

Der Aufstieg

Danach wurde es richtig anstrengend. Der Weg führte durch bewaldetes Gebiet hoch auf den Monte Legnone in 867 Metern Höhe. Was für eingefleischte Wanderer und Touristen ein schönes Ausflugziel ist, war für alle Teams mit Rucksack ein nicht einfacher Aufstieg, zumal dieser nicht den Wegen entlang, sondern teils querfeldaufwärts führte – bei Dauerregen und mehr als durchweichtem Boden kein leichtes Unterfangen.

Oben angekommen belohnten sich die Mannschaften mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Täler und saftig grün bewaldeten Berge der Lombardei. Viel Zeit zum Ausruhen oder zum Ausblickgenießen blieb nicht. Die Aufgabe hier: Joint Terminal Attack Controller-Zielzuweisung der Bodenziele für Luftfahrzeuge. Danach ging es die knapp 600 Meter wieder runter, um die nächste Aufgabe auf der Selbstüberwindungsbahn mit mehreren Seilstegen zu meistern. Es folgten die ABC-Station und das Tactical Field Care. Hier gab es für den Bravo-Sani der RAG Militärwettkampf Niederrhein extra Punkte für ein vorbildliches „Initial Trauma Assessment“ (orientierende Erstuntersuchung).

Der Abschluss

Von hier aus wurde man fast schon Richtung Ende Wettkampf geschickt. Bevor die Mannschaften jedoch in die Unterbringung verlegt werden konnten, mussten sie noch die letzte Station – aufgeteilt in Alpha und Bravo – absolvieren. Alpha war ein Panzervernichtungstrupp inklusive Feuergefecht – hier kam wieder das ‚X-Tag Laser‘-System zum Einsatz. In Bravo mussten Zweier-Teams ihr Wissen in Panzersilhouetten-Erkennung und Entfernungsmessung mit der Panzerfaust unter Beweis stellen.

Die Kameraden treten auch beim Internationalen Mönchengladbacher Militärwettkampf an.

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