Eine schlechte Nachricht erreichte uns in diesem Sommer vom Einsatzgruppenversorger Bonn. Nachdem die Ärzte zunächst von einer Virusinfektion ausgegangen waren, erhielt ein 59 Jahre alter Reservist die Diagnose Blutkrebs. Die Kameradinnen und Kameraden an Bord überlegten nicht lange: Noch vor dem Einlaufen in Wilhelmshaven starteten sie eine Registrierungsaktion – wir berichteten. Um noch mehr Menschen zu einer Registrierung bei der DKMS zu animieren, teilte zuletzt Dr. Katja Brauns, die als Militärseelsorgerin mit an Bord war, ihre erfolgreiche Spendergeschichte.
Ein weiterer Bürger mit Uniform, der seine Stammzellen gespendet hat, ist Markus Jäger. Er ist regelmäßig als Reservist aktiv und engagiert sich neben seinem Beruf als Lehrer an einer Mittelschule noch ehrenamtlich im Reservistenverband – er ist Stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe Bayerwald. „Alle 27 Sekunden erhält weltweit ein Mensch die schockierende Diagnose Krebs“, sagt Jäger. „Für viele Patientinnen und Patienten ist die Stammzellenspende die einzige und auch oft letzte Chance auf Heilung. Etwa ein Drittel der Erkrankten findet einen Spender in der eigenen Familie, der Rest ist darauf angewiesen, einen genetischen Zwilling als Spender zu finden.“
So läuft das Ganze ab
Und hier kommt die DKMS ins Spiel. Dabei läuft die Typisierung ganz unkompliziert ab. Über die DKMS-Homepage kann man sich ein Registrierungsset bequem nach Hause bestellen. Mit einem Tupfer führt man einen Wangenschleimhautabstrich durch. Danach unterschreibt der potenzielle Spender eine Einwilligungserklärung und schickt das Ganze zurück an die DKMS. Danach ist man in der weltweiten Datenbank registriert.
Sollte nun eine Gewebeübereinstimmung vorliegen, wird der potenzielle Spender telefonisch kontaktiert und zu seiner Spendenbereitschaft befragt. Bleibt es bei der Zusage, entnimmt der Hausarzt eine Blutprobe, um nochmals alle Marker zu überprüfen. Kommt er dann tatsächlich als Spender in Frage, folgen Voruntersuchungen in den Spenderkliniken, etwa in Dresden, Tübingen oder Köln. Der genaue Ablauf ist unter auf der DKMS-Seite einsehbar.
Maximal zwei Spenden möglich
Weiter berichtet Jäger, „dass jeder Mensch nur zweimal in seinem Leben als Spender in Frage kommt. Grund dafür ist die Gabe von Medikamenten, welche dafür sorgen, dass vermehrt Stammzellen produziert werden.“ Der 39-Jährige hatte bereits im Jahr 2021 seine Stammzellen gespendet, doch als nun im Frühjahr dieses Jahres eine erneute Anfrage kam, überlegte er nicht lange und sagte wieder zu. „Anfangs weiß man nicht viel über den Empfänger der Spende. In dem aktuellen Fall weiß ich nur, dass es sich um einen Familienvater Anfang 40 handelt.“ Nach einer zweijährigen Anonymitätsfrist nach der Spende, kann man – wenn gewünscht – Kontakt zueinander aufnehmen.
„Ich wäre sofort bereit, auch ein drittes oder viertes Mal zu spenden. Dies ist leider nicht möglich. Ich weiß aber, dass ich zwei erkrankten Menschen die Chance auf Heilung gegeben habe“, sagt Jäger. Von „Heldentum“ oder sonstigen Bezeichnungen möchte er nichts hören. Vielmehr sieht er es als eine gesellschaftliche Pflicht an, Hilfe zu leisten. Er würde sich freuen, wenn durch diesen Bericht der ein oder andere Spender hinzukommen würde. „Schließlich kann es jeden einzelnen von uns treffen.“
Also: Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein!