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loyal

Pflicht­dienst im Be­völ­ke­rungs­schutz?

loyal hat die Trä­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen des Be­völ­ke­rungs­schut­zes in Deutsch­land ge­fragt, ob sie einen all­ge­mei­nen Pflicht­dienst für junge Men­schen be­für­wor­ten, wie das der Re­ser­vis­ten­ver­band tut. Der Tenor: Klar be­vor­zugt wird Frei­wil­lig­keit. Doch es gibt Un­ter­schie­de.

Sym­bol­bild: Zwei DLRG-Ret­tungs­schwim­me­rin­nen be­ob­ach­ten von ihrem Hoch­sitz aus das Trei­ben am Süd­strand von Damp.

Foto: pic­tu­re al­li­an­ce/dpa

be­völ­ke­rungs­schutz

Deut­lich ab­ge­lehnt wird ein Ge­sell­schafts­pflicht­dienst für junge Frau­en und Män­ner von der Deut­schen Le­bens-Ret­tungs-Ge­sell­schaft (DLRG). Deren Prä­si­den­tin Ute Vogt zu loyal: „Wir sind seit der Grün­dung 1913 eine Ge­mein­schaft von Frei­wil­li­gen, die sich der gro­ßen Auf­ga­be ver­schrie­ben hat, Men­schen vor dem Er­trin­ken zu be­wah­ren. Dafür ar­bei­ten die Mit­glie­der aus Über­zeu­gung eh­ren­amt­lich. Zu solch einem frei­wil­li­gen En­ga­ge­ment las­sen sich Men­schen nicht zwin­gen.“ Bes­ser wäre es aus DLRG-Sicht, die be­stehen­den Frei­wil­li­gen­diens­te für junge Men­schen at­trak­ti­ver zu ma­chen.

Eben­falls deut­lich gegen den Pflicht­dienst po­si­tio­niert sich der Ar­bei­ter-Sa­ma­ri­ter-Bund (ASB). Des­sen Haupt­ge­schäfts­füh­rer Uwe Mar­tin Ficht­mül­ler: „Eine be­wuss­te und frei­wil­li­ge Ent­schei­dung der jun­gen Men­schen für ge­sell­schaft­li­ches En­ga­ge­ment ist un­ver­zicht­bar.“ Sinn­vol­ler wäre es, das Eh­ren­amt zu stär­ken. Zen­tral dafür wären aus ASB-Sicht eine bun­des­weit ein­heit­li­che Re­ge­lung für die Frei­stel­lung im Ein­satz­fall sowie für Aus- und Fort­bil­dung. „Eine klar ge­re­gel­te Frei­stel­lung durch den Ar­beit­ge­ber ist die Vor­aus­set­zung dafür, dass die Eh­ren­amt­li­chen im Ernst­fall gut vor­be­rei­tet und schnell zum Ein­satz kom­men“, so Ficht­mül­ler.

Christ­li­che Trä­ger: Frei­wil­lig­keit för­dern

Nicht ex­pli­zit gegen einen Pflicht­dienst sind die bei­den wei­te­ren christ­li­chen Trä­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen, die Jo­han­ni­ter-Un­fall-Hilfe und der Mal­te­ser Hilfs­dienst. Die Jo­han­ni­ter sehen sich als Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on und gro­ßes Un­ter­neh­men in der So­zi­al­wirt­schaft mit brei­tem Dienst­leis­tungs­spek­trum von der Über­al­te­rung der Be­völ­ke­rung be­trof­fen. „Daher be­schäf­ti­gen wir uns in­ten­siv mit dem Thema Pflicht­dienst und neh­men gerne Im­pul­se aus der Dis­kus­si­on auf “, so Jo­han­ni­ter-Bun­des­vor­stand Jörg Lüs­sem ge­gen­über loyal. Al­ler­dings sehen die Jo­han­ni­ter bis dato eine Stär­kung der Frei­wil­li­gen­diens­te als das grö­ße­re Po­ten­zi­al.

Das gilt auch für die Mal­te­ser. „Bevor die Ein­füh­rung eines Pflicht­diens­tes er­wo­gen wird, soll­ten alle Mög­lich­kei­ten aus­ge­schöpft wer­den, um frei­wil­li­ges En­ga­ge­ment zu för­dern“, so ein Pres­se­spre­cher des Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­ats zu loyal. Das Haupt­pro­blem aus Mal­te­ser-Sicht: Die jet­zi­gen Frei­wil­li­gen­diens­te ent­spre­chen in ihren For­ma­ten nicht mehr dem Be­darf.  Denn die Kri­sen der ver­gan­ge­nen Jahre zeig­ten: Es brau­che mehr Ein­satz­kräf­te. Die zwölf Mo­na­te Dienst­zeit von Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst und Co. könn­ten die­sen Be­darf nicht mehr de­cken. Bes­ser sei der Auf­bau einer schnell mo­bi­li­sier­ba­ren „stil­len Re­ser­ve“ gro­ßen Um­fangs über einen ge­streck­ten Dienst frei­wil­li­ger Selbst­ver­pflich­tung. Dazu haben die Mal­te­ser das Kon­zept eines „Ge­sell­schafts­diens­tes im Be­völ­ke­rungs­schutz“ ent­wi­ckelt. Hier sol­len sich Frau­en und Män­ner, egal wel­chen Al­ters, für vier Jahre in Teil- oder Voll­zeit ver­pflich­ten kön­nen.

