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Fordernde Winterausbildung im Norden von Schweden

Ski fahren, im Schneeloch schlafen, Orientierungsmarsch: In diesem Jahr haben wieder zwei deutsche Reservisten am „Swedish Winter Training Course“ teilgenommen. Leutnant Maximilian Engel und Oberstleutnant Uwe Marquardt waren dafür zu Gast im Camp Ånn, einer zivil-militärischen Trainingseinrichtung in Nordschweden. Der Verband der schwedischen Reserveoffiziere (SVEROF) bildete dort mit Unterstützung des schwedischen Militärs 17 Reservisten aus verschiedenen NATO-Staaten aus.

So macht der Ski-Marsch Spaß: Bei der Winterausbildung in Schweden stand unter anderem das Abschleppen mit dem Bandvagn auf dem Lehrplan.

Fotos: privat

Schwedenwinterausbildung

Der Basiskurs hatte zum Ziel, den Teilnehmern in sieben Tagen die Grundlagen des Bewegens im subarktischen Klima beizubringen. „Bei Temperaturen zwischen 0 und -20 °C und sehr viel Schnee gelang dies sehr gut“, stellten die Reservisten im Nachhinein fest. Das Erlernte ist dabei nicht nur für solch extreme Witterungsbedingungen hilfreich. Gerade für den Erhalt der Kampfkraft bei Kälte in heimischen Gefilden konnten die Teilnehmer wertvolle Erkenntnisse erlangen. Die Ausbilder fielen durch ihre sehr ruhige, sachliche und angenehme Art des Lehrens auf. Alle wesentlichen Inhalte wurden in kurzen Theorieeinheiten erklärt, bevor es zur Praxis überging.

Draußen trugen alle Teilnehmenden in Ausleihe die schwedische Winteruniform im bewährten Zwiebelsystem mit bis zu vier Schichten. Auch die weitere Ausrüstung – von den zwei Schlafsäcken über 12- und 24-Stunden-Rucksack, Thermoskannen, Skier (der sogenannte „White Lightning“ aus Holz wird seit 1936 bei der schwedischen Armee genutzt, funktionierte aber einwandfrei), Stöcke, Pulka-Schlittten und vieles andere wurde ausgegeben und war zum Lehrgangsende gereinigt wieder abzugeben.

(Foto: SVEROF)

Zu den Ausbildungsinhalten zählten das allgemeine Verhalten in Schnee und Kälte, ein Skimarsch, Feuermachen mit Feuerstein und Stahl, Wärmeerhalt sowie das Schlafen allein und im Gruppenzelt. Die Ausbilder legten dabei sehr viel Wert auf Sicherheit und Gesunderhaltung. „Der erfolgreiche Kampf in der Kälte erfordert viel Wissen, organisatorischen Aufwand und ein Aufeinander-Achten im Team und zwischen den eingeteilten Buddy- Partnern“, berichten die Teilnehmer.

So lief das Wintertraining ab

Nach Ankunft am Sonntag und einem gemeinsamen Abendessen gab es erste Unterrichte, die sich mit theoretischen und praktischen Anteilen (u.a. Skimarsch über mehrere Stunden, Feuermachen) bis Dienstag hinzogen. Von Mittwochmorgen bis Freitagnachmittag waren die Teilnehmer dann komplett draußen unterwegs. Nach einem erneuten kurzen Skimarsch wurde der Ice-Breaking Drill absolviert. Dabei wurde ein ungewolltes Einbrechen in ein Gewässer simuliert. Man springt – mit Seil gesichert und in Bekleidung – durch ein Loch im Eis ins Wasser und muss sich nach kurzem Aufenthalt dort allein wieder herausziehen. Im Ernstfall ist dies bei den vorherrschenden Außentemperaturen ein lebensgefährliches Unterfangen, bei dem es alle Ressourcen zur Selbstrettung zu mobilisieren gilt.

(Foto: SVEROF)

Im Anschluss wurden nach erneutem Marsch die Einzel-Schlaflager geschaufelt, mit Feuerstahl ein Wärmefeuer entfacht, Bekleidung getrocknet, Schnee geschmolzen (man gibt etwas Wasser hinzu, dann schmilzt der schneller) und unter Bäumen in Biwaksack („One Man Tent“), in einem dünnen und einem dicken Schlafsack und in schwedischer Wollunterwäsche geschlafen. „Dies war bei recht moderaten 0 bis -6° C (aber zeitweise Schneeregen mit Wind) und nach erneuter kurzer Sporteinlage tatsächlich sehr angenehm.“

Skifahren hinter dem Hägglund

Am Donnerstag galt es, die Schneelöcher wieder zuzuschaufeln und nach erneutem Marsch das Skifahren hinter dem Schneemobil Hägglund zu üben. Dies wurde in Gruppen zu fünft oder sechst getan. Die schwedische Armee fährt auf diese Weise mit bis zu Zugstärke. Ein weiterer Marsch führte die Teilnehmer auf eine Waldlichtung, wo ein Schneeloch für die 12-Mann-Zelte ausgehoben wurde. Der Vorteil der Gruppenzelte besteht in der Wärme, die durch einen kleinen Holzofen und die bessere Möglichkeit der Trocknung seiner Bekleidung geschaffen wird. Dafür ist allerdings die ganze Nacht über eine Feuerwache zu stellen und man muss sich aufgrund der Enge gut abstimmen. Am Freitag beendete ein Orientierungsmarsch auf Ski die Übung. Danach galt es, die empfangene Ausstattung zu reinigen und abzugeben. Gemeinsame Abendessen und eine interessante Exkursion sowie der gesellige Abend am Samstag rundeten das Programm ab.

Alle Teilnehmer empfanden den Lehrgang als sehr gewinnbringend. Neben dem wertvollen praktischen Wissen standen das Netzwerken untereinander und der professionelle und kameradschaftliche Austausch im Fokus und machten die gemeinsame Zeit zu einem wirklich einmaligen Erlebnis.

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