Die Bundesregierung hat die Fregatte „Bayern“ auf Tour durch die Gewässer Asiens gesandt – als Zeichen für eine regelbasierte Weltordnung und gegen Chinas Dominanzanspruch in der Region. Ist die Kriegsschiffentsendung hierfür ein ernst zu nehmender Beitrag?
JA
Die Reise der Fregatte „Bayern“ stößt in der Region auf ein großes und weitgehend positives Echo. Das gilt gerade für Länder, die China als ernstes Problem sehen. Für sie ist die Präsenz der Fregatte Ausdruck politischer Solidarität. Es handelt sich um eine Mission der Militärdiplomatie. Militärische Aspekte treten in den Hintergrund. Es geht nicht darum, der chinesischen Marine kontra zu bieten, sondern das Interesse an der Stabilität der Region zu demonstrieren. Es geht nicht nur um wirtschaftliche Fragen, sondern um die Geltung der regelbasierten Weltordnung und des Seerechts. Ähnlich verhält es sich mit der Mission des britischen Trägers Queen Elizabeth. Auch er ist nicht in der Lage, China in seine Schranken zu weisen, zeigt jedoch einen starken politischen Willen Großbritanniens.
Karsten Schneider
Konteradmiral a.D, zuletzt Chef des Stabes Marinekommando
NEIN
Chinas illegale und exzessive Ansprüche im Südchinesischen Meer sind so umfassend, dass die Zeit für freie Länder gekommen ist, die Offenheit der Seewege im Südchinesischen Meer aktiv zur Geltung zu bringen. Die Prüfung der britischen Sicherheitsstrategie kommt zu dem Schluss: „Eine Verteidigung des Status quo ist nicht länger ausreichend, mit Blick auf die kommende Dekade.“ Anstatt mit einer einsamen Fregatte im Indopazifik herumzutuckern, sollte Deutschland mit dem Vereinigten Königreich kooperieren – Europas erster Seemacht. Wertig wäre, wenn Deutschland Fregatten in Flugzeugträger-Gruppen der Royal Navy einbringt, wenn diese in den Indopazifik entsandt werden. Damit würde Deutschland helfen, eine sichtbarere maritime Präsenz Europas zu schaffen.
James Rogers
Forschungsdirektor des Council on Geostrategy, London