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Würdiges Gedenken statt Heldenverehrung




Mit dem Wald der Erinnerung hat die Bundeswehr eine neue Gedenkstätte eingeweiht. Sie soll ein Ort der Begegnung sein und daran erinnern, was Krieg in letzter Konsequenz bedeutet.

Die Bundeswehr hat eine neue Gedenkstätte auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos bei Potsdam eingeweiht. Der sogenannte Wald der Erinnerung ist sowohl den mehr als einhundert Soldaten gewidmet, die seit 1992 in Auslandseinsätzen der Bundeswehr als auch während des normalen Dienstes ums Leben kamen. In einem Video auf bundeswehr.de wird der Wald der Erinnerung erklärt. Bundespräsident Joachim Gauck und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen legten zur Eröffnung der Stätte einen Kranz nieder. Die Gedenkstätte setzt sich aus verschiedenen Ehrenhainen zusammen, die die Soldaten für ihre gefallenen Kameraden in den Einsatzorten aufgestellt hatten. Von der Leyen sagte: "Solche Orte kann man nicht einfach abbauen, wie ein Feldlager." Die Ehrenhaine erinnerten daran, "was es in letzter Konsequenz bedeutet, Soldaten in den Einsatz zu schicken."
 
Die Entscheidung für das Gelände der Henning-von-Tresckow-Kaserne, auf dem sich das Einsatzführungskommando befindet, hatte in der Vergangenheit immer wieder für Kritik gesorgt. Zu abgelegen sei die Gedenkstätte, nicht öffentlich genug. "Es gibt verschiedene Orte und Formen des Gedenkens", sagte von der Leyen. In Berlin gäbe es bereits mit dem Ehrenmal der Bundeswehr ein Denkmal, das mitten in Berlin stehe. Die Entscheidung für ein Waldstück bei Potsdam sei auch ein Wunsch der Hinterbliebenen gewesen, so die Ministerin. Oberstabsfeldwebel Axel Josef Hammers, der im Afghanistaneinsatz drei Kameraden verlor, sagte: "Der Wald ist ein Symbol des Lebens, im Vordergrund steht nicht der Tod." Er wünsche sich nun, dass die Gedenkstätte ein Ort der Begegnung werde.

Ehrliche Information schafft ehrliches Interesse
Aus dem Kreis der Hinterbliebenen sprach Tanja Menz zu den Teilnehmern der Veranstaltung: "Kein Mensch ist wirklich tot, solange er in der Erinnerung fortbesteht." Mit den Ehrenhainen sei auch ein Stück Afghanistan und Balkan nach Deutschland gekommen. Tanja Menz ist die Mutter von Konstatin Menz, der in Afghanistan bei einem Anschlag ums Leben kam. Für sie ist der Wald der Erinnerung ein Schritt zu einer neuen Gedenkkultur in Deutschland. "Keine Heldenverehrung", so die Mutter des Gefallenen, "sondern ein würdiges Gedenken". Sie wandte sich dann mit einem Wunsch an die Politiker: Größtmögliche Offenheit und Ehrlichkeit, wenn es darum geht, Soldaten in einen Einsatz zu schicken. "Ehrliche Information schafft ehrliches Interesse", so Menz.

Gedenk- und Erinnerungskultur der Bundeswehr
Im Jahre 2012 hatten Hinterbliebene die Idee, die Gedenkstätte zu errichten. Die Ehrenhaine, die "zum Teil mit einfachsten Mitteln gestaltet wurden", wie Axel Josef Hammers sagte, stellen eine eigene Form der Gedenk- und Erinnerungskultur der Bundeswehr dar. Im Mittelpunkt, so eine Broschüre des Verteidigungsministeriums, stehen die Namen der Toten, die übrige Gestaltung sei eher schlicht gehalten. Für das Trauerzeremoniell der Bundeswehr spielt das Lied "Ich hatt' einen Kameraden" eine große Rolle. Ursula von der Leyen zitierte denn auch aus diesem Lied: "Eine Kugel kam geflogen: / Gilt's mir oder gilt es dir? / Ihn hat es weggerissen, / er liegt mir vor den Füßen, / als wär's ein Stück von mir."

Hier geht es zu einem dreiminütigen Fernsehbeitrag des rbb.


Dennis Hallac

Bild oben: Bundespräsident Joachim Gauck (3. von rechts),
die Bundesministerin der Verteidigung Ursula von der Leyen
und Generalleutnant Hans-Werner Fritz (rechts) auf dem Weg
zur Kranzniederlegung anlässlich der Einweihung der Gedenkstätte
"Wald der Erinnerung" in der Henning-von-Tresckow-Kaserne bei Potsdam
(Foto: Bundeswehr, Hannemann, flickr.com).

Bild unten: Hinterbliebene vor einem der Ehrenhaine,
die aus den Auslandseinsätzen nach Deutschland geholt worden sind,
um ihnen in der Henning-von-Tresckow-Kaserne einen
festen Platz zu geben (Foto: Dennis Hallac).

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