Zweifel an freier Wahl in Afghanistan
Die unabhängige Wahlkommission in Afghanistan teilte inzwischen mit, dass Geheimdienstmitarbeiter Tausende gefälschte Wahlkarten beschlagnahmt hätten. Die Wahlzettel sollen in Pakistan gedruckt worden sein, berichtete Focus online.
Bei den Wahlen am Samstag treten rund 2.500 Kandidaten an. Im afghanischen Parlament gibt es 249 Sitze. Zur Wahl aufgerufen sind geschätzte 10,5 Millionen Afghanen, genaue Zahlen sind wegen eines fehlenden Wahlregisters aber nicht bekannt. Bereits bei der Präsidentenwahl im August vergangenen Jahres wurde massiver Wahlbetrug aufgedeckt, der der Karsai-Regierung angelastet wird. Die Wahl war von schweren Unruhen überschattet.
Die Wahl gilt als Test für die Glaubwürdigkeit von Staatschef Hamid Karsai und die Stabilität des Landes.
Die Taliban haben zum Boykott der Parlamentswahlen aufgerufen und mit blutigen Anschlägen gedroht. Bereits am Mittwoch kam es in der Hauptstadt Kabul wegen der zunächst geplanten Koranverbrennung zu schweren Ausschreitungen mit einem Toten und zahlreichen Verletzten.
Zahir Azimy, der Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte: "Einheiten der Nato und unsere eigenen Kräfte werden für Sicherheit bei den Wahlen sorgen. 150.000 Mann werden im Einsatz sein, das ist mehr als bei den letzten Präsidentschaftswahlen." Die afghanische Regierung führt erstmals eine Wahl alleine aus.
Bild oben: Die Delegierten der Loja Dschirga
etablierten im Juni 2002 die
afghanische Übergangsregierung mit Hamid Karsai.
Quelle: shauni@wiki
Bild unten: Die Stadt Kabul erwartet schwere
Unruhen bei den Parlamentswahlen.
Bildquelle: casimiri@wiki