Die kommende „Aviation-Brigade“ der Bundeswehr
Heer und Luftwaffe haben im Dezember 2024 angekündigt, eine gemeinsame Drehflügler-Brigade für die kommende Streitkräftestruktur der NATO aufzustellen - die „Aviation-Brigade NATO Force Model“.
Sie folgt auf den deutschen Beitrag zur Aviation Task Force NATO der Response Force, den die Heeresfliegertruppe bis Mitte letzten Jahres stellte. Der Lead der Aviation-Brigade liegt bei den Landstreitkräften. loyal hat beim Heer nachgefragt, was die neue Brigade leisten soll.
„Ab diesem Jahr werden die Hubschrauberkräfte des Heeres darauf ausgerichtet, ein NATO-Korps im hochintensiven Gefecht mit den Fähigkeiten Kampf und Transport durchhaltefähig zu unterstützen. Das erfolgt im Zusammenschluss mit der Luftwaffe in einer Aviation-Brigade als Teil des deutschen Beitrags zum Force Model der NATO bis 2027“, so ein Sprecher des Heeres. Die Hubschrauberbrigade soll die Division 2025 für die NATO, die von der 10. Panzerdivision gestellt wird, ergänzen.
Die Luftwaffe bringt CH-53 Transporthubschrauber ihres Hubschraubergeschwaders 64 in den Großverband ein. Geführt wird die Aviation-Brigade vom Kommando Hubschrauber, das 2020 aufgestellt wurde. Ein Heeressprecher: „Dazu muss das Kommando Hubschrauber zu einem operationellen Kommando ertüchtigt werden. In einem ersten Schritt wird es ein Brigadeäquivalent mit bis zu fünf Manöverelementen unter Zusammenfassung von Fähigkeitspaketen des Heeres und der Luftwaffe aufbauen. Fähigkeiten weiterer militärischer Organisationsbereiche werden hinzugefügt. Anschließend werden dann die neuen Verfahren und Prozesse in multinationalen Übungsserien erprobt.“
Bisher werden die Hubschrauberfähigkeiten der Landstreitkräfte noch aus ihren drei Heeresfliegerregimentern missionsweise zusammengestellt. „Diese Grundstruktur wurde in der Gliederungsplanung ‚Heer 2011‘ auf den Einsatz aus Feldlagern gegen irreguläre Kräfte ohne komplexe Waffensysteme und mit durchgängiger eigener Luftherrschaft optimiert“, so der Sprecher des Heeres.
Russlands Aggression gegen Europa ändern die Anforderungen an Hubschrauberkräfte massiv. Dies beschreibt das Kommando Heer gegenüber loyal wie folgt: Die Erfahrungen des Ukrainekriegs haben die Bedeutung des Systems der verbundenen Waffen auf dem Gefechtsfeld erneut belegt. Fliegende Plattformen, bemannt wie unbemannt, leisten insbesondere in der Rolle „Kampf“ einen bedeutenden Beitrag zur Operationsführung. Jedoch zeigt sich, dass die aus den sogenannten Anti-Access/Area-Denial (A2AD)-Fähigkeiten des Gegners erwachsende Bedrohung für diese Hochwert-Assets eine Weiterentwicklung der Verfahren erforderlich machen. Auch das Zusammenwirken mit Luftstreitkräften sowie die Durchführung taktischer Aktivitäten unter A2AD-Bedrohung sowie Fragen der Versorgung und Erhöhung der Überlebensfähigkeit sind ausschlaggebend für die Entwicklung.
Ein Sprecher des Heeres: „Die Fähigkeit zum hochbeweglichen und hochintensiv geführten Gefecht ist in der jetzigen Organisation insbesondere im Bereich der Logistik und IT-Systeme derzeit nur eingeschränkt ausgeprägt. Auch verfügt das Kommando Hubschrauber nicht über organische Sicherungs-, Führungs- und Einsatzunterstützungskräfte. Bis zu einer Anpassung werden diese kritischen Ressourcen gemeinsam mit der Luftwaffe gebündelt und für die NATO bereitgestellt.“
Aufwachsende Fähigkeiten, wie der Leichte Kampfhubschrauber H145M, sollen nach und nach in die Einsatzstruktur der Aviation-Brigade überführt werden. Von Seiten der Luftwaffe dürften ab 2027 die kommenden Transporthubschrauber vom Typ CH-47 „Chinook“ dazustoßen.