In acht EU-Staaten dürfen neben den eigenen Staatsbürgern auch Ausländer in den Streitkräften dienen. Verteidigungsminister Boris Pistorius ist offen für die Aufnahme von EU-Ausländern in die Bundeswehr. Ist das eine gute Idee?
JA
Die Bundeswehr verteidigt unsere Werte: Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit. Zentral ist, dass Soldaten sich dazu bekennen, diese Werte mit ihrem Leben zu verteidigen. Wer diese Werte teilt und die Eignung mitbringt, sollte in der Bundeswehr dienen dürfen, ob Deutscher oder Ausländer. Ich setze mich daher für die Öffnung der Bundeswehr für Ausländer ein, mit der Aussicht, im Anschluss an ihren erfolgreichen Dienst die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen. Gibt es einen stärkeren Beweis für gelungene Integration als das Verteidigen unserer Werte mit dem eigenen Leben?
Neben dem ideellen Aspekt gibt es auch einen praktischen: Die Bundeswehr leidet unter massivem Personalmangel. Ausländer können diesen Bedarf auffangen, so machen es die USA und Großbritannien auch
Alexander Müller
FDP-Bundestagsabgeordneter, verteidigungspolitischer Sprecher FDP-Fraktion
NEIN
Der Beruf eines Soldaten ist nicht wie jeder andere. Soldaten kämpfen unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit und Sicherheit Deutschlands. Sie stehen in einem besonderen Treue- und Loyalitätsverhältnis zum Staat, das notwendig für den Dienst für unser Vaterland ist. Unsere „Staatsbürger in Uniform“ sollten daher deutsche Staatsbürger sein. Ausländern sollte dies nur möglich sein als Ausnahme für dringend benötigte Mangelfähigkeiten – verbunden mit dem Willen, die deutsche Staatsbürgerschaft anzustreben. Die notwendige Erhöhung der Personalstärke muss vielmehr über eine Attraktivitätssteigerung erfolgen, die von Vollausstattung über Modernisierung der Infrastruktur sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis hin zu einer höheren Wertschätzung für den geleisteten Dienst reicht.
Henning Otte
CDU-Bundestagsabgeordneter, stellvertretender Vorsitzender Verteidigungsausschuss