Zweites Jahrestreffen der Cyber-Community
Jüngst fand im Cyber Innovation Hub in Berlin das zweite Jahrestreffen der Plattform Cyber-Community der Bundeswehr (PCCBw) statt. Über 100 Nutzer und an der Plattform Interessierte informierten sich auf dem von dem Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. (VdRBw) und dem Kommando Cyber- und Informationsraum veranstalteten Treffen über die neuesten Entwicklungen in der Cyber-Community. Ziel war, sich auszutauschen und weitere Expertise für die Bundeswehr zu gewinnen.
„Wir brauchen Sie mit Ihren besonderen Fähigkeiten: heute zum Gedanken- und Informationsaustausch und zukünftig, um gemeinsam hybriden Bedrohungen zu begegnen – dies auch im Vorfeld einer Landes- und Bündnisverteidigung“, so der Stellvertreter des Inspekteurs Cyber- und Informationsraum und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten des Organisationsbereiches, Generalmajor Jürgen Setzer. Viele der Teilnehmer seien schon jetzt in Bereichen tätig, die sich mit den Themen rund um Cyber-Sicherheit beschäftigen.
Neue Wege des Zugangs
„Der Verband der Reservisten versteht sich hierbei als ein Mittler zwischen der Bundeswehr und Ihnen“, so der Stellvertreter des Präsidenten des Reservistenverbandes, Tobias Zech, zu den Teilnehmern. „Sie als Reservisten sind schon immer ein wesentlicher Bestandteil der Bundeswehr und unverzichtbar für die Sicherheitsvorsorge der Bundesrepublik Deutschland.“ Um sich dieses Potential an Wissen und Erfahrungen besser zu erschließen, geht die Bundeswehr mit dem Konzept der Cyber-Community neue Wege. Sie ist bewusst konzeptionell weiter gefasst, öffnet sich neuen Zielgruppen und geht deutlich über eine nur aus „Reservisten“ bestehende Reserve hinaus. So sollen zum Beispiel Vorstände und Geschäftsführer aus einschlägigen IT-Unternehmen, aber auch Professoren, ihre Kompetenzen in den Bereich unkompliziert und aktiv einbringen können. Zudem sollen Berufssoldaten und Zeitsoldaten aus dem IT-Bereich, auch nach ihrer aktiven militärischen Karriere, weiterhin ihre Expertise in die Bundeswehr einbringen können. Als dritter Personenkreis kommen ungediente, beziehungsweise gediente Personengruppen mit einschlägigem Cyber- und IT-Hintergrund in Betracht. Dies sind allerdings nur drei der sieben unterschiedlichen Zugangswege zur Cyber-Community.
Ein gelungenes Beispiel
Ein Reservist, der einen dieser neuen Wege in die Cyber-Community genutzt hat, ist Dr. Markus Humberg. Seit 28 Jahren ist er in der IT-Branche beschäftigt und darüber hinaus Dozent an einer Hochschule für IT-Security. Nachdem er seinen Grundwehrdienst abgeleistet hatte, verlor er den Kontakt zur Bundeswehr. Mit Gründung des Organisationsbereiches CIR wurde sein Interesse für die Bundeswehr jedoch wieder geweckt. Seitdem arbeitet er als Reservist im Dezernat Penetrationstests am Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr. „Hier suchen wir nach Schwachstellen in Systemen der Bundeswehr und entwickeln Verfahren, um diese zu schließen.“ Unter anderem hat Humberg auch ein System entwickelt, mit dem die Untersuchungsergebnisse direkt am Ort der Prüfung per Laptop erfasst und weiterverarbeitet werden können.
Die Plattform der Cyber-Community
Eine weitere Art sich innerhalb der Bundeswehr zu engagieren, bietet sich auf der Plattform „Cyber-Community“. Auf dieser Informations- und Kollaborationsplattform sind unterschiedliche Arbeitskreise eingerichtet, um fachlich spezifische Themen virtuell und interdisziplinär gemeinsam zu bearbeiten. „Hier werden Fachwissen der Verbandsmitglieder und die Nachfrage durch die Bundeswehr zusammengeführt“, so der im Kommando CIR verantwortliche Beauftragte für die Plattform, Oberst i.G. Bernhard Schneider. „Ziel ist, fokussiert, zeitgemäß und flexibel durch externe Fachexpertise die Arbeit der Bundeswehr zu unterstützen“, ergänzte der Projektverantwortliche im Verband der Reservisten, Oberst der Reserve Mario Hempel. Die Plattform stellt dabei aber nicht die gängigen Wege in Frage, wie sich Reservistinnen und Reservisten in der Bundeswehr engagieren können, sondern ergänzt diese sinnvoll. An diesen Themen, die in den unterschiedlichen Arbeitskreisen bearbeitet werden, wurde dann auf der Veranstaltung auch in verschiedenen Workshops eingehend diskutiert und weitergearbeitet.
Joint und Combined
Als Abrundung der Veranstaltung stellte Dirk Backofen, Leiter Telekom Security, während des Treffens die Sichtweise der Telekom bei der Cyber-Sicherheit dar. Für ihn gehe es ebenfalls darum übergreifend zusammenzuarbeiten und eine „Armee der Guten“ der „Armee der Bösen“ entgegenzusetzen. „Besonders freut mich aber, dass diese Veranstaltung nicht nur joint sondern auch combined ist“, so General Setzer. „Die Anwesenheit eines niederländischen Kameraden steht dafür, dass es gilt, die künftigen Herausforderungen im Cyber- und Informationsraum nicht nur national sondern auch international anzugehen.“ Denn der Cyber- und Informationsraum kennt keine Ländergrenzen. Für die Bundeswehr sei es wichtig, die Lösungsansätze anderer Nationen auch im Bereich der Reserve kennenzulernen und auf die deutschen Streitkräfte anzuwenden.
Gelungene Veranstaltung
„Mit der zweiten Veranstaltung sind wir einen deutlichen Schritt nach vorne gegangen und haben die Produktivität deutlich erhöht“, so General Setzer. Es gelte nun, diese gelungene Veranstaltung weiter zu verbessern, auszubauen und noch digitaler werden zu lassen. Zum Ende schließt General Setzer: „Die Bedrohungen im Cyber- und Informationsraum sind allgegenwärtig! Sie verlangen gemeinsames Handeln. Die Cyber-Reserve bietet hier neue Wege.“
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