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Fokus aufs Wesentliche

Keine Symbolpolitik mehr, weniger Bürokratie. Der Fallschirmjägeroffizier Julian Werner plädiert dafür, sich jetzt auf das wirklich Wichtige zu fokussieren: die Ausbildung zum Kampf. Damit die Bundeswehr in Zukunft tatsächlich im hochintensiven Gefecht bestehen kann.

Fallschirmjägeroffizier Julian Werner. Zurzeit ist er Analyst am Center for Intelligence and Security Studies an der Universität der Bundeswehr in München.

Illustration: Stefan Bachmann

gastkommentarloyal

Die Bundeswehr tanzt auf zu vielen Hochzeiten. Nicht nur das – wir übernehmen auch noch das Catering, legen die Musik auf und spülen danach das Geschirr ab. Das kann nicht funktionieren. Immer weniger Soldatinnen und Soldaten tragen eine immer größer werdende Auftragslast von Einsatzverpflichtungen, Prestigeprojekten und Foto-Ops. Zwischen Tag der offenen Tür, Tag der Bundeswehr, Veteranentag, Gelöbnis hier und Statischer Waffenschau dort, staut sich die alltägliche Bürokratie. Selbst auf Kompanieebene braucht es mittlerweile einen Innendienststab, um das noch wegadministrieren zu können. Wenn die Truppe dann von einer Großübung zur nächsten gereicht wird, ist Überlastung vorprogrammiert. Schließlich muss alles vor- und nachbereitet werden – und wehe, es droht noch die regelmäßige Technische Materialprüfung oder Materialwirtschaftsprüfung!

Doch die letzten Wochen haben klar gezeigt, wohin der sicherheitspolitische Wind weht. Europa ist auf sich allein gestellt und braucht eine starke Bundeswehr. Unser Kernauftrag ist unbestreitbar das Kämpfen und Bestehen im hochintensiven Gefecht. Und das – und nur das – muss jetzt der Schwerpunkt sein. Die Truppe braucht Zeit und Mittel zur Ausbildung, um die notwendigen Voraussetzungen für Großübungen schaffen zu können – und danach braucht sie Zeit, die erkannten Mängel abzustellen. Müssen Fallschirmjäger dazu wirklich in Australien durch den Busch laufen – anstatt sich mit Schlüsselgelände entlang der NATO-Ostflanke vertraut zu machen? Und wenn das Heer in seinem Verantwortungsbereich bleibt, sollten vielleicht auch Luftwaffe und Marine nur dann auf Welttournee gehen, wenn es ihrer unmittelbaren Kriegstauglichkeit dient.

Das zeigt das Kernproblem: Die Bundeswehr verliert sich zwischen Symbolpolitik und Verwaltungsaufwand. Stabselemente müssen jetzt Bürokratie von der Truppe fernhalten, nicht einfach weiterleiten. Und übergeordnete Dienststellen müssen sich fragen, welche Anfragen und Projekte überhaupt nötig sind. Natürlich hat jeder für sein persönliches Herzensprojekt immer eine gute Erklärung und einen ganz dringenden Grund. Aber jetzt muss gelten: Was nicht direkt zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und Europas beiträgt, ist verzichtbar.

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