Überblick über die Geschichte der Reservistenkameradschaft Dülmen
1969 – heute
Diese Version für das Web verzichtet wegen des zunehmenden Datenschutzes auf
die Nennung von Namen, auch wenn dadurch die Würdigung der Verdienste vieler
Mitglieder, die zum RK-Leben beigetragen haben und noch betragen, leider
ausbleiben muss.
Die Informationen aus den ersten anderthalb Jahrzehnten seit der Gründung im
Jahre 1969 sind mittlerweile recht spärlich. Der Gründungsvorsitzende
übernahm1971 eine Aufgabe als Organisationsleiter in Borken. 1970 trat die RK mit
einem Wandertag für zivile Gäste in der Öffentlichkeit auf und als Europawandertag
eine Tradition begründete, die ab 1975 durch eine militärische Dienstliche
Veranstaltung, den Münsterlandmarsch, ergänzt wurde. Die Wandertage begannen
ursprünglich auf dem Marktplatz und endeten in der Gaststätte Bergter
(Sternschänke) . Dann wechselte die Veranstaltung in das St.-Barbara-Haus und
zeitweise (1999-2002) in die Kaserne. Beide Veranstaltungen wurden bis 2015 im
Auftrag der Bezirksgruppe Münster von der RK Dülmen ausgerichtet. Mit den
britischen Soldaten des vorgeschobenen Materialhauptdepots der Rheinarmee in
den Tower Barracks wurde am 8.5. 1985 eine Patenschaft geschlossen.
Langjähriger RK Vorsitzender seit den 70iger Jahren war ein Kamerad aus dem
Gründungsvorstand. 1989 gab es eine weitgehend neue Besetzung des Vorstandes.
Seit der Gründung wurde die RK von 10 Reservistenfeldwebeln aus Borken, später
Münster betreut.
Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehörten das von der Bundeswehr
ausgerichtete ISB-Schießen in Borken (1976, 2.10.82, 6.10.84, 1.10.88, 17.ISBSchießen
im Okt. 1990) und das von der RK in der St.Barbara-Kaserne ausgerichtete
Barbaraschießen, an dem vor allem lokale Vereine teilnahmen (23.10.76, 5.5.79,
18.10.80,8.9.84,5.10.85, 1.9.90 zum 10. Mal). Im April 1989 gab es eine
Neubesetzung im Amt des Kreisorganisationsleiters VdRBw. Durch den frühzeitigen
Rücktritt des RK Vorsitzenden und nach einer Krisensitzung im St.-Barbara-Haus im
Frühsommer 1991 gab es eine längere Übergangszeit, in welcher der
stellvertretende Vorsitzende ein Auseinanderfallen der RK verhinderte. 1991 war der
Münsterlandmarsch mit nur fünf Kameraden der RK als Streckenposten durchgeführt
worden. Mit einem neuen Vorsitzenden und einer Reihe von neuen Mitgliedern kam
dann ab 1995 die RK wieder in ruhiges Fahrwasser. 2008 begann dann wieder ein
Übergangszeitraum mit wechselnden Vorsitzenden, in den vor etwa zwei Jahren
wieder mehr Stabilität einkehrte. Die Arbeit der RK wurde in der Zeit kontinuierlich
fortgesetzt. In der Zeit ab 2005 veränderte sich auch die personelle
Zusammensetzung durch zahlreiche Neumitglieder, die den Bestand der RK
Dülmen sicherstellten. Der zurzeit im Amt befindliche Vorstand hat die Einrichtung
eines eigenen festen RK-Heimes unter Mithilfe zahlreicher Mitglieder vorangetrieben
und so maßgeblich zur Stabilität beigetragen.
Wie sah ein Jahresprogramm in den 80er Jahren aus? Die monatlichen RK Abende
mitten in der Woche waren immer gut besucht und dauerten aber immer recht
lange. Zum Teil waren auch Ehefrauen anwesend und die RK hatte auch mehrere
weibliche Mitglieder als Förderer. Die RK-Sitzungen waren ausgefüllt mit
organisatorischen Fragen, aber auch mit Informationen und Vorträgen oder
Unterrichten. Den familiären Charakter unterstrichen die jährlichen Nikolausfeiern,
bei denen ein Oberstleutnant d.R. die Rolle des Heiligen übernahm.
