Zu Guttenberg: „Bundeswehr hat kranke Strukturen“
Die Bundeswehr soll umfangreich umgekrempelt werden. Das ist seit einigen Wochen das erklärte Ziel von Verteidigungsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg. Während einer Veranstaltung der Jungen Union Oberbayern sprach er nun erneut Klartext. Die Bundeswehr sei stark unterfinanziert, unattraktiv, habe kranke Strukturen, keine Perspektiven, einen Wasserkopf in Spitzenpositionen und arbeite teils mit veraltetem Material. Das meldet der Merkur aus München.
"Wenn nicht in diesem Jahr gehandelt wird, tragen wir die Bundeswehr sehenden Auges zu Grabe", so der Adlige aus Franken. Auch für die Aussetzung der Wehrpflicht werde er weiter werben, denn hier sei "der Aspekt des Gammeldienstes sehr stark ausgeprägt". In dieser Woche will zu Guttenberg damit beginnen, mehrere Modelle für die Zukunft der Bundeswehr zu erörtern. "Das werden knüppelharte Diskussionen", kündigte er an.
Am Sonntag hatte sich SPD-Chef Sigmar Gabriel gegen eine Aussetzung des Wehrdienstes ausgesprochen. Er plädiere für eine "Stärkung der freiwilligen Elemente bei der Bundeswehr", sagte er dem Hamburger Abendblatt. Dadurch bekäme die Bundeswehr die qualifizierten Nachwuchskräfte, die sie benötige. Die SPD fordert seit ihrem Hamburger Programm von 2007 einen sogenannten freiwilligen Grundwehrdienst.
Archivbild: Verteidigungsminister Karl-Theodor
Freiherr zu Guttenberg (Foto: Barbara Damm)