Die Achillesferse der NATO
Die zu Norwegen gehörende Inselgruppe Spitzbergen in der Hohen Arktis hat – obwohl entmilitarisiert – größte strategische Bedeutung. Nur hier gibt es auf dem Gebiet eines NATO-Staats eine rein russische Siedlung. Moskau hat ein Auge auf das ganze Archipel geworfen. Experten warnen: Spitzbergen könnte zur Krim des Nordens werden.
Die Welt von Natalya Neznanova ist schwarz und weiß. Schwarz ist ihr Arbeitsalltag, weiß sind die Nächte. Ihr Arbeitsplatz liegt tief unter der Erde. Im Kohlebergwerk von Barentsburg nimmt die Geologin Messungen an den Kohleflözen vor und entscheidet, welche Strecke sich lohnt weiter abgebaut zu werden. 36 Kilometer Stollen bis zu 484 Meter unter der Erdoberfläche, das ist die eine Seite der Welt von Natalya Neznanova, die schwarze.
Die weiße Seite sieht sie von ihrem Büro im Verwaltungsgebäude der russischen Minengesellschaft Arktikugol in Barentsburg: schneebedeckte Wege, weiße Berghänge, das glitzernde Wasser des Grønfjords, vier Monate im Jahr Polartag. Dann ist es 24 Stunden am Tag hell.
Morgens, nachdem sie im Schlafzimmer ihrer Plattenbauwohnung aufgewacht ist, öffnet sie das Fenster, lässt die eiskalte Luft hinein und lauscht dem Piepsen der Schneeammern, jener spatzengroßen Vögel, die zum charakteristischen Federvieh auf Spitzbergen gehören. Abends vor dem Einschlafen träumt Natalya Neznanova von einem Rosengarten am Haus ihrer Heimatstadt Donezk im Donbass. Dort herrscht Krieg. Hier aber, am Rand der bewohnten Welt, ist tiefster Frieden. Bis jetzt jedenfalls. Noch ein Jahr, dann geht die 60-Jährige in den Ruhestand, dann kehrt sie nach Donezk zurück – an einen Ort, von dem sie heute nicht weiß, wie er aussehen wird, ja, von dem man nicht einmal sagen kann, wer dann dort das Sagen hat. Wird Donezk immer noch von Russen besetzt sein? Oder werden sich die Ukrainer ihr Land zurückgeholt haben?
Natalya Neznanova arbeitet seit 2017 in Barentsburg. Es ist erst ihre dritte Stelle im Leben. Sie hat es immer lange ausgehalten bei den wenigen Arbeitgebern, die sie hatte. Nach dem Studium am Polytechnikum hat sie 25 Jahre lang in einem Bergwerk im Donbass gearbeitet. Hier in Barentsburg ist sie die einzige Frau, die in die Schächte einfährt. Die Kumpel schätzen sie. Sie ist handfest und humorvoll.
Die Kumpel, das sind 54 Bergleute, die jährlich 125.000 Tonnen Kohle aus dem Untergrund von Barentsburg kratzen – Russen und Ukrainer. Der Krieg in der Ukraine ist tabu zwischen ihnen. Darüber spricht man nicht, es wäre nicht gut. Unter Tage muss man sich aufeinander verlassen, zumal die Grube als gefährlich gilt. Auch die loyal-Reporter müssen bei ihrem Besuch in den Stollen eine Flasche Sauerstoff dabei haben. Natalya Neznanova warnt vor Kohlestaubexplosionen. Vor zehn Jahren hat es hier ein Feuer gegeben.
125.000 Tonnen Jahresproduktion – das ist nicht viel, zumal 30.000 Tonnen davon sogleich im Kohlekraftwerk nebenan verheizt werden. Trotz der arktischen Temperaturen ist es in den Plattenbauten von Barentsburg, in der Kantine der Bergleute, im Hotel und im Kultur- und Sportzentrum brütend warm. Die Heizungen lassen sich nicht abdrehen. Wärme aus Kohlekraft ist im Übermaß vorhanden, der Schornstein des Kraftwerks bläst unterbrochen schwarzen Qualm in den Polarhimmel.