Im Sommer veranstaltete der DRK Dülmen auf dem Übungsplatz Lavesum (u.a. Hof
Rohkemper) ihr Ausbildungsbiwak. Die zeitweise Mitgliedschaft das
Depotkommandanten ermöglicht es, 1990 den für lange Zeit letzten
Ausbildungswettkampf im Geräteteildepot Lette stattfinden zu lassen. Dazu gehörte
unter anderem ein Schwimmen im Freibad Dülmen und eine Orientierungsfahrt mit
dem Fahrrad bis zum Depot in Lette. Zwei Jahre zuvor im Sommer 1988 hatte die RK
einen Wettkampf mit etwas eigenständiger Entschlussbildung der Gruppen in der
Hohen Mark angelegt, der sich dann aber bis in die Nacht zog. Zentrale
Veranstaltung im Jahresplan der AG war natürlich der traditionelle
Münsterlandmarsches und Europawandertag für zivile Wandergäste. Basis war das
Soldatenheim St-Barbara in Dülmen. Von dort aus erschlossen Wanderstrecken
zwischen 12 Uhr und 30 Kilometern das Areal zwischen Dülmen, Visbek,Sythen und
Hausdülmen. Regelmäßige Gäste waren Marschgruppen aus dem britischen Depot
und später auch der Bundeswehr aus Dülmen. Auf Kreisebene fand einmal im Jahr
eine Militärpatrouille statt, an der sich RK Dülmen mit einer Mannschaft beteiligte,
aber auch Funktionspersonal stellte. 1986 wurde der RK die Waffenausgabe bei der
Kreismilitärpatrouille in Ahlen anvertraut.
Jedes Jahr im Februar beteiligte sich die RK am Kiepenkerlmarsch der RK Münster,
der sich im Laufe der Jahre aus einer reinen Marschveranstaltung zu einem
Militärwettkampf verwandelte. Ursprünglich ging der Marsch von der „Harre-Ranch“
in Albersloh aus, verlegte dann aber in den 90er Jahren in die Lützow-Kaserne nach
Handorf und fand später auch öfter in der Westfalenkaserne Ahlen statt.
Zu den gelegentlichen Veranstaltungen, die in der Summe einen recht ansehnlichen
Terminplan füllten, gehörte auch gelegentliche gemeinsame Aktivitäten mit den
britischen Soldaten in den Tower Barracks. Britische Mannschaften waren bei den
Wettkämpfen und Märschen dabei und die RK traf sich zum „Darts“ in den
Gesellschaftsräumen des Depots mit den Briten und ihren Angehörigen.
Bis 1994 beteiligte sich die RK auch an der Kranzniederlegung zum Volkstrauertag
am Ehrenmal in Hiddingsel. Frühere Kranzniederlegungen gab es in Dülmen, Merfeld
und Buldern. In Hiddingsel entwickelte sich aber ein besonders gutes Verhältnis zur
freiwilligen Feuerwehr, so dass dieser Ort bevorzugt wurde.
Für die Dienstlichen Veranstaltungen (DVag) auf Kreisebene war bis 1994 noch das
Verteidigungskreiskommando 331 in Münster zuständig. Es war im
Kasernengebäude gegenüber dem Korpskommando am damaligen Hindenburgplatz
untergebracht. Es hatte in den 70er Jahren, wohl im Zusammenhang mit der
kommunalen Neuordnung, einige territoriale Veränderungen der Zuständigkeiten
gegeben. Der Kreis Coesfeld , also auch der Standort Dülmen, war vom VKK 334
Borken zum VKK 331 Münster getreten. Das VKK in Ahlen wurde sogar aufgelöst.
So existierten lange Zeit recht enge Beziehungen der Dülmener Reservisten zu den
Kameraden im Raum Bocholt, Rhede und Borken mit gegenseitiger Teilnahme an
Veranstaltungen.
Auf der Bezirksebene war immer das Verteidigungsbezirkskommando 33 am
gleichen Standort wie das VKK 331 in Münster zuständig. Nachdem die VKK 1994
aufgelöst wurden, wurde die Unterstützung der Reservistenarbeit durch die
Bundeswehr bei den Bezirksgruppen konzentriert. Die Kreisgruppe Münster
übernahm später das alte Wappen des VKK 331 mit der „Saufeder“ auf grünem
Grund. Von 1994 bis 96 war das Verteidigungsbezirkskommando 33 aus Münster mit
der Panzergrenadierbrigade 19 in Ahlen fusioniert, wurde dann aber auch aufgelöst.
Für ein Jahrzehnt war das Verteidigungsbezirkskommando 35 in Augustdorf für die
Reservistenarbeit in den Bezirken Münster und Detmold zuständig, dann trug ab
2006 nur noch das Landeskommando die Verantwortung.
Der 1992 beginnende Um- und Abbau der Bundeswehr tastete etwa zehn Jahre
lang die Existenz der Standorte noch nicht grundsätzlich an und es waren noch
zahlreiche Mobilmachungsverwendungen bei aktiven und nicht aktiven Einheiten
möglich. Das änderte sich grundsätzlich in den Jahren ab 2002-2004. Das
Münsterland wurde im mehr zu einem weißen Fleck in der Stationierungslandschaft.
In den 80er Jahren hatte die RK Dülmen noch einen großen Teil des
Sicherungszuges der Grundnetzschalt- und Vermittlungsstelle 32 in Nordkirchen
gestellt.
