Quadriga „wird das größte Übungsvorhaben der Bundeswehr der letzten 30 Jahre sein“, heißt es auf der Webseite der Streitkräfte. Quadriga ist vor allem ein Verbund von Verlegübungen, bei der die Bundeswehr den raschen Aufmarsch zahlreicher Kräfte an die NATO-Flanken trainieren will – mit Schwerpunkt im Osten. Die Manöver sollen von Februar bis Mai 2024 stattfinden. Der Quadriga-Übungscluster ist der deutsche Beitrag zur parallellaufenden NATO-Großübung Steadfast Defender zur Verteidigung des Bündnisgebiets.
Im Mittelpunkt von Quadriga steht das Heer. An dem Großmanöver werden alle drei Divisionen teilnehmen, sowie alle Kräftekategorien von leicht, mittel bis schwer, so eine Sprecherin des Heeres gegenüber loyal. Ergänzt werden diese durch Truppenteile aus Sanitätsdienst, Streitkräftebasis für die Logistik sowie Cyber- und Informationsraum. Daneben sind auch Luftwaffe und Marine an der Übung beteiligt. An den einzelnen Übungen werden jeweils zwischen 550 und 3.500 Soldaten teilnehmen, so der jetzige Planungsstand.
Die Heeres-Sprecherin: „Eines der Ziele, die mit Quadriga verfolgt werden, ist die Fähigkeit zur schnellen Verlegung eigener Kräfte von Norwegen bis Rumänien zu üben und dabei Erkenntnisse für den Einsatz der Landstreitkräfte zu gewinnen.“
Von besonderer Bedeutung bei Quadriga wird die Prüfung der operativen Führungsstruktur der Bundeswehr, die mit Blick auf die Wiederkehr der Landes- und Bündnisverteidigung neugestaltet werden muss. Den Aufmarsch bis in die Übungsräume koordiniert das Territoriale Führungskommando (TFK) in Absprache mit dem Einsatzführungskommando und dem Kommando Heer. Dazu gehört auch der Schutz von Versorgungseinrichtungen und Marschwegen sowie der Transfer von Partner-Streitkräften zum NATO-Manöver Steadfast Defender. Das Beüben und Testen der Aufmarschführung laufen als Teilübungen National Guardian und Joint Quadriga.
In den Manöverräumen außerhalb Deutschlands übernimmt das Einsatzführungskommando formal die übenden Verbände, und betreut diese. Die eigentliche militärische Operationsführung hat jedoch die NATO inne. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos zu loyal: „Für die Operationsführung der Kräfte ist die NATO verantwortlich. Vor diesem Hintergrund werden die deutschen Anteile auf Anweisung der NATO von Deutschland schließlich dem Allied Joint Force Command in Brunssum unterstellt.“
Den Kern von Quadriga bilden vier Alarmierungs- und Verlegeübungen: Grand North in Norwegen (Mitte Februar – Mitte März), Grand Center mit Schwerpunkt Litauen (Mitte Februar – Ende Februar), Grand South in Rumänien (Ende April – Ende Mai 2024) sowie Grand Quadriga in Litauen (Mai).
Nach den Grand North, Center und South Aufmarschübungen wird der Quadriga-Cluster erweitert – durch Teilnahmen an Manöver von NATO-Partnern an, die in gemeinsame taktische Übungen wie Gefechtsschießen münden. Auf North folgt Nordic Response (Lead Norwegen), auf Center Saber Strike (Lead USA) und auf South Swift Response (Lead USA).
An Grand North/Nordic Response nimmt die Division Schnelle Kräfte (DSK) Teil, im Schwerpunkt mit der Gebirgsjägerbrigade 23. Die 1. Panzerdivision wird bei Grand Center/Saber Strike als Teil eines multinationalen Großverbandes beübt. Laut dem Heer wird in diesem Rahmen auch die rasche Verlegung radbeweglicher Kräfte trainiert, als Teil des Aufbaus der neuen mittleren Kräftekategorie.
An Grand South/Swift Response nimmt wiederrum die DSK teil; hier insbesondere mit der Luftlandebrigade 1. Den Höhepunkt von Quadriga 2024 bildet das Grand Quadriga Manöver in Litauen. Hier übt die 10. Panzerdivision Verlegung und mechanisierten Einsatz als Ganzes.