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Zweiter Durchgang für Ungediente in Rheinland-Pfalz




Hand an der Truppenfahne beim Feierlichen Gelöbnis.

Foto: Stephan Dinges

Ausbildung Ungedienter

Bereits zum zweiten Mal haben in der Artillerieschule in Idar-Oberstein „Ungediente“ aus Rheinland-Pfalz das Feierliche Gelöbnis abgelegt. Die 21 Rekrutinnen und Rekruten, die bisher keine Vordienstzeit als Zeitsoldaten, Wehrpflichtige oder Freiwillig Wehrdienstleistende haben, stehen am Beginn ihrer „Allgemeinen Soldatischen Ausbildung“. Das Besondere daran: Die Männer und Frauen leisten nicht für eine bestimmte Zeit hauptberuflich Wehrdienst, sondern sie werden parallel zum zivilen Berufsleben zum Soldaten ausgebildet. Es sind Menschen unterschiedlichen Alters, die den Dienst in der Bundeswehr bisher nicht kennengelernt haben, dies aber nun nachholen wollen.

Die Ausbildung beinhaltet Theorie, beispielsweise Rechte und Pflichten eines Soldaten, und Praxis wie das Schießen mit Handwaffen sowie Gefechts- und Sanitätsdienst. Auch Wachdienst und militärische Sicherheit stehen auf dem Unterrichtsplan, ebenso ein Aufenthalt auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder. Mit dem Bestehen einer Abschlussprüfung, der sogenannten Rekrutenbesichtigung, besteht für die vormals „Ungedienten“, die Möglichkeit, sich als Reservist zu Übungen und Einsätzen heranzielen zu lassen.

Die Menschen und ihre Motivation

Der zivilberufliche Hintergrund der Teilnehmer reicht von Mechaniker über Logistiker bis hin zum Jurastudenten und zur Krankenschwester. Arbnore K. etwa ist Medizinische Fachangestellte und gerade in Elternzeit. Ihr Mann und ihr Nachwuchs sind dabei, als die Mama in Flecktarnuniform mit ihren neuen Kameradinnen und Kameraden zusammen gelobt, treu zu dienen und Recht und Freiheit tapfer zu verteidigen. Sie ist sichtlich stolz, jetzt bei der Bundeswehr zu sein.

Martina J. ist Beamtin im Bereich Rüstung und die einzige bisher Ungediente in ihrer Abteilung. „Ich wäre gerne als Soldat zur Bundeswehr gegangen, aber der Weg stand Frauen damals noch nicht offen. Ich freue mich, dass ich jetzt auf diese Weise Reservistin werden und dann besser bei den Kollegen mitreden kann“, freut sie sich. Diplominformatiker Michael W. leistete bereits Zivildienst und ist nun neugierig auf die Bundeswehr. „Mir gefällt die Strukturiertheit, die Ausbildung läuft klar gegliedert ab, alles ist geregelt“, resümiert er seine ersten Eindrücke.

Thema Bundeswehr in der Schule authentisch vermitteln

Andreas B. ist Lehrer und schätzt an Deutschland, „dass man in Frieden und Freiheit lebt und dass es Sicherheit und Fortschritt gibt. Dafür lohnt es sich zu dienen.“ Es ist ihm wichtig, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Michael D., ebenfalls Lehrer, will das Thema Bundeswehr in der Schule authentisch vermitteln und sich dazu selbst ein Bild machen vom Alltagsleben als Soldat, von der Rolle als Staatsbürger in Uniform und von den physischen und psychischen Herausforderungen. Übereinstimmend bestätigen alle Teilnehmer, dass sie schon nach kurzer Zeit ein starkes Gemeinschaftsgefühl und kameradschaftlichen Zusammenhalt entwickelt haben. „Eine Gruppe kann gut funktionieren, wenn alle funktionieren“, fasst Michael D. seine wichtigste Erkenntnis zusammen.

„Wir danken Ihnen für Ihren Dienst und wir zollen Ihnen Respekt und Hochachtung, dass Sie bereit sind, sich für unser Land einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen“, sagte Christian Baldauf, Mitglied im Rheinland-Pfälzischen Landtag in seiner Gelöbnisansprache.

Militärische Heimat in der RSU-Kompanie

Eine militärische Heimat bietet den Reservistinnen und Reservisten die Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie, kurz RSU-Kompanie, die dem Landeskommando Rheinland-Pfalz untersteht. Sie wurde 2013 aufgestellt und ist mittlerweile personell voll ausgestattet und einsatzbereit. Sie hat in einer Vielzahl von Ausbildungs- und Übungsvorhaben mehrfach ihre Leistungsfähigkeit bewiesen, beispielsweise bei der Präsentation der Bundeswehr während der Rheinland-Pfalz-Tage, bei freilaufenden Übungen des Artillerielehrbataillons 345, bei Truppenübungsplatzaufenthalten in Baumholder und bei der Bewachung einer Absturzstelle eines Kampfjets nach Trier.

„Besondere Anerkennung verdienen auch Unterstützungsleistungen wie zuletzt beim Einsatz zur Bekämpfung der Borkenkäferplage“, lobte Oberst Erwin Mattes, Kommandeur Landeskommando Rheinland-Pfalz die angetretenen Reservisten und ergänzt: „Angesichts der sehr positiven Entwicklung bei der RSU-Kompanie und bei den Ungedienten fällt nun folgerichtig der Startschuss für die Aufstellung einer zweiten RSU-Kompanie.“ Diese Kräfte stehen dann auch für den Heimatschutz in Rheinland-Pfalz zur Verfügung.

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