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Aus der Truppe

Wiedereinsteller: Eine zweite Karriere beim Bund

Die Bundeswehr stellt pro Jahr durchschnittlich 2.600 Wiedereinsteller ein, knapp die Hälfte davon im Mannschaftsdienstgrad.

Ein Soldat wird in Burg zum Korporal befördert. Mit dem neuen Dienstgrad möchte die Bundeswehr die Mannschaftskarriere attraktiver machen.

Foto: Bundeswehr/Wilke

wiedereinsteller

Zu Zeiten der Wehrpflicht konnte die Bundeswehr ihren Bedarf an Mannschaften mehr als decken. Doch seit der Aussetzung im Jahr 2011 ringt die Bundeswehr um Nachwuchs. Im Bereich der Offiziere gelingt ihr das gut. Immerhin kann ein junger Abiturient während seiner Ausbildung studieren. Um die Mannschaftslaufbahn attraktiver zu machen, wurden jüngst die Dienstgrade Korporal und Stabskorporal eingeführt. So kann länger dienenden Mannschaften ein weiteres attraktives Angebot gemacht werden. Immerhin können sich Zeitsoldaten heute auf bis zu 25 Jahre Dienstzeit verpflichten. Ein Korporal wird immerhin wie ein Stabsunteroffizier nach Besoldungsgruppe A 6 vergütet. Das sind in der Spitze zurzeit 3.044,17 Euro brutto. Der Soldat zahlt davon nur Lohnsteuer. Das macht bei einem verheirateten Soldaten rund 2.800,00 Euro netto. Das verdient in der freien Wirtschaft oft nur ein leitender Angestellter. Finanziell also durchaus attraktiv.

Ein Sprecher der Bundeswehr in Köln sagt dem Reservistenverband auf Nachfrage: „Von den 2.600 Wiedereinstellern pro Jahr sind rund 1.250 Mannschaftsdienstgrade. Das macht 48 Prozent der Wiedereinsteller aus.“ In den vergangenen fünf Jahren waren rund 45 Prozent der Wiedereinsteller Unteroffiziere und nur sieben Prozent Offiziere.

Neuorientierung im Alter von 56 Jahren

Oberstleutnant Stephan-Thomas Klose. (Foto: dest)

Einer dieser Offiziere ist Oberstleutnant Stephan-Thomas Klose. Seine erste Dienstzeit erlebte der Norddeutsche in den Jahren 1981 bis 1993. Der kalte Krieg prägte ihn und eine ganze Bundeswehrgeneration. „Ich wollte mein Vaterland verteidigen“, sagt er rückblickend. Damals habe man mit einer Eskalation rechnen müssen. Der Panzermann verließ die Bundeswehr jedoch nach zwölf Jahren mit einem Diplom als Pädagoge in der Tasche. „Bei der Bundeswehr war ich in Nebenfunktion Presse- und Jugendoffizier. Das konnte ich ab dem Dienstgrad Hauptmann nicht mehr machen. Aber das machte mir Spaß. Deshalb verließ ich die Truppe und ging in die freie Wirtschaft. Ich wurde 1993 Pressesprecher bei einem Elektronikkonzern und 1996 Sprecher eines großen deutschen Handelskonzerns.“ Seine Karriere nach der Bundeswehr ging also steil nach oben. Doch dann passierte das, was so manchem erfolgreichen Menschen im Arbeitsleben passieren kann. „Die Geschäftsführung wechselte, und da wollte man mich nicht mehr. Ein normaler Vorgang in der freien Wirtschaft. Der neue Chef bringt seine eigenen Vertrauten mit. Ich musste mich neu orientieren – im Alter von 56 Jahren!“

Klose war von diesem Erlebnis schwer getroffen, stürzte in eine Sinnkrise. „Doch da erinnerte ich mich an die Bundeswehr zurück und dachte mir: Die Truppe braucht doch auch ausgebildete und erfahrene Presseleute. Ich bewarb mich und wurde schließlich auch genommen.“ Seit dem 1. August 2018 ist Klose wieder bei der Bundeswehr als Pressestabsoffizier der Streitkräftebasis in Bonn. Für ihn ein großes Glück mit Zufriedenheitsfaktor. „Nun kann ich noch mindestens bis zum 63. Lebensjahr bei der Bundeswehr in der Informationsarbeit tätig sein – insgesamt 18 Jahre meines Lebens war ich dann Soldat und 24 Jahre Zivilist.“ Klose beendet sein Berufsleben so, wie er es motiviert begonnen hat: Bei der Bundeswehr in wirtschaftlicher Sicherheit.

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