Ty­pisch für den Be­völ­ke­rungs­schutz Deutsch­lands ist die Mi­schung aus staat­li­chen Eh­ren­amts­or­ga­ni­sa­tio­nen wie dem THW und frei­en Trä­gern wie DLRG, DRK und Mal­te­sern. (Foto: Mal­te­ser)

Auch das Deut­sche Rote Kreuz (DRK) schätzt, „dass zu­nächst die Po­ten­zia­le der Frei­wil­li­gen­diens­te kon­se­quen­ter aus­ge­schöpft wer­den soll­ten, bevor über einen Pflicht­dienst nach­ge­dacht wird“, wie es in einer Stel­lung­nah­me er­klär­te. Das DRK möch­te den Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst im Be­völ­ke­rungs­schutz aus­bau­en. Unter an­de­rem mit mehr Wer­bung in den letz­ten Schul­jah­ren, einem über­sicht­li­che­ren Be­wer­bungs­ver­fah­ren, mehr Ta­schen­geld und kos­ten­güns­ti­gen Un­ter­brin­gungs­mög­lich­kei­ten. „Ziel soll­te es sein, den Frei­wil­li­gen­dienst als selbst­ver­ständ­li­chen Be­stand­teil der Le­bens­bio­gra­fie zu sehen, der so­wohl von Uni­ver­si­tä­ten als auch Ar­beit­ge­bern an­ge­se­hen und ge­wert­schätzt wird“, heißt es wei­ter.

THW: Pflicht­dienst wäre ein Extra

Das Tech­ni­sche Hilfs­werk (THW) – zen­tra­ler Ak­teur des Bun­des­bei­trags im Be­völ­ke­rungs­schutz – sieht einen Pflicht­dienst le­dig­lich als ein Extra. „Wir wären offen für Dienst­pflicht­leis­ten­de als Ver­stär­kung; einen Be­darf sieht das THW je­doch nicht“, heißt es in der Rück­mel­dung der Bun­des­an­stalt. Das En­ga­ge­ment der Eh­ren­amt­li­chen im Hilfs­werk liege sta­bil bei rund 83.000. Das­sel­be Ni­veau wie vor Aus­set­zung der Wehr­pflicht samt Er­satz­diens­ten. Seit ei­ni­ger Zeit stei­ge die Zahl der Hel­fe­rin­nen und Hel­fer sogar, so das THW ge­gen­über loyal.

In der Frei­zeit tat­kräf­tig an­pa­cken: junge Eh­ren­amt­li­che beim THW. (Foto: THW)

Un­ter­stüt­zer einer Dienst­pflicht, die auch im Be­völ­ke­rungs­schutz ge­leis­tet wer­den kann, sind der Feu­er­wehr­ver­band (DFV) sowie der Dach­ver­band der Re­gie­ein­hei­ten des Ka­ta­stro­phen­schut­zes (ARKAT)*. Der DFV ist dabei sehr nahe am Frei­wil­li­gen-Kon­zept der Mal­te­ser. DFV-Prä­si­dent Karl-Heinz Banse zu loyal: „Wir wür­den es be­grü­ßen, wenn alle Men­schen – nicht nur junge – einen Ge­sell­schafts­dienst leis­ten.“ Ein Jahr Voll­zeit sei für die Feu­er­weh­ren je­doch in­ef­fi­zi­ent. Ähn­lich dem Wehr­ersatz­dienst soll­te das Pflicht­enga­ge­ment mit Aus­bil­dung auf vier bis sechs Jahre ver­teilt wer­den. Das wäre mit den ge­lern­ten Grund­kennt­nis­sen in der Brand­be­kämp­fung auch ein wich­ti­ger Bei­trag für die ge­ne­rel­le Re­si­li­enz der Ge­sell­schaft. Banse er­hofft sich zudem einen Dop­pel­nut­zen. „Er­fah­rungs­ge­mäß sind viele Wehr­ersatz­dienst­leis­ten­de auch nach Ende der Ver­pflich­tung in den Feu­er­weh­ren aktiv ge­blie­ben.“

Der Ver­band der Re­gie­ein­hei­ten be­für­wor­tet mit­tel­fris­tig die Ein­füh­rung eines Pflicht­diens­tes für junge Men­schen. Die­ser solle auf Teil­zeit über meh­re­re Jahre hin­weg ab­sol­viert wer­den. Damit ließe sich ein Be­völ­ke­rungs­schutz auf­bau­en, der leis­tungs­fä­hig und be­last­bar sei. ARKAT-Bun­des­vor­sit­zen­der Klaus-Die­ter Kühn: „Pan­de­mie und Hoch­was­ser haben zwar ge­zeigt, dass es eine hohe Zahl an Spon­tan­hel­fern gibt; für na­tio­na­le Scha­dens­la­gen, ge­ra­de auch in der Zi­vil­ver­tei­di­gung, braucht es aber gründ­li­che Aus­bil­dung über lang­fris­ti­ge und re­gel­mä­ßi­ge Ver­füg­bar­kei­ten.“

*Re­gie­ein­hei­ten:  Von Kom­mu­nen auf­ge­stell­te Ein­hei­ten für den Ka­ta­stro­phen­schutz, im Kern Füh­rungs- und Fern­mel­de­ein­hei­ten.


Die­ser Bei­trag ist Teil der loyal-Ti­tel­ge­schich­te im Monat Ja­nu­ar: „Ka­ta­stro­phen vor­aus“ – Deutsch­land ver­fügt beim Be­völ­ke­rungs­schutz über beste Res­sour­cen. Doch für die an­ste­hen­den Ge­fah­ren ist das Land schlecht auf­ge­stellt. Eine Wei­ter­ent­wick­lung fällt schwer.

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