DAS MAGAZIN

Monatlich informieren wir unsere Mitglieder mit der loyal über sicherheitspolitische Themen. Ab sofort können Mitglieder auch im Bereich Magazin die darin aufgeführten Artikel lesen!

Mehr dazu
DER VERBAND

Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) hat mehr als 115.000 Mitglieder. Wir vertreten die Reservisten in allen militärischen Angelegenheiten.

Mehr dazu
MITGLIEDSCHAFT

Werden Sie Teil einer starken Gemeinschaft

Mehr dazu

loyal

Finnlandisierung der Ukraine?




Pro&Contra: Johannes Varwick und Ulrich Speck.

Illustrationen: Stefan Bachmann

loyalpro und contraUkraine

Beim Konflikt Russlands mit den Westmächten spielt der Status der Ukraine eine zentrale Rolle. Auch vor den (heutigen) Verhandlungen in Istanbul ging es immer wieder um einen neutralen Status der Ukraine. Wäre eine Neutralität der Ukraine – also ihre „Finnlandisierung“ – eine sinnvolle Option für mehr Stabilität?

JA

Trotz russischen Säbelrasselns ist es notwendig, im Konflikt um die Ukraine Realpolitik zu betreiben. Falls die Krise nicht ohne russische Aggression ausgehen würde, müsste die NATO ihre Präsenz in Osteuropa massiv erhöhen, um Angriffe auf das Bündnisgebiet abzuschrecken. Ergebnis wäre ein neuer Kalter Krieg mit hohen Kosten für alle. Zugleich würde der Westen keinen militärischen Beistand leisten und nur sehr begrenzten Einfluss auf eine sich dann im direkten russischen Einflussbereich befindliche, instabile Ukraine haben. Es wäre klüger, eine solche Lage dadurch zu vermeiden, dass wir eine gesicherte Neutralität der Ukraine als Eintrittskarte in Verhandlungen mit Russland über die Neuordnung der europäischen Sicherheitsarchitektur betrachten – und dies auch der Ukraine vermitteln.

Johannes Varwick
Professor für Politikwissenschaft an der Universität Halle-Wittenberg

NEIN

Die Ukraine will keine Neutralität, und der Westen kann sie ihr nicht aufzwingen, ohne ihre Souveränität zu beschädigen. Vor allem aber: Neutralität würde nichts nützen. Es geht Putin nicht um die Sicherheit Russlands, sondern um ein revisionistisches Projekt – er will Nachbarländer dominieren, wobei die Ukraine und Belarus höchste Priorität haben – beide sieht er nicht als eigenständige Länder. Der Kreml würde sich nicht mit einem neutralen Status der Ukraine zufriedengeben; 2014 griff er die Ukraine an, weil sie sich enger an die EU binden wollte. Neben die Hoffnung auf ein neues Imperium tritt die Angst vor Demokratisierung. Eine erfolgreiche demokratische Ukraine würde die autokratische Herrschaft der Putin-
Elite bedrohen. Es geht um weit mehr als den außenpolitischen Status der Ukraine.

Ulrich Speck
Verfasser des Briefings „Morgenlage Außenpolitik“ – Senior Visiting Fellow beim GMF Berlin

Hinweis: Beide Standpunkte wurden vor dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine verfasst.

Verwandte Artikel
loyal

Die "Documents Women" vom Bund

Auch in den Bundeswehrbibliotheken gibt es Raubgut: Bücher, die einst Juden, Gewerkschaften oder Kirchen gehörten und die zwischen 1933 und...

22.11.2024 Von André Uzulis
loyal

Unendliche Weiten – nähergerückt

Die USA haben mit einer eigenen Teilstreitkraft, der Space Force, auf die wachsende militärische Bedeutung des erdnahen Weltraums reagiert. Wenig...

19.11.2024 Von Sidney E. Dean
loyal

Fahren, Funken, Feuern

Die Technische Schule des Heeres in Aachen wird von der Zeitenwende gefordert. loyal hat sich vor Ort ein Bild gemacht....

15.11.2024 Von Björn Müller