Wettkampfbericht: CIOR2008 – MilComp Istanbul
Im Büro oder beim Kunden, im Entwicklungslabor oder im Hörsaal, ständig am PC, Projektarbeit, Besprechungen, Präsentationen, Telefonate, E-Mails, allerhand zu planen, zu koordinieren, zu erledigen oder auch zu lernen. Das ist der Alltag vieler von uns, als Arbeitnehmer oder Student. Die Freizeit wird mit Sport befüllt, als Ausgleich zur täglichen Arbeit. Schwimmen, laufen, radeln usw. Einige stecken ihre Ziele aber noch etwas höher: CIOR, das heißt "Militärischer Fünfkampf", Vielseitigkeit, Schnelligkeit und Ausdauer. Und nun war es wieder soweit.
Von heute auf morgen ersetzen G3 und P8 die Tastatur, Laptop, Hemd und Krawatte werden gegen Karte, Kompass und Uniform getauscht. Es geht nach Hammelburg und im Anschluss nach Istanbul zum diesjährigen CIOR Wettkampf – mehrere Wochen weg vom Alltag und mit neuen Zielen vor Augen.
Hier an der Infanterieschule des Heeres, dem Trainingsstützpunkt der CIOR Mannschaft, geht das gemeinsame Training in die Endphase. Die vom Cheftrainer vorgeschlagene Teamzusammenstellung, unter Berücksichtigung von Wettkämpferstatus und den Qualifikationsleistungen, wird von der Mannschaft ohne Gegenstimme angenommen. Alles verläuft reibungslos, da natürlich jeder bestrebt ist, in einem gleichwertigen Team zu starten. So war die vom Cheftrainer OTL d.R Delschau erarbeitete Teamkonstellation für die wenigsten überraschend und auch ich freute mich, mit den Kameraden H d.R. Dr. Ruzzu und H d.R. Freudenmann ein hindernisbahnstarkes Team bilden zu können.
Die verbleibenden Trainingstage in Hammelburg werden genutzt, um die Technik an den Hindernissen zu verfeinern, sich an den Anzug auf der Schwimmhindernisbahn zu gewöhnen und die Routine beim Schießen zu bekommen. Auch wird es Zeit, das Teamwork auf den Hindernisbahnen und beim Orientierungslauf zu perfektionieren.
Ankunft in Istanbul
Ein großes Hallo zwischen den Nationen, die Stimmung ist locker und freundlich. Alte Gesichter, auch ein paar Neue sind dabei und man freut sich, Freunde wieder zu treffen. Noch ist Zeit, sich zu akklimatisieren und die Wettkampfstätten beim Probetraining etwas näher zu begutachten.
Schnell wird es ernst
Erster Wettkampftag, Schießen mit Lizenznachbauten von G3 (jedoch 5,56mm Natokaliber) und Beretta Pistolen. Die Umweltbedingungen sind schwierig. Die Sonne brennt unaufhörlich vom Himmel und der Wind wird immer stärker. "Seconds…5, 4, 3, 2, 1", dann der Pfiff – nun ist es kein Training mehr, jetzt zählt es, es gibt nur einen Versuch. Man ist voll konzentriert, doch die Nervosität lässt sich nicht ganz unterdrücken. Die Pistole zittert und jeder schlechte Schuss ist auf 25m sofort sichtbar. Nicht unbedingt beruhigend. Da ist das Gewehr schon wesentlich entgegenkommender, da die Ernüchterung über ein schlechtes Trefferbild erst mit der abschließenden Auswertung eintritt. Viele sind schon zufrieden, wenn sie den Schießdurchgang ohne Ladehemmung absolvieren können.
Die erwartete Teamleistung konnten wir folglich an diesem Tag nicht erbringen – bei einer momentanen Platzierung auf Platz 20 nach dem ersten Wettkampftag schwand jede Hoffnung auf einen Siegertreppenplatz. Grund zur Freude bot jedoch das gute Abschneiden von H d.R. Jenkner, O d.R. Linschmann und H d.R. Zulys. Sie hatten Nervenstärke bewiesen, kamen mit den Verhältnissen am besten zurecht und konnten das Schießen am Ende souverän gewinnen. Für unser Team hieß es aber noch lange nicht aufgeben, sondern kämpfen.
Wieder voll motiviert geht es tags darauf zur Hindernisbahn. Dank einer optimierten Taktik gelingt alles perfekt, auch bei den kritischen Hindernissen Hühnerleiter, Löwengrube und Schwebebalken sitzt jeder Schritt. Die Lunge brennt, die Beinmuskeln schmerzen, Kamerad Freudenmann kann das Tempo bis zuletzt halten und wir erreichen mit 2:55 Minuten das Ziel – die drittbeste Laufzeit dieses Tages. In der Tageswertung finden wir uns allerdings aufgrund der fünftbesten Schwimmzeit nur auf dem 4. Platz wieder.
Mit dem Orientierungslauf (OL) endet der Wettkampf und hier kann die deutsche Mannschaft erneut seine Qualitäten beweisen. Der OL in Lettland blieb als sehr schwierig und zu lang in Erinnerung, doch dieser OL in einem optimalen Gelände ist perfekt organisiert. Das Experience-Team mit L d.R. Bruland, OL d.R. Wachow und dem Orientierer OGUA d.R Fritsche setzt die schnellste Laufzeit und rangiert nach Auswertung von Kartenlesen, Entfernungsschätzen und Handgranatenzielwurf auf Rang 3 in der Tageswertung. In der Laufzeit knapp dahinter, aber mit mehr Punkten belege ich mit meinem Team den 2. Platz. Im Gesamtergebnis ist der Rückstand vom Schießen allerdings zu groß und das Team belegt Platz 6. Auch in der „Veteran“ Kategorie reicht es nur für Platz 4.
Beachtliche Leistungen der deutschen Mannschaften
Die Leistung der Kameraden OL d.R. Meyer, L d.R. Mertens und L d.R. Ulrich, die in der Kategorie "Experience" den 3. Platz erreichten, war bemerkenswert. Ebenso schafften es die Novizen L d.R. Reiner, L d.R. Droth und L d.R. Nebe auf den 3. Platz der Erstteilnehmer. Außerdem erfreulich war das Resultat des "Erste Hilfe" Wettkampfes, den L d.R. Bruland, OL d.R. Wachow und OGUA d.R Fritsche für sich entscheiden konnten.
Text: OL d.R. Siglbauer Dietmar
Weitere Informationen
Infos über den "Militärischen Fünfkampf" bei CIOR und über das deutsche Team