Im Grunde sind die verbleibenden 95.000 Tonnen Kohle, die in den Export gehen, ein Witz. Zum Vergleich: Als die Norweger bis vor wenigen Jahren noch die Grube Svea südlich der Inselhauptstadt Longyearbyen betrieben, holten sie in Spitzenzeiten jährlich vier Millionen Tonnen Kohle aus dem Berg. Die defizitäre russische Grube in Barentsburg ist wirtschaftlich ein Zuschussgeschäft für den Staatskonzern Arktikugol, der sich „Trust“ nennt, als herrsche in Russland reinster Kapitalismus. Bergwerksleiter Konstantin Turinsky will nicht sagen, wohin die paar Zehntausend Tonnen aus seiner Zeche gehen. Das sei geheim. Am liebsten möchte Turinsky loyal gar nichts sagen, schon gar nichts über Politik. Immerhin ist ihm eine Information wichtig: „Wir finanzieren die Gemeinde Barentsburg und wir betreiben neben der Mine einen touristischen Zweig, betreuen die Besucher, die hierher kommen.“
Rücken an Rücken statt miteinander
Barentsburg hat knapp 400 Einwohner. In dem überdimensionierten russischen Konsulat sollen Geheimagenten arbeiten, heißt es auf norwegischer Seite. Seit 90 Jahren wird in Barentsburg Kohle gefördert. Vor arktischer Kulisse wurden zu Sowjetzeiten Plattenbauten errichtet, davor steht noch heute eine Lenin-Statue. Russische und Sowjet-Flaggen wehen an jedem Gebäude. Die Zeit scheint stehen geblieben. In der Kantine des „Trusts“ gibt es subventioniertes Mittagessen, umgerechnet keine drei Euro der Teller, inklusive Nachspeise und Getränke. Abgerechnet wird bargeldlos in Rubel. Im russischen Fernsehen im Hotelzimmer laufen Propagandasendungen. Zu sehen ist die Wiederaufnahme des Straßenbahnverkehrs in der von Russen dem Erdboden gleichgemachten Stadt Mariupol am Asowschen Meer; die Straßenbahn ist ebenfalls geschmückt mit weiß-blau-roten Fahnen und voller fröhlicher Menschen. Nicht zu sehen sind die enormen Zerstörungen durch die Russen. Am 1. Mai gab es in Barentsburg wie überall in Russland eine Siegesparade – mit Schneemobilen und SUVs. Die norwegische Inselverwaltung war darüber nicht erfreut. Die Norweger sahen darin eine militärische Demonstration. Auf dem Archipel ist alles Militärische durch den Spitzbergen-Vertrag von 1920 verboten.
Schwarz und weiß ist nicht nur die Welt von Bergwerksgeologin Natalya Neznanova, sondern auch die politische Welt auf Spitzbergen. Norweger und Russen leben auf der Insel nicht mehr wie in den Jahrzehnten zuvor miteinander, sondern Rücken an Rücken. Seit dem Ukraine-Krieg herrscht Nacht in den norwegisch-russischen Beziehungen. Alle offiziellen Kontakte wurden abgebrochen. Spricht man mit jungen Russen in Barentsburg, so kommen indes überraschend kritische Aussagen, die im Gegensatz zur offiziellen Propaganda stehen. Nicht alles, was die Russen sagen, sollen wir veröffentlichen.
Varvara (ihren Familiennamen möchte sie aus Angst vor Repression nicht in loyal lesen) beispielsweise arbeitet unter anderem für das Museum in Barentsburg, in dem viel patriotischer Klimbim von der Eroberung der Arktis durch Russen zu sehen ist. Die 30-Jährige aus Samara an der Wolga hat in Moskau Geschichte studiert und dort in Museen gearbeitet. Seit einem Jahr ist sie in Barentsburg. Sie sagt: „Die meisten Russen sind gegen den Krieg. Er ist für uns in Russland eine große Tragödie.“ Nicht nur die Ukrainer, auch die Russen hätten ihr Land verloren, im übertragenen Sinne. „Es ist wichtig, der Welt zu sagen, wie wir Russen wirklich denken.“ Varvara geht nach einem Jahr weg von Spitzbergen. Sie geht nicht zurück nach Moskau, sondern ganz weit weg, ans andere Ende, in den fernen Osten Russlands.
Für die Russen ist das Bergwerk in Barentsburg eine strategische Frage. Der Spitzbergen-Vertrag gibt ihnen das Recht, hier, auf dem Gebiet des NATO-Mitglieds Norwegen, Kohle zu fördern. Ob es rentabel ist, darauf kommt es nicht an. Selbst wenn sie nur eine Tonne Kohle im Jahr produzierten, blieben sie im Besitz ihrer Rechte. Deshalb sind die Russen auch nach Pyramiden zurückgekehrt, einer ehemaligen Bergwerksstadt auf Spitzbergen, heute ein Lost Place. Sie haben dort, kurz bevor ihre Rechte ausgelaufen wären, ein Hotel wiedereröffnet. Es zieht Touristen an, die ein Faible für Geisterstädte haben.
„Wir sind strategisch zu wichtig für sie“
In der 60 Kilometer von Barentsburg entfernten Inselhauptstadt Longyearbyen, die von der russischen Siedlung nur mit dem Schiff oder dem Schneemobil zu erreichen ist, denn Landstraßen gibt es auf Spitzbergen nicht, blickt man mit Sorge auf die weltpolitische Lage. Eystein Markusson, der Leiter des Inselmuseums, nimmt kein Blatt vor den Mund: „Russland ist ein imperialistischer Staat. Sie werden nie aus Svalbard (Spitzbergen) abziehen, denn wir sind strategisch zu wichtig für sie. Von hier aus wird der Weg nach Murmansk kontrolliert.“
Murmansk liegt auf der russischen Arktik-Halbinsel Kola, es ist die Heimat der russischen Nordflotte inklusive der strategischen U-Boote. Wenn diese Flotte in den Nordatlantik auslaufen will, muss sie zwei Nadelöhre passieren, auf die die NATO die Hand hält: zum einen die Linie Spitzbergen-Bäreninsel-Nordkap, zum anderen den sogenannten GIUK-Graben, die Linie zwischen Grönland, Island und Großbritannien. Im Fall eines Krieges zwischen der NATO und Russland sehen die NATO-Planungen eine Schließung dieser beiden Nadelöhre vor. Russland müsste als erstes versuchen, Spitzbergen unter Kontrolle zu bekommen, um die Weiterfahrt seiner Kriegsschiffe in NATO-Gewässer zu ermöglichen. Weil aber auf Spitzbergen selbst kein Militär stationiert werden darf, gilt die Inselgruppe als Achillesferse des Westens.
Der Arktis-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, Michael Paul, kann sich für Spitzbergen ein ähnliches Szenario wie seinerzeit auf der Krim vorstellen, mit „grünen Männchen“: russischen Soldaten ohne Rangabzeichen, die die Insel besetzen. Im Gespräch mit loyal nennt Paul die russische Siedlung Barentsburg „eine Art Mini-Donbass“. „Weil Spitzbergen so dünn besiedelt ist und am extremen Rand des NATO-Bündnisgebiets liegt, könnte Putin hier versuchen, niedrigschwellig die Allianzsolidarität zu prüfen“, sagt Paul im Gespräch mit loyal. Würde die NATO dann tatsächlich den Artikel 5 ausrufen und die einsame Insel weitab vom Schuss verteidigen? Paul und andere Beobachter sind sich sicher: Wenn Putin den Ukraine-Krieg ausweitet, dann hier oben, in der Arktis.
Offene Geheimnisse
Nadelstiche gab es schon. Vor anderthalb Jahren wurde das Seekabel, das die Satellitenstation bei Longyearbyen mit dem Festland verbindet, durchtrennt. Alle Experten gehen davon aus, dass dahinter die Russen stecken. Die Einnahme der Satellitenstation bei einer russischen Besetzung wäre ein wichtiges Ziel. Von hier aus werden alle in polarer Umlaufbahn kreisenden Satelliten kontrolliert. In den Besitz dieser Daten zu kommen, hätte für Moskau unschätzbaren Wert. In Longyearbyen ist es auch ein offenes Geheimnis, dass im Kalten Krieg auf dem Hubschrauberlandeplatz in Barentsburg mehr Hubschrauber stationiert waren als nötig. Und dass im Barentsburger Bergwerk Waffen lagerten. Die russischen Pläne zur handstreichartigen Einnahme des Flugplatzes von Longyearbyen, dem einzigen auf dem Archipel, dürften inzwischen wieder recht weit oben in den Schubladen des Generalstabs in Moskau liegen.
In seiner neuen Marinedoktrin wendet sich Russland entschieden der Arktis zu. Russland besitzt eine 34.000 Kilometer lange, fast unbewohnte Küste am Arktischen Ozean. Bislang war sie durch einen Packeispanzer geschützt. Doch mit dem Schmelzen des Eises infolge des Klimawandels liegt diese Küste nun aus russischer Sicht praktisch schutzlos da. Zumal der Weg über den Pol die kürzeste Strecke für Interkontinentalraketen ist. In einer zunehmend eisfreien Arktis könnten Atom-U-Boote nah an der gegnerischen Küste stationiert werden – mit entsprechend kurzen Vorwarnzeiten für Atomraketen. Schon das erfordert strategisches Handeln – nicht nur aus Moskauer Sicht.
Hinzu kommt eine fast mythische Überhöhung des Nordpolargebiets, das – ähnlich wie die Ukraine – zum russischen Mutterland gezählt wird. Russische Geowissenschaftler versuchen seit Jahrzehnten zu beweisen, dass der Nordpol zu Russland gehört. Moskau erhebt Anspruch auf weite Gebiete der Arktis und stößt damit zwangsläufig auf die Interessen der NATO sowie der USA und Kanadas und neuerdings auch auf China, das sich selbst als arktischer Staat versteht und eine arktische Seidenstraße aufbauen will. Immer häufiger kreuzen chinesische Kriegsschiffe vor oder sogar in amerikanischen arktischen Gewässern. Ihnen kommt zupass, dass die Arktis „schlechter kartografiert ist als Mond und Mars“, wie US-Admiral a.D. James Stavridis vor wenigen Jahren beklagte.
Die russischen Ambitionen werden auch in Longyearbyen wahrgenommen. Norwegen definiert sein Verhältnis zu den Russen auf dem eigenen Territorium neu. Museumsdirektor Markusson schließt am Ende dieser Sommersaison sein Haus für ein paar Monate, um die Ausstellung zu überarbeiten. „Der Kalte Krieg fand bislang keinen Niederschlag. Die jetzige Ausstellung wurde 2002 konzipiert, das war eine Zeit, als wir ein entspanntes Verhältnis zu Russland hatten. Künftig werden wir unseren Besuchern auch die Lage auf Svalbard im Kalten Krieg zeigen.“
Re-Norwegisierung von Spitzbergen
Die Einwohner Longyearbyens spüren, dass sich die Dinge verändern. Christian Bruttel (40) aus Villingen-Schwenningen hat vor zehn Jahren auf Spitzbergen eine Ausbildung zum Arctic Nature Guide gemacht und betreibt heute ein erfolgreiches Reiseunternehmen auf der Insel. „Die Stimmung gegenüber den Russen ist seit dem Ukrainekrieg anders“, sagt er im Gespräch mit loyal. „Man fährt nicht mehr so oft nach Barentsburg, die Russen wiederum instrumentalisieren den Sportaustausch zwischen beiden Gemeinden für propagandistische Zwecke.“ Bruttel sieht andererseits eine zunehmende Re-Norwegisierung der Inselgruppe. So wurde vor einiger Zeit den Menschen aus 54 Nationen, die auf Spitzbergen leben, das kommunale Wahlrecht entzogen. Nur die Norweger dürfen noch wählen. Auch Covid-Hilfen gab es in der Pandemie nur für norwegische Unternehmen, die anderen mussten sehen, wo sie blieben „Da ist eine Tendenz, die einen schlucken lässt“, sagt der Spitzbergen-Kenner, der hier eine Heimat gefunden hat. Und: „Wir fragen uns manchmal, wie es weitergehen soll.“
Hintergrund
Spitzbergen-Vertrag
Bis ins 20. Jahrhundert war Spitzbergen Niemandsland. Im Rahmen der Neuordnung Europas nach dem Ersten Weltkrieg fand in Paris eine Konferenz statt, die den Status des Archipels klärte. Norwegen verhandelte geschickt und konnte sich die Zustimmung Russlands sichern, dessen neue bolschewistische Regierung es als einer der ersten anerkannt hatte. Im Gegenzug unterstützte Lenin trotz eigener Interessen Norwegens Bestrebungen, die Hoheit über Spitzbergen zu erlangen. Durch den Spitzbergen-Vertrag vom 9. Februar 1920 wurde die Inselgruppe Teil Norwegens. Der Vertrag trat 1925 in Kraft. Darin wurde die Stationierung von Militär verboten. Die Vertragsstaaten dürfen auf der Insel wirtschaften. Stellen sie diese Tätigkeit ein, verlieren sie ihre Rechte. Nach und nach unterzeichneten 50 Staaten das Abkommen, darunter Deutschland im Jahr 1925. Neben Norwegen übt aktuell nur Russland die daraus resultierenden Rechte aus, indem es in Barentsburg ein Kohlebergwerk und in Pyramiden ein Hotel betreibt. Der Spitzbergen-Vertrag ist das letzte heute noch völkerrechtlich gültige Abkommen aus der Zeit der Pariser Vorortverträge nach dem Ersten Weltkrieg, von denen der Versailler Vertrag der bekannteste ist.
Longyearbyen
Die Inselhauptstadt gilt als nördlichste Stadt der Welt. Sie ging aus einer Bergbausiedlung hervor und liegt an einem Seitenarm des größten Fjords Spitzbergens, dem Isfjord. Longyearbyen hat knapp 2.500 Einwohner – davon mehr als ein Drittel Ausländer aus 54 Nationen. 800 davon sind Studenten der Universität, einer Außenstelle der Universitäten Oslo, Bergen und Tromsø. Die Bevölkerung der Stadt ist daher vergleichsweise jung. Umgangssprache ist Englisch, Amtssprache Norwegisch.
Neben Wissenschaft und Forschung wird der Tourismus zu einer immer wichtigeren Erwerbsquelle. Viele Expeditionskreuzfahrtschiffe laufen Longyearbyen an. Der Kohlebergbau wird nur noch in einer Mine außerhalb der Stadt betrieben. Sie sollte längst geschlossen werden, doch die gestiegenen Kohlepreise führten zu einer Verlängerung bis 2025. Der nahe gelegene Flughafen ist der einzige des Archipels und wird täglich vom Festland angeflogen. Oberhalb der Stadt befindet sich auf einem Bergrücken eine von zwei Funkstationen auf der Welt, die Satelliten in polaren Umlaufbahnen überwachen. Die auf Spitzbergen gilt als strategisch extrem wichtig. Die zweite Station liegt im norwegischen Teil der Antarktis.
Longyearbyen ist Sitz des Sysselmesters, des norwegischen Regierungsrepräsentanten. Es gibt ein Kulturzentrum, zwei Museen, einen Kindergarten und eine Schule, eine Kirche, ein Krankenhaus, ein Fitnessstudio, eine kleine Fußgängerzone mit Shops und Cafés und sowohl den nördlichsten Supermarkt als auch die nördlichste Tankstelle der Welt. Vom 11. November bis 30. Januar herrscht in Longyearbyen die Polarnacht; dann ist es 24 Stunden am Tag dunkel. Vom 20. April bis 22. August ist es während des Polartags ununterbrochen hell.
Buchtipps:
Michael Paul
Der Kampf um den Nordpol
Die Arktis, der Klimawandel und die Rivalität der Großmächte
Herder-Verlag, 288 Seiten, 18 Euro
Line Nagell Ylvisåker
Meine Welt schmilzt
Wie das Klima mein Dorf verwandelt
Verlag Hoffmann und Campe, 192 Seiten, 17,90 Euro
Christian Bruttel/Silke Schranz/Christian Wüstenberg
Spitzbergen
Arktische Abenteuer unter Nordlicht und Mitternachtssonne
Edition Bildperlen, 196 Seiten, 29,90 Euro