In der Umbauphase der Bundeswehr verschwanden bei RK Dülmen das
Ausbildungsbiwak in Lavesum und der Schießwettkampf des Barbaraschießens in
Dülmen aus dem Programm. Die Traditionsveranstaltung des Münsterlandmarsches
und Europawandertages stand allerdings nicht in Frage. 1992 konnte der Marsch
wegen Maul- und Klauenseuche nicht stattfinden. 1995 war die RK mit einem
Informationsstand auf dem Tag der offenen Tür in der St.-Barbara- Kaserne vor Ort.
Das Gleiche geschah 2000 und 2001 im britischen Depot aus Anlass des dort
stattfindenden Kaiserschießen der Schützenvereine. Etwa zu dieser Zeit begann
auch die jährliche Präsenz der RK beim Bürgerfest auf dem Marktplatz am 3.
Oktober .
Zum Inventar der RK gehörte auch lange ein sehr großes Zelt, das von den Briten
erworben worden war. Es wurde viel Jahre in einem angemieteten Keller in
Hausdülmen untergebracht. Für das Biwak in Lavesum war das Zelt unerlässlich. Für
seinen Aufbau war ein sehr großer Aufwand an Personal erforderlich und das ganze
Gerät war auch recht sperrig. In den schwierigen Jahren nach 1991 wurde das Zelt
wurde verkauft. Der Materialbestand der RK musste nach der Aufgabe des Kellers in
Hausdülmen häufiger verlegt werden. Zu Unterbringung dienten Keller in
Soldatenheim und in der Kaserne, Scheunen in Börnste und Mitwick, private Hallen
in Hiddingsel und beim DRK in Buldern. Der Bezug eines eigenen Kellers in der
ehemaligen Kaserne dürfte diese Wanderschaft beenden.
In den Jahren 2005, 2006 und 2007 hatten sich bei Übungswettkämpfen enge
Kontakte mit den Hilfsorganisationen vor allem dem Deutschen Roten Kreuz in
Buldern der Freiwilligen Feuerwehr in Hiddingsel ergeben, so dass der Marsch 2009
in das DRK-Heim nach Buldern verlegt werden konnte und das DRK Heim dort als
Ausgangsbasis diente. Natürlich mussten alle Wanderstrecken neu ausgearbeitet
werden und waren in den kommenden Jahren noch häufigem Wechsel unterworfen
Die Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen wurde durch Teilnahme mit
Informationsständen an den Tagen des Blaulichts unterstrichen.
Beim 700jährigen Stadtjubiläum 2011 organisierte die RK mit Hilfe anderer
Reservisten aus Kreis- und Bezirksgruppe eine Marschformation für den
Jubiläumsumzug, die so auch an die militärische Tradition der Stadt erinnern konnte.
Das Soldatenheim St.Barbara überlebte den Abzug der Bundeswehr nach 2002
noch einige Jahre und blieb weiterhin Tagungsort für RK Abende und Basis für den
Münsterlandmarsch. Dies war aber mit einem neuen Betreiber auf Dauer nicht mehr
möglich und die RK musste nach einem neuen Standort Ausschau halten. Nach
einer Episode der RK-Treffen im Landwehrkrug tagte die RK zeitweilig im
Ausflugslokal Koppelsteen, bis im Jahr 2017 ein mit Eigenmitteln ausgebauter Keller
in einem ehemaligen Gebäudeblock der St.-Barbara-Kaserne bezogen werden
konnte. Ein Vorstandsmitglied der RK hatte als Inhaber eine Firma mit anderen
Partnern das Gebäude erworben und Räumlichkeiten in den ehemaligen
Schutzbauten im Keller zur Verfügung gestellt. Zum Jahresende 2017 konnte dort
zum ersten Mal das gemeinsame Jahresabschlussessen stattfinden.
Der Münsterlandmarsch wird seit drei Jahren von der Kreisgruppe Steinfurt
ausgerichtet. Die RK Dülmen veranstaltet stattdessen einmal im Jahr ein
Übungsbiwak in Börnste. Kameraden sind regelmäßig auf Veranstaltungen der
militärischen Förderung und sicherheitspolitischen Arbeit präsent.
Der jährliche Auftritt auf dem Marktplatz zum Bürgerfest am 3.Oktober wurde immer
mehr ausgeweitet. Zu dem ursprünglichen Informationsstand ist ein gut besuchter
Grillpavillon getreten. Die RK betreut auch auf Bitten der Stadt eine Hüpfburg für
Kinder und stellte wiederholt militärische Fahrzeuge und Gerät aus.
Seit 2017 besteht auch ein Kontakt zu dem nach dem Abzug der Briten im Dülmener
Depot eingerichteten vorgeschobenen Materiallager (Army Prepositioned Stocks 2)
der US-Armee. Die RK war bei der Einweihung des neuen US-Stützpunktes im Mai
2017 mit einer Delegation anwesend.
Die RK Dülmen ist gegenwärtig personell und konzeptionell gut aufgestellt und offen
für neue Projekte.
Text, J.Dreifke, Stand Mai 2018