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Franz Xaver Senninger und Florian Werner sind nicht nur nach der Definition von Verteidigungsminister Thomas de Maizière Veteranen der Bundeswehr, sie fühlen sich auch so. Die beiden Reservisten waren am 16. Januar in Bad Reichenhall dabei, als sich Minister Thomas de Maizière vor ihnen und 13 weiteren Reservisten symbolisch und stellvertretend für alle Veteranen der Bundeswehr verneigte.

Stabsfeldwebel der Reserve Franz Xaver Senninger hat im Feldpostdienst der Bundeswehr inzwischen 800 Einsatztage auf dem Balkan und in Afghanistan hinter sich gebracht. "Ich kenne viele Berufssoldaten, die nicht in den Einsatz gehen wollen. Die sind dankbar für jede Hilfestellung von Reservisten", so der 55 Jahre alte Postbeamte. Für die Einladung in Bad Reichenhall ist Senninger sechs Stunden von Darmstadt angereist. Noch am gleichen Tag musste er zurück durch Schnee und Eis. Ihm war es das wert. Senninger sagt: "Ich fühle mich geehrt. Minister de Maizière hat sich vor uns verneigt und uns direkt angesprochen. Das ist eine große Anerkennung für uns alle. Ich war gerührt."

Wertschätzung statt Privilegien
De Maizière machte nach seiner Veteranendefinition – wie berichtet – in einem anschließenden Pressegespräch deutlich, dass es ihm vor allem um Anerkennung gehe. "Es geht uns dabei um Wertschätzung und nicht um Privilegien", sagte er dem Reservistenverband auf Nachfrage. Er wolle eine Diskussion in Gang bringen, um zu erreichen, dass die Gesellschaft die Veteranen zur Kenntnis nimmt und würdigt.

Veteranen wünschen sich besondere Betreuung
Auch Florian Werner ist ein Veteran. Der Oberfeldwebel der Reserve war in seiner aktiven Dienstzeit in Albanien, im Kosovo sowie in Bosnien und Herzegowina. Das war in den Jahren 1999, 2001 und 2002. 18 Monate seines Lebens hat er in den gefährlichen Einsätzen verbracht. Heute ist er im öffentlichen Dienst als Fachkraft für Abwassertechnik in Neustadt an der Donau angestellt. Durchaus eine Qualifikation auch für die Auslandseinsätze. "Damals hatte ich noch keine Familie. Deshalb habe ich die Gefahren auf mich genommen. Jetzt als Reservist mit Frau und zwei Kindern würde ich das Risiko nicht mehr auf mich nehmen", so der 33 Jahre alte Bundeswehr-Fernmelder. Für ihn ist eine besondere Betreuung von Veteranen wichtig. Werner: "Nach der aktiven Bundeswehrzeit sind mir gewisse Bilder aus dem Einsatz immer wieder in  den Kopf gekommen. Außerhalb der Bundeswehr kann ich da mit niemandem drüber reden. Es ist für die Menschen nicht nachvollziehbar, was wir dort erlebt haben." So musste er in Albanien eine Nacht außerhalb des Feldlagers verbringen, weil das Fahrzeug liegengeblieben war. "Die UCK-Kämpfer und die Serben waren bewaffnet. Wir wussten in der Nacht nicht, wer Freund und wer Feind war. Wir kamen uns da draußen in der Dunkelheit so hilflos vor."

Nicht nur Afghanistan ist gefährlich
Auch Senninger hat gefährliche Situationen erlebt: "Alle denken, dass nur Afghanistan gefährlich sei. Dabei war ich als Posttransporteur in Bosnien in ständiger Gefahr vor versteckten Minen. Im Winter sahen wir oft vor lauter Schnee nicht, wo die Straßen- und Wegebegrenzungen waren. Dabei lagen wenige Meter von den befestigten Wegen Minen." Für Stabsfeldwebel der Reserve Senninger ist dennoch klar, dass die Bundeswehr weiter auf ihn bauen könne. Er sagt: "In einen Einsatz möchte ich noch gehen. Entweder nach Masar-i-Scharif oder in den neuen Einsatz nach Mali. Denn auch dort werden die Kameraden eine Feldpostversorgung brauchen, um mit ihren Familien in der Heimat Kontakt halten zu können."

Reservistenverband will Veteranen betreuen
Roderich Kiesewetter, Präsident des Reservistenverbandes, hat bereits angekündigt, dass die Betreuung der Veteranen "dem Reservistenverband auf den Leib geschneidert ist. Mit Zuwendung und Anerkennung richten wir uns an unsere Veteranen. Sie sind ehemalige Soldatinnen und Soldaten unserer deutschen Bundeswehr mit Einsatzerfahrung. Sie haben unserem Land unter teilweise schwierigsten Bedingungen gedient. Der Reservistenverband ist für die Betreuung und Fürsorge der über acht Millionen Reservistinnen und Reservisten verantwortlich. Jetzt werden wir die neue Tradition und Wertschätzung mitgestalten und voranbringen. Dazu wollen wir eng mit dem Ministerium zusammenarbeiten."

Traditionspflege sollte Teil der Betreuung sein
Veteran Senninger hat auch klare Vorstellungen von einer solchen Betreuung des Reservistenverbandes. Er sagt: "Ich wünsche mir, dass der Verband dafür eine eigene Abteilung gründet, die sich bis auf Kreisebene um in Not geratene Familien von gefallenen und verwundeten Soldaten kümmert." Weiter könnte diese Veteranenabteilung, ähnlich wie die Krieger- und Veteranenvereine nach dem Zweiten Weltkrieg die Traditionspflege übernehmen. Werner ergänzt: "So wie in unserer Kreisgruppe Landshut könnte der Verband noch mehr Vorträge rund um die Auslandseinsätze anbieten."

Detlef Struckhof

Bild oben: Franz Xaver Senninger (links) und
Florian Werner (rechts) fühlen sich als Veteranen.
Die beiden Reservisten waren am 16. Januar in Bad Reichenhall
dabei, als sich Minister Thomas de Maizière vor ihnen und
13 weiteren Reservisten symbolisch und stellvertretend für alle
Veteranen der Bundeswehr verneigte
(Fotos: Detlef Struckhof und
Bundeswehr/flickr, Montage: Ralf Wittern).

2. Bild: Veteran Oberfeldwebel der Reserve
Florian Werner vor einem geschützten Fahrzeug
vom Typ Boxer (Foto: Detlef Struckhof).

3. Bild: Veteran Stabsfeldwebel der Reserve Franz Xaver Senninger
vor einer Feuerstelle bei der verabschiedungsfeier der neuen
Auslandskontingente der 10. Panzerdivision in Bad Reichenhall
(Foto: Detlef Struckhof).

4. Bild: Roderich Kiesewetter MdB ist Präsident des
Reservistenverbandes. Er will mit seinem Verband die Veteranen
der Bundeswehr betreuen (Foto: Hans-Christian Plambeck, loyal